Die Gemeinde Oberharmersbach steuert ihren Haushalt im Jahr 2025 bislang umsichtig und solide, doch die Lage ist zerbrechlich und abhängig von vielen äußeren Faktoren.
In Oberharmersbach ist jetzt Sommerpause angesagt, zumindest im Gemeinderat. Doch bevor sich die Rätinnen und Räte in den Urlaub verabschiedeten, gab’s noch einen Zahlencheck vom Kämmerer Jens-Mathias Bächle. Wie steht es um den Gemeindehaushalt zur Jahresmitte? Die Antwort im Haushaltszwischenbericht: Kein Grund zum Jubeln, aber besser als befürchtet.
Rückblick 2024
Finanziell war das letzte Jahr eine kleine Überraschung. Statt dem erwarteten Minus von 132.000 Euro in der Finanzrechnung landete Oberharmersbach bei einem Plus von rund 200.000 Euro. Das ist in Oberharmersbacher Dimensionen fast wie ein Sechser im Lotto.
Die Gewerbesteuer lag weniger unter dem Haushaltsansatz als dies zur Jahresmitte 2024 zu befürchten war, die deshalb erlassene Haushaltssperre zeigte Wirkung. Immer hilfreich sind auch überplanmäßige Erlöse aus dem Verkauf von Holz aus dem Gemeindewald. Bei den Investitionen blieb man ebenfalls halbwegs im Plan.
Unterm Strich konnte die Gemeinde so mit soliden 761.504,54 Euro Kassenbestand ins neue Jahr starten.
2025: Hoffnungsschimmer mit Haken
Auch in diesem Jahr läuft bisher nicht alles schlecht. Die Kreisumlage – also das, was die Gemeinde an den Kreis zahlen muss – fällt geringer aus als in den Haushaltsberatungen befürchtet. Die Gewerbesteuer liegt 11.000 Euro über Plan, die U3- Kinderbetreuung wird mit 20.000 Euro mehr gefördert als eingeplant und eine Förderung für den Breitbandausbau (29.000 Euro für die Planung) kam früher als gedacht bei der Gemeinde an. Das Wetter tat sein Übriges: Weniger Schnee heißt weniger Winterdienst, was weitere 3.000 Euro eingeplante Euros spart.
Dazu kommt ein weiterer Glücksgriff: Die mit 4,5 Prozent eingeplante Tariferhöhung beim Personal, das nach TVöD bezahlt wird, fiel mit 3 Prozent niedriger aus als prognostiziert. Macht unterm Strich 100.000 Euro Ersparnis bei den Personalkosten im Vergleich zur Bad-Case-Schätzung bei der Haushaltsberatung.
Nadelstiche im Budget
Wäre da nicht ein „Aber“, man könnte glatt zufrieden sein. Doch wie so oft im kommunalen Haushalt verstecken sich die Probleme im Detail. Die sogenannten Schlüsselzuweisungen – also das, was das Land den Gemeinden überweist – wurden um 29.000 Euro gekürzt. Grund ist der Zensus, der Oberharmersbach einige Einwohner „gekostet“ hat, sowie Rückgänge aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage. Dazu kommt eine ganze Liste kleinerer, sich summierender Ausgaben: die Reparatur fürs Wasserrad, Werbung für den Verkauf der Bauplätze, Spielplatzunterhalt, eine defekte Gemeindewaage, Stellenanzeigen. Nichts davon verheerend, aber im Bündel doch spürbar.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.




