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Zell am Harmersbach | 26.11.2025

Hildegard und Klaus Oehler feierten Goldhochzeit

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Für das Ehepaar Oehler eine große Ehre: Der Besuch des Bürgermeisters Günter Pfundstein. Foto: Inka Kleinke-Bialy
von Inka Kleinke-Bialy

Zur Goldenen Hochzeit erhielten sie den Segen des Kapuziners Bruder Berthold, Klaus Oehlers leiblichem Bruder. Nach 50 Jahren Ehe beschreiben sie ihr Zusammenleben „auf jeden Fall nicht trübselig“.

Foto: privat
Prall gefüllte 50 Jahre ist das her …
Foto: privat
Klaus und Hildegard Oehler mit Bruder Berthold, der das Paar zur Goldenen Hochzeit bei einer kirchlichen Feier in Altötting segnete.

Eines ist sehr schnell klar: Hannelore und Klaus Oehler haben den gleichen Sinn für trockenen Humor. Darüber hinaus ist das Ehepaar fast gleichaltrig, beide stammen aus kinderreichen Familien und sind in landwirtschaftlichen Betrieben im Nordracher Hintertal aufgewachsen.

Vom Wesen her jedoch scheinen sie reichlich unterschiedlich, ergänzen sich vielleicht genau deshalb offenbar bestens: Klaus wirkt ruhig und bedacht, Hannelore hingegen wie ein quirliges Energiebündel. Wenn man sie nach der Quintessenz ihres 50-jährigen Ehelebens fragt, dann lautet die Antwort: „Wir sind stolz auf unsere drei Kinder und fünf Enkelkinder.“ Familienmenschen also.

Hannelore wurde am 15. Mai 1955 geboren – in den Eisheiligen: „Ich bin die Letzte, also die kalte Sophie“ feixt sie und zählt Olifatius, Serviatius und Pankratius als ihre eisheiligen Brüder auf. Im „richtigen“ Leben ist sie als die mittlere von vier Geschwistern in Nordrachs Merckenbach aufgewachsen, „ganz oben auf dem Berg.“ Zur Schule musste sie einige Kilometer eben diesen Berg hinab in die Kolonie laufen, durch Wald, Feld und Wiese, und dann wieder alles retour, immer bergauf. Doch in der Erinnerung strahlt sie: „Das war ein schöner Schulweg, so ein schöner Schulweg!“

Vielleicht auch deshalb, weil sie sich dann außerhalb der Reichweite der Mutter befand. Eine Ausbildung nach der Volksschule blieb Hannelore verwehrt: „Ich habe nichts lernen dürfen. Wir waren fünf Kinder und da hat es geheißen: Eine muss zuhause bleiben, und das war ich.“

Kindheit im Hintertal

Zusätzlich zur Arbeit auf dem Hof schickte die Mutter sie zum Arbeiten in eine Nordracher Bäckerei, „da hab´ ich jeden Morgen um fünf Uhr aufstehen müssen.“ Dort aber blieb sie nicht lange: „Ich bin in die Keramikfabrik, da hab´ ich´s Doppelte verdient und hatte das Wochenende frei.“ Auf diese Weise konnte sie es sich leisten, einen lange gehegten Plan umzusetzen: Endlich ihr Bündel zu packen und das Zuhause zu verlassen – in Zell fand sie ein Zimmer zur Untermiete.
Und Klaus Oehler? „Er ist die heilige Elisabeth“, feixt Hildegard erneut, ob des Geburtsdatums ihres Gatten. Am 19. November 1954 wurde dieser als der Viertälteste von insgesamt acht Kindern geboren. Drei seiner Geschwister kamen zur Welt, nachdem der Vater bei einem Unfall in der Landwirtschaft eine schwere Kopfverletzung davongetragen hatte und arbeitsunfähig geworden war, „aber alle drei Geschwister waren gesund.“

Im Nordracher „Kuttelrain“ war das. „Das liegt am Fuße des Katzensteins“ erklärt Klaus die Lage seines Zuhauses, wobei er den grammatikalisch hoch korrekten Genitiv mit der für ihn typischen, leisen Verschmitztheit betont. Kuttelrain? Hildegard klärt auf: Die Gedärme der Schweine nenne man „Kutteln“. Und die seien nach dem Schlachten als unbrauchbarer Abfall in einem Loch am Rain vergraben worden, „ein Rain, das ist ein Hang.“

Im Gegensatz zu Hildegard durfte Klaus nach der Volksschule eine Ausbildung machen. In Offenburg absolvierte er eine Lehre als Maschinenschlosser, „morgens um sechs musste ich zum Bus, abends um sechs war ich dann wieder daheim.“ Wenn er sich an seine Kindheit erinnert, fällt ihm vor allem eines ein: „Wir Brüder waren alle Ministranten, nach der Erstkommunion bist du gleich zu den Ministranten gekommen.“

„So ab zwölf Jahren haben wir dann jahrelang die Drei Könige gespielt, dargestellt“, sagt Klaus. Das Von-Haus-zu-Haus-Ziehen zog sich. Denn in der spärlichen Besiedlung des Nordracher Hinterlandes lagen die Häuser beziehungsweise Gehöfte weit auseinander. „Das war eine lange Strecke von Berg und Tal, das ist schon eine Erinnerung“, sagt Klaus, wie üblich leise. Und fügt etwas lauter, nun wehmütig schmunzelnd, hinzu: „Ich durfte immer nur den Mohr machen“. Wobei er das vorsichtig artikulierte Subjekt des Satzes in entschuldigende Anführungszeichen setzt, „ich weiß eben grad nicht mehr, wie man das heutzutage sagen darf.“
Auch sonst hat seine Ursprungsfamilie eine enge Verbindung zur Kirche: „Drei von uns sind im Kloster.“ Das gilt für zwei seiner Schwestern sowie für Bruder Berthold, Angehöriger des Kapuzinerordens. Letzteren besuchten sie in der vergangenen Woche in Altötting, ließen sich an ihrem Goldenen Hochzeitstag am 18. November von ihm feierlich segnen, im Beisein der Familie.

Immer den Schalk im Nacken

„Wir haben extra an einem 18. November geheiratet“, erzählt Hildegard mit einem Schmunzeln, „weil der Klaus am Tag drauf Geburtstag hat, da hat er gesagt, so kann er den Hochzeitstag nie vergessen.“ Dass es dazu kam, ist der christlichen Kolpingfamilie zu verdanken, die seinerzeit in Nordrach aktiv war. Sie veranstaltete wöchentliche Gesellschaftsabende, bei denen Klaus und Hildegard sich kennen- und schließlich lieben lernten. „Er hat zu mir gesagt: Gut, dass du von daheim weg bist“, ist Hildegard ihrem Mann noch heute für die Unterstützung dankbar, „jeden Tag hat er mich in meinem Zimmer in Zell besucht, jeden Tag!“
Bald nach der Hochzeit kam Sohn Martin zur Welt, 1977 und 1982 folgten die Töchter Steffi und Tanja. Das Geheimnis ihrer 50-jährigen Ehe? Klaus und Hildegard denken nach. „Wir haben uns aneinander gewöhnt“, schmunzelt Klaus schließlich. Und auch Hildegard hat eine Antwort gefunden: „Die Treue halten in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit“, gibt sie das Ehegelöbnis wieder, „das ist das Wichtige.“ Und ein Sinnspruch fällt ihr dazu ein: „Zusammenhalten in Freud´ und Leid, bringt Glück und Segen allezeit.“

Besonders in punkto Krankheit galt es einiges zu stemmen. Klaus, der in unterschiedlichsten Firmen handwerklich gearbeitet hatte, unter anderem auch als Maurer, musste aus gesundheitlichen Gründen schließlich in Frührente gehen. Immerhin ein Nebenjob war ihm möglich: Seit nunmehr 20 Jahren kümmert er sich als Hausmeister um die Jahnturnhalle.

Obendrein ist er musikalisch. Nachdem er mit der Flöte angefangen hatte, kam er zu Mandoline, Klarinette und Großtrommel, spielte in der Nordracher Musikkapelle und im Zeller Mandolinenverein, wechselte schließlich in den Nordracher Männergesangsverein. Außerdem war er Gründungsmitglied des seit 1975 bestehenden Kegelklubs in Nordrach. Beides jedoch – das Singen und das Kegeln – musste er aus gesundheitlichen Gründen später aufgeben. Sein Hobby heutzutage? „Ich bin Opa“, antwortet er und strahlt, als sei eine Sonne in seinem Gesicht aufgegangen.

„Man muss stark sein“

Überdies wandert er, soweit die körperliche Materie es zulässt – gemeinsam mit seiner Frau, beide waren früher Mitglied im Gengenbacher Wanderverein. „Bei mir muss aber immer eine Einkehr in der Nähe sein“, lacht Hildegard. 40 Jahre lang war sie in der Gastronomie tätig, ist als Bedienung hin- und hergeflitzt. Dass sie trotz ihrer schwierigen Kindheit pure Lebensfreude versprüht, schreibt sie ihren Genen zu: „Ich bin nah am Vater, Gott sei Dank!“. Und sie ist eine Kämpferin. Das hat ihr geholfen, mit den Schicksalsschlägen umzugehen, die das Ehepaar getroffen haben – unter anderem der Verlust von Geschwistern, unter teils tragischen Umständen.

„Man muss stark sein“, sagt sie. Außerdem häkelt sie, wann immer sie vor dem Fernseher sitzt, „das beruhigt mich.“ Derzeit ist erst einmal riesige Vorfreude angesagt, denn zur Goldenen Hochzeit hat das Ehepaar, das seit vielen Jahren in Zell wohnt, eine Karibik-Rundreise geschenkt bekommen. Große Freude auch herrschte über den Besuch von Bürgermeister Günter Pfundstein. Der überbrachte am gestrigen Dienstag seine persönlichen Glückwünsche und die der Gemeinde, samt Geschenkgutschein sowie einer Gratulations-Urkunde des Ministerpräsidenten. Auch die Schwarzwälder Post gratuliert recht herzlich.

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