Bei der Ortschaftsrat-Sitzung am Mittwochabend im Dorfgemeinschaftshaus stand die Vorstellung des aktuellen Planungsstands der Dorfstraße im Mittelpunkt. Landschaftsarchitekt Sigurd Karl Henne vom Planungsbüro bhm Bresch Henne Mühlinghaus in Bruchsal stellte die Entwurfsplanung vor und beantwortete die anschließenden Fragen.
Themen waren zunächst das großräumige Konzept, die Ausführung des Straßenraums, der Entwurf für den Kirchplatz und den Brückenplatz und das Konzept der Erlebnisstationen. Außerdem informierte er über die geplanten Bodenbeläge, die Beleuchtung, die Ausstattung, die Bepflanzung und die gewünschte barrierefreie Bushaltestelle. Das großräumige Entwurfskonzept sieht eine neue Ortsmitte zwischen Kirche und Dorfgemeinschaftshaus vor. Außerdem ist eine Aufwertung der Uferzone am Dorfbach in Teilbereichen geplant. Die Brennhäusle sind ein wichtiges Element am Dorfbach. „Sie sind wertvolles regionales Kulturgut“, betonte der Planer und zeigte Bilder der Häusle auf großer Leinwand. Einzelne Stationen am Bach sollen das Leben damals und heute darstellen als historischer Erlebnispfad mit Bildern und Informationstext. Um die Kuchine soll eine einheitliche und natürliche Ansaat einheimischer Pflanzen erfolgen: Bei gemeindeeigenen Kuchinen durch die Gemeinde; bei Kuchinen im Privatbesitz durch die Eigentümer. Die Stellfallen am Bach können bis auf zwei Stellfallen entfernt werden; dies dient dem Hochwasserschutz und verbessert die Durchgängigkeit, auch für Fische. Ein Großteil der Stellfallen soll umgebaut werden, dadurch werden die Höhenunterschiede verringert. Im Detail stellte Herr Henne die Alternativen Stauhaltung, Pendelrampe und Lenkbuhlen vor. Ortsvorsteher Christian Dumin wies darauf hin, dass die Lage und Anzahl dieser Alternativen im Bach noch mit der Genehmigungsbehörde zu klären sind, das Wasserwirtschaftsamt gehört werden muss sowie das Fließgutachten des Ingenieurbüros Wald und Corbe berücksichtigt wird. »Das Gesamtkonzept für den Bach braucht Zeit«, erklärte Dumin. An den Brücken werden z. T. zusätzliche Geländer als Absturzsicherung oder Pflanzcontainer aufgestellt.
Fußweg entlang der Dorfstraße
Auf der Dorfstraße soll ein integrierter Fußweg entlang des Bachs entstehen, der die Sicherheit für die Fußgänger erhöht. Der Fußweg ist 1,50 m breit und erhält einen bodengleichen Übergang zur Asphaltfläche. Dadurch sind die Fußgänger optisch gleichberechtigt. Verkehrsgeschwindigkeit und Verkehrslärm werden reduziert, da sich die Straßenbreite auf vier Meter
reduziert. »Das ist nicht viel«, erklärte Herr Henne vom Planungsbüro.
Spiritueller Mittelpunkt und soziales Zentrum
Die Neuplanung des Kirchplatzes sieht eine neue Dorfmitte mit der Kirche als spirituellem Mittelpunkt und dem
Dorfgemeinschaftshaus als sozialem Zentrum vor. Am Brunnen soll es Sitzgelegenheiten geben und der Brunnen mit entsprechender Ansaat eingerahmt werden. Dort steht die erste Station als Infotafel zu den Kuchinen und der Dorfgeschichte.
Der Brückenplatz vor dem Gasthaus soll als herausgehobener Ort neugestaltet werden. Es gibt Sitzgelegenheiten unter der kleinen Linde, eine neue Pflasterung, Fahrradständer und die 5. Station als Infotafel zu den Kuchinen und dem Brennrecht. Auch
der Brückenplatz beim Gasthaus Schwarz-Webers wird umgeplant und neu gestaltet.
Erlebnisstationen
»Die Erlebniss-Stationen erzählen über den Bach«, erklärte Landschaftsarchitekt Henne und stellte sie im Detail vor. Es handelt sich dabei um große Natursteinquader, die eine Öffnung haben zum Durchschauen mit Infotafel. Zwei Stationen sind als Sinnesstationen zum Sehen und Hören (Melodie des Wassers) geplant. Christian Dumin informierte, dass die Stationen noch mit der Genehmigungsbehörde zu klären sind.
Als Bodenbeläge werden Beläge verwendet, die schon im Dorf vorhanden sind. Der Fußweg am Bach wird mit Einzelpflaster versehen; die Straße asphaltiert. Am Gewässerrand sollen naturnahe Ansaaten einheimischer Arten den Bereich begrünen.
Einzelne Bereiche können durch die Anpflanzung von Wasserlilien aufgewertet werden.
Für den Bus ist eine barrierefreie Haltestelle in Planung.
Nach der ausführlichen Vorstellung von Herr Henne vom Planungsbüro erklärte Ortsvorsteher Dumin, dass dies lediglich eine Vorplanung sei. Für einzelne Vorhaben brauche es die Unterstützung und das Einverständnis der Anwohner. Er bedankte
sich für die Resonanz der Bürger für dieses Projekt: »Weitere Bürgerbeteiligung ist ausdrücklich erwünscht«, betonte Dumin. Als nächster Schritt heißt es Genehmigungen einzuholen und mit den Anwohnern zu sprechen, informierte Dumin.
In der anschließenden Debatte gab es Kritik aus dem Ortschaftsrat und von einem Bürger, nach deren Auffassung die Lärmbelästigung durch den Pflasterbelag des Fußweges deutlich steigen werde. Darauf entgegnete Herr Henne, dass dies bei
Tempo 30 km in der Dorfstraße nicht der Fall sei.
Außerdem werde das Pflaster nicht gepflegt, wandte der besorgte Bürger ein. Ja, das Pflaster müsse gepflegt werden, erwiderte Herr Henne. Dann äußerte derselbe Bürger deutlich Kritik, dass die Bürger nicht an den Planungen beteiligt worden seien. »Dies stimmt so nicht«, entgegnete Dumin. Die Pläne wurden öffentlich vorgestellt, in der Presse veröffentlicht und bei dem Vorort-Termin an der Dorfstraße sei er ja auch dabei gewesen.
Abschließend machte Christian Dumin den Vorschlag, das Thema Dorfstraße bei der nächsten Ortschaftsrat-Sitzung im Februar 2022 nochmals zu besprechen. Aufgrund der kontroversen Diskussion wurde am Mittwochabend kein Beschluss gefasst.
Anmeldung der Haushaltsmittel 2022
Die Planung und Empfehlung der Hauptthemen und größeren Vorhaben aus dem Ortschaftsrat für das Jahr 2022 ist bereits in der Sitzung am 29. September 2021 erfolgt und empfohlen worden. Die kostentechnische Schätzung wurde im Oktober und November gemeinsam mit den Ansprechpartnern der Verwaltung sowie Planungsunternehmen und Dienstleistern vorgenommen. Die
Richtwerte wurden dem Ortschaftsrat am Abend vorgestellt und werden nun an den Finanzausschuss gemeldet.
Information aus vergangenen Beschlüssen
Für den Bau des Fuß- und Radweges ist noch keine Zusage über die Fördergelder erfolgt, bedauerte Dumin. Die Anträge wurden rechtzeitig eingesandt und er hat persönlich nochmal bei der Behörde nachgehakt, berichtete Dumin. Leider ohne Erfolg. Ohne die Antwort kann keine Ausschreibung erfolgen. Für das Thema Abwasserleitungen in Stöcken ist die Planung angelaufen, informierte Dumin. Der erste Entwurf liegt vor und beinhaltet die Aspekte Abwasseranschluss, Frischwasser, Strom und Breitbandverkabelung.
Bürgerfrageviertelstunde
Zwei Bürger mahnten den Hochwasserschutz am Dorfbach an. Sie wünschten sich, dass das Bachbett ausgebaggert werde. Außerdem beschwerten sie sich über die Kirchenglocken, die morgens bereits um 6 Uhr läuten würden.