Im Hombe sieht man derzeit betrübte Gesichter. Das kann doch einfach nicht sein. Erstmals seit man sich überhaupt erinnern kann, soll in diesem Jahr das jährliche Fest der Feste, die Hombacher Kilwi, ausfallen. Selbst als beim Neubau der Ortsdurchfahrt vor zwei Jahren der halbe Ort auf- und umgegraben wurde, gab es die Kilwi. Was tun? Der Ortschaftsrat war am Zug.
Ortsvorsteher Ludwig Schütze und seine Ortschaftsräte berieten sich. Alle waren sich einig, dass die Kilwi auf keinen Fall ausfallen darf. Aber wie sollte das gehen, dass sie trotzdem stattfinden kann? Das Festzelt liegt eingemottet bei einem Zeltverleiher, Karussell und Autoscooter sind bereits im Winterschlaf und mit ihnen auch die Händler, die ohne Stände auch nichts verkaufen konnten. In all diesen schwierigen Überlegungen erinnerte sich der Ortsvorsteher, dass einst vor vielen, vielen Jahren Kilwi mangels Festzelten einfach in den örtlichen Gaststätten gefeiert wurde. Bei gutem Essen, bester Laune und manchmal auch mit einem Tänzchen. Das Tänzchen wurde gleich gestrichen, weil Corona von einem passenden Abstand ganz andere Vorstellungen hat, als junge Burschen, die auf Brautschau sind.
Doch eines war nicht zu beanstanden: dass man sich wie früher vor vielen, vielen Jahren wieder einfach in den Gasthäusern trifft, gut isst, nicht zu viel trinkt und von den alten schönen Kilwen in Unterharmersbach träumt und schwärmt.
Beschluss freut alle
Der einstimmige Beschluss war schnell gefasst: Ortsvorsteher und Ortschaftsrat laden am kommenden Sonntag zum Besuch der einheimischen Gaststätten ein. Ein Rundruf bei sämtlichen Wirten bestätigte, dass der Beschluss ins Schwarze traf. Einmal, weil es auch für sie nach kargen Wochen wieder was zu verdienen gibt, und es dazu endlich wieder ein bisschen so wie früher vor Corona ist, als zufriedene Gäste die Gasträume füllten. Die Wirte kündigten an, dass sie sich etwas besonderes an Speisen und Getränken einfallen lassen und servieren werden.
Natürlich alles mit Abstand. Die vorgeschriebenen 1,5 Meter Abstand werden nachgemessen und mit telefonischer Anmeldung und schriftlicher Eintragung beim Betreten der Gastwirtschaft ins goldene Buch von Unterharmersbach steht dem außergewöhnlichen Kilwibesuch nichts im Weg.
Mit von der Partie ist auch der Wander- und Freizeitverein Unterharmersbach. Der Verein lädt am Sonntag zum Bergfrühstück auf der Kuhhornkopfhütte ein. Dort erwartet die Gäste von 9 bis 12 Uhr ein gutes Frühstück. Ein Trio von Alphornbläsern sorgt für die Bergstimmung. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Die Bewirtung auf der Kuhhornkopfhütte findet unter Einhaltung der Covid-19-Vorschriften statt.
Und wie immer hat sich der Klosterbräuwirt etwas einfallen lassen. Das traditionelle Handwerkervesper braucht nicht ausfallen. Er hat soviel Platz, dass es bei ihm mit Abstand genossen werden kann.
Das ist eine Super Idee. Daraus sollten andere Gemeinden lernen!