Das Jahr ist gerade einmal vier Wochen alt – und die Nachrichten überschlagen sich in allen Bereichen. Deshalb haben wir den Bürgermeistern der Talgemeinden dieses Jahr die Wahl gelassen, selbst eine von zwei Fragen in den Themenbereichen Kommunalpolitik, Politik mit nationaler Reichweite, Gesellschaft und Privates auszuwählen.
Das heiße Thema ist dieses Jahr die anstehende Kommunalwahl. Bürgermeister Weith wünscht sich eine hohe Wahlbeteiligung und eine repräsentative Zusammensetzung des Gremiums. Ein Wunsch, den Bürgermeister Erhardt teilt und Bürgermeister Pfundstein um den Aspekt ergänzt, dass sich die Kommunalwahl überhaupt nicht für eine Denkzettelwahl eignet. Bürgermeister Breig bleibt konkreter und hat als einziger die Frage beantwortet, was das Leben speziell in diesem Jahr in Biberach lebenswert macht.
Auch um den viel zitierten Rotstift geht es im diesjährigen Bürgermeister-Interview zum Jahresbeginn. Denn alle Gemeinden müssen beim Spagat auf dem Hochseil zwischen Investitionen in die Infrastruktur und Sparzwang die Balance halten. Wie, das verraten die Bürgermeister in ihren Antworten.
Auch Ursachen für die schlechte Stimmung im Land haben sie ausgemacht: Der Ärger über Planungsunsicherheit und Überregulierung scheinen sich gerade Luft zu machen. Aber es gibt auch einen Hoffnungsschimmer. Bürgermeister Erhardt zieht die Vergangenheit zurate und kommt zu einem optimistischen Schluss. Bürgermeister Breig appelliert an die Kraft der Selbstwirksamkeit. Diese gesellschaftliche Frage war einmal mehr freundlich in die Zukunft gerichtet gestellt und das andere Mal mehr mit dem Blick auf die die Wut, die man gerade überall selbst spüren kann. Wer welche beantwortet hat? Schauen Sie selbst!
Zum Schluss durften sich die Bürgermeister auch die private Frage selbst aussuchen. Es ging um den persönlichen Hang zum Grün – oder ums Bleisuren. Noch nie davon gehört? Dann sollten Sie die Interviews bis zum Ende lesen.
Bürgermeister Carsten Erhardt:
„Bund und Land müssen Gemeinden finanziell besser ausstatten“
Was erwarten Sie von der Kommunalwahl 2024?
Die Kommunalwahlen sind für eine Basisdemokratie eine wichtige Weichenstellung, außerhalb von Parteipolitik. Bei uns spielt die Parteipolitik eine untergeordnete Rolle und die sach- und lösungsorientierte Politik steht im Mittelpunkt. Ich hoffe, das dies auch in der Zukunft so bleibt. Dazu braucht es aber auch geeignete Kandidatinnen und Kandidaten aus der Mitte der Gesellschaft. Gerade Frauen sollten sich vermehrt der Wahl stellen, um das Ungleichgewicht der Geschlechter auszugleichen.
Der Nordracher Gemeinderat besteht aktuell aus neun Männern und einer Frau. Die Bevölkerung besteht dagegen in Nordrach aus 52 Prozent Männern und 48 Prozent Frauen. Erstmals können auch Frauen und Männer ab 16 Jahren kandidieren. Ich kann jeden und jede nur dazu ermutigen, sich als Mitglied im Gemeinderat zu bewerben, da wir hier direkt unser Umfeld gestalten können.
Zu den Kommunalwahlen gehören auch die Wahlen zum Ortenaukreis in Offenburg. Im Kreistag werden wichtige Entscheidungen getroffen, die bis in die kleinsten Gemeinden wirken. Ob ÖPNV, die medizinische Versorgung, Glasfaserausbau, die Kreisstraßen oder auch die Fördermittelbeschaffung: Hier wirkt der Ortenaukreis und oft der Kreistag mit. Deswegen ist es für kleine Gemeinden sowie uns als Harmersbach- und Nordrachtal wichtig, dass wir mit mehreren gewählten Vertretern unserer Stimme Gewicht in Offenburg geben können. Auch im Kreistag ist es zum Glück so, dass die Parteipolitik kaum eine Rolle spielt, sondern Sach- und Lösungsorientierte Kommunalpolitik gemacht wird.
Das komplette Interview und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Bürgermeister Richard Weith:
„Eine hohe Wahlbeteiligung wäre wünschenswert“
Was erwarten Sie von der Kommunalwahl 2024?
Die Kommunalwahl ist eine Persönlichkeitswahl. Ich gehe insofern davon aus, dass die Wählerinnen und Wähler wieder denjenigen Kandidierenden ihr Vertrauen schenken, die sie nach eigener Einschätzung für am geeignetsten halten, die Zukunft der Gemeinde beziehungsweise des Landkreises mitzugestalten.
Eine hohe Wahlbeteiligung wäre wünschenswert, denn sie bedeutet Rückhalt für die künftigen Mandatsträger und stärkt unsere Demokratie.
Erwarten darf ich nicht, aber freuen würde ich mich, wenn die Zusammensetzung des künftigen Ratsgremiums – wie bisher – ein Querschnitt der Bevölkerung widerspiegeln und zudem die konstruktive Zusammenarbeit ihre Fortsetzung finden würde.
Freuen würde ich mich auch über das Vertrauen und die Stimmen für ein erneutes Mandat im Kreistag, um das Harmersbachtal beziehungsweise die Raumschaft auf Kreisebene vertreten zu können.
Das komplette Interview und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Bürgermeister Günter Pfundstein:
„Die Welt verändert sich rasant“
Was erwarten Sie von der Kommunalwahl 2024?
Erwarten ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich wünsche mir, dass sich bei der Kommunalwahl viele motivierte und engagierte Bürgerinnen und Bürger zur Wahl stellen. Wir müssen in den nächsten Jahren weitreichende Entscheidungen treffen, die sich auf unser unmittelbares Lebensumfeld auswirken. Mit Entschlossenheit, Mut, Weitsicht und einer Portion gesundem Menschenverstand gilt es, gemeinsam die richtigen Weichen für eine gute Zukunft zu stellen. Die finanziellen Spielräume werden jedenfalls deutlich kleiner werden, weshalb es darum gehen wird, stets die richtigen Prioritäten zu setzen. Das muss mit guten Argumenten vorbereitet, besprochen und schließlich beschlossen werden.
Die Kommunalwahl wird wie so oft mit der Europawahl zusammenfallen. Ich hoffe sehr, dass sich die teils hohe Unzufriedenheit mit der Politik in Bund und Land nicht auf die Kommunalwahl auswirken wird. Für eine Denkzettelwahl ist die Kommunalwahl jedenfalls völlig ungeeignet. Wir brauchen an den Ratstischen kluge Köpfe, die – dem Gemeinwohl verpflichtet – für uns alle die besten Entscheidungen treffen.
Das komplette Interview und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.
Bürgermeister Jonas Breig:
Angst ist kein guter Ratgeber
Was macht das Leben speziell im Jahr 2024 in Ihrer Gemeinde lebenswert?
Im Jahr 2024 können wir uns besonders auf den ersten Familientag in unserer Gemeinde freuen. Gemeinsam mit den Vereinen aus Biberach und Prinzbach soll ein Tag mit verschiedensten Angeboten für die ganze Familie entstehen. Gleichzeitig bietet der Tag auch die Chance, dass sich die Vereine präsentieren und vorstellen können.
Zusätzlich soll an diesem Tag der durch den Schwarzwald Verein Biberach geplante Familienpanoramaweg am Forst eröffnet sowie das 50. Jubiläum der Siegfried-Liebert-Hütte auf dem Hangererstein gefeiert werden.
Der Wanderweg wird eine Biberfamilie als Logo tragen. In diesem Zusammenhang wird auch der Spielplatz an der Luisenhütte mit Elementen rund um den Biber aufgewertet. Es hat sich daher angeboten, den Familientag 2024 am Forst in Biberach stattfinden zu lassen.
Insgesamt entsteht somit am Forst ein kleiner Freizeitbereich, so wie es das Gemeindeentwicklungskonzept vorsieht. Abgerundet werden soll der Bereich durch eine vergrößerte Terrasse am Schwimmbad. Herr Cengiz, Pächter unseres Kiosks im Freibad, hat sich aufgrund dieser Entwicklungen bereiterklärt, auch außerhalb des Schwimmbads auf dieser Terrasse die Gäste zu begrüßen und zu bedienen. Hier lassen sich künftig warme Sommerabende bei einem herrlichen Blick auf Biberach und die Burgruine Hohengeroldseck ausklingen.
Wir freuen uns schon sehr auf den ersten Familientag in Biberach! Neben dem Familientag stehen in 2024 einige besondere Veranstaltungshighlights an, auf welche sich alle Bürgerinnen und Bürger freuen können.
Das komplette Interview und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.