Bei peitschenden Regenschauern, Sturm und Donnergrollen wurde die Fasend 2020 heute Nacht verabschiedet, der Narro mit Glockengeläut wieder in seine Gruft unter dem Storchenturm abgesenkt.
Trotz der unwirtlichen Witterung fanden sich kurz vor Mitternacht etliche Narren an der Lindenbrücke ein, um ihrer traurigen Pflicht nachzukommen. Die letzten, standhaften Fasendmusiker stimmten auf dem Weg noch einmal den immer schiefer klingenden Narrenmarsch an,
das närrische Volk begleitete den Narrenrat unter großem Wehklagen zum Storchenturm. Mit Taschentüchern und Hemdsärmeln wurden die Tränen aus dem Gesicht gewischt. »Leb’ wohl du schöne Narretei«, rief Zunftmeister Clemens Halter dem Narro in seiner Begräbnisansprache hinterher. »Nun senken wir das Kind der Narretei in die Gruft, der Deckel schließt sich drüber, doch im nächsten Jahre heben ihn die Narrenräte wieder!«
Erweckt wird der Narro das nächste Mal am 14. Februar 2021, am Valentinstag also. Welch schöne Liebeserklärung an die Fasend.