»Jesus ist jetzt bei uns«, diesen Glauben feierten Katholiken, verbunden in der Kirchengemeinde St. Symphorian, gestern mit dem Glaubensfest Fronleichnam. Es war eine große Feier mit Gelegenheit den eigenen Focus zu schärfen: »Quelle meines Lebens – Jesus, das bis du!« Zahlreiche Gemeindemitglieder schmückten die Nachfeier Gründonnerstags mit ihrem vielseitigem Wirken.
In der Pfarrkirche St. Symphorian begrüßte leitender Priester, Bonaventura Gerner, gemeinsam mit Bruder Markus und Bruder Pirmin die zahlreichen Christen. Generationen von Gläubigen hatten im Kirchenhaus Platz genommen: Kindergartenkinder, Kommunionkinder, viele Erwachsene. Unter ihnen die Vertreter der Stadt: Bürgermeister Günter Pfundstein, Ortsvorsteherin Andrea Kuhn, Ortsvorsteher Hans-Peter Wagner, Ortsvorsteher Lorenz Breig sowie Stadt- und Ortschaftsräte.
Glauben stärken
Im Wortgottesdienst leiteten Pfarrer Bonaventura Gerner und die Lektorinnen Brigitte Metzler und Cäcilia Schnaiter die Gedanken vom Eingeständnis, dass nicht immer von dem geschöpft werde, was guttut, erfrischt, begeistert hin zur Bereitschaft: Jesus, als eine Quelle zu erkennen, die lebendiges Wasser spendet. Er sei das Wasser, das guttut. Und Durst nach dieser Quelle sei die Voraussetzung für ein erfülltes Leben.
In der Lesung aus dem ersten Buch Mose hörten die Katholiken, warum es diese Quelle gibt: Weil der zugewandte Gott mit allen lebendigen Wesen einen Bund eingegangen ist. Und Bruder Markus verkündete mit dem Evangelium aus Johannes, wem diese Quelle zugänglich ist: Den Geist empfangen alle, die an Jesus glauben.
Baustelle Kirche
In seiner Ansprache ging Bonaventura Gerner auf eine Herausforderung ein, die das heutige Katholiksein präge. Jeder Einzelne und die Gemeinschaft werden als Helfer für den Kirchenaufbau gebraucht. Warum? Wie die vom Feuer zerstörte Kathedrale Notre-Dame sei die Kirche im Gesamten eine Baustelle. Finanzskandal, Missbrauchsverbrechen, deren Aufklärung es brauche, Maria 2.0 … benannte Gerner dafür. »Baustelle Kirche« sei allerdings kein neues Phänomen. Immer schon habe die Kirche den Einzelnen und die Gemeinschaft gebraucht, die die Kirche mit aufbauen.
Für das Bauen, so Gerner, brauche es einen weiten Blick. Er empfahl, auf Jesus zu schauen: »Er ist die Quelle unseres Lebens.«
Die Kraftquelle sind Brot und Wein
Die Fürbitten sprachen anschließend Kommunionkinder. Selbst durften sie vor einigen Wochen zum ersten Mal eine Hostie essen. Beim Glaubensfest gestern, in dessen Mittelpunkt das Sakrament stand, baten sie für alle Gläubigen: »Gib uns den Glauben, dich im heiligen Brot zu erkennen und lass uns darin deine Kraft spüren.«
Mit diesem Wissen, dass in den Gestalten von Brot und Wein Jesus Christus gegenwärtig ist, feierten die Gläubigen das rituelle Mahl.
Hinaus in die Stadt
Anschließend zeigten sie in der Stadt, dass Jesus bei ihnen ist. Bruder Pirmin und Bruder Markus trugen die Hostie in einer Monstranz durch die Straßen. Ein prächtiger Zug formte sich um das »Allerheiligste«. Kreuz- und Fahnenträger der Kirchengemeinde, zwei Bürgerwehren, Ulanen auf Rössern, Spielmannszug, Trachtenfrauen, drei Musikkapellen und eine große Zahl Gemeindemitglieder bildeten den langen Zug.
Die Prozession führte von der Pfarrkirche St. Symphorian zum Seniorenzentrum St. Gallus. Es ist eine schöne Tradition, die auch die Verbundenheit der Generationen zeigt.
Priester und Lektorinnen verkündeten die Botschaft »Gott ist für ein glückliches Leben notwendig, wie das Wasser«. Gemeinsam wurde ein »Vater unser« gesprochen und die Kommunionhelfer zu den Senioren ausgesandt. Die Prozession machte sich auf den Weg zurück zur Pfarrkirche, wo der gemeinsame Festgottesdienst seinen Abschluss fand.
Vor dem Kirchenhaus feuerten anschließend die Bürgerwehren ihre Ehrensalven ab und verabschiedeten sich mit Marschmusik und militärischen Ritualien voneinander. Inhaltlich sehr erfüllend, und nicht allzu auslaugend trotz der warmen Temperaturen (dafür hatten die Helferinnen des Roten Kreuzes mit Mineralwasser während der Prozession und bei der Feier im Park gesorgt) erlebten die katholischen Christen so das in Tradition gebettete Glaubensfest in Zell.