Dass man in Zell besonders gut seinen Sünden abladen kann, verkündet schon seit Jahrhunderten ein alter, oft zitierter Spruch: »Alli schwere Fäll gehen nach Zell.« Aber dass man in der gleichen Zeit auch aufladen kann, wissen nur wenige.
Schon seit dem 15. Mai 2013 gibt es etwas versteckt an der Zeller Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« an der Bachseite nah bei der Kerzenkapelle eine E-Ladestation. Sie ist eine der wenigen Kirchen weltweit, in der man geistig auftanken oder kräftig abladen kann, während das Fahrzeug für neue Wege aufgeladen wird. Passend dazu, dass auch alles klappt, natürlich eine Bedienungsanleitung an der Kirchenmauer verfasst von Guardian Bruder Markus: »Hier tankt Ihr Auto – drinnen Ihre Seele.«
Neue Typ-2-Stecker-Wallbox installiert
Natürlich steht die Technik nicht still, und auch für die Drehstromkiste von 2013 gibt es heute andere, einfachere Möglichkeiten, Fahrzeuge aufzuladen. So wurde nun an der Kirchenwand eine Typ-2-Stecker-Wallbox installiert. Jetzt braucht der Nutzer nur den Ladestecker durch Knopfdruck aus der Halterung lösen und ins Auto einstecken. Der Ladevorgang läuft nun automatisch ab. Schnellladung bis 22 KW ist möglich. Wer möchte kann sogar mit der Handy-App seinen Stromverbrauch ablesen.
Wie Bruder Markus berichtete, erzeugt das Kloster den Strom für die Ladestation zu einem Teil selbst mit einem kleinen Heizwerk, das auch die Wärme für das Kloster erzeugt. Der restliche Strom kommt als Ökostrom über den Stromanbieter der Kirchen in Baden-Württemberg. Für den Nutzer gibt es auch ein kleine und machbare Preistafel: »Lieber Elektroautofahrer, das Kapuzinerkloster Zell stellt Ihnen diese Ladestation kostenlos zur Verfügung. Als Dankeschön beten Sie drei Vater Unser in der Wallfahrtskirche oder werfen einfach eine Spende in den Opferstock für den Erhalt dieser schönen Kirche. Wir wünschen Gottes Segen und eine gute Fahrt.«
Wichtiger Beitrag für Umwelt und Klima
Zur Inbetriebnahme der Ladestation mit dem neuen praktischen Typ-2-Stecker-Wallbox war auch Bürgermeister Günter Pfundstein gekommen. Er dankte Bruder Markus und seinen Mitbrüdern für diesen wichtigen Beitrag für Umwelt und Klima und betonte, dass die Ladestation gleichermaßen für die Stadt Zell am Harmersbach wie auch für die Wallfahrtskirche und das Kloster ein gutes Beispiel dafür sei, welch hohen Stellenwert Umwelt und Klima in der heutigen Zeit haben. Der Bürgermeister übergab einen Geldbetrag zur Finanzierung als Geschenk zum 100-jährigen Bestehen und segenreichen Wirken des Zeller Klosters. Bruder Markus dankte herzlich und sah in der Spende einen weiteren Beleg für das gute Miteinander Stadt, Tal und Kloster. Damit die Inbetriebnahme vorgenommen werden konnte, holte Bruder Markus die neueste Errungenschaft, einen gebrauchten Elektro-Smart aus der Klostergarage, der hier in Stadt und Tal die Brüder bei ihren seelsorgerischen Aufgaben unterstützen wird. Und siehe, alles klappte wie am Schnürchen.