Einbrüche bei der Gewerbesteuer, steigende Umlagen und höhere Personalkosten haben ein Defizit verursacht, das nicht leicht zu bewältigen ist. Kämmerer Jens-Mathias Bächle hätte gerne bessere Zahlen präsentiert. Bürgermeister Weith kritisiert die wachsende Belastung der Kommunen durch Aufgaben und Bürokratie.
Wie jedes Jahr nach der Sommerpause hat der Gemeinderat von Oberharmersbach bei seiner ersten Sitzung im Herbst die finanzielle Lage der Gemeinde im Blick. Kämmerer Jens-Mathias Bächle präsentierte den Zwischenbericht für das laufende Haushaltsjahr 2024 und zog dabei eine gemischte Bilanz: Zwar sei der Ergebnishaushalt zunächst einigermaßen im Rahmen geblieben, doch die jüngsten Entwicklungen – insbesondere bei den Gewerbesteuereinnahmen – deuteten auf ein schwieriges Jahresende hin.
Rückblick auf 2023
Das Jahr 2023 verlief aus finanzieller Sicht besser als erwartet. Besonders die Gewerbesteuereinnahmen sorgten für positive Überraschungen. Dank höherer Zahlungen der örtlichen Betriebe konnte die Gemeinde einen Liquiditätsüberschuss erzielen, der ursprünglich so nicht eingeplant war. Auch der Gemeindewald trug mehr zur Kasse bei als prognostiziert. Statt der geplanten 658.900 Euro an Liquiditätsreduzierung fiel das Minus mit 110.530 Euro deutlich geringer aus – eine Entwicklung, die der Kämmerer als „recht ordentlich“ bewertete. Die Gemeinde ging mit einem Kassenbestand von rund 1 Million Euro zum Jahreswechsel in das neue Jahr.
Im investiven Bereich, also bei den größeren Projekten, blieben die Ausgaben unter den Erwartungen. Das lag jedoch nicht an Einsparungen, sondern daran, dass einige Rechnungen später als geplant gestellt wurden und sich somit in das Jahr 2024 verschoben.
Zwischenstand 2024
Das Jahr 2024 bringt Oberharmersbach bereits spürbare finanzielle Schwierigkeiten. Besonders ins Gewicht fallen dabei die hohen Tarifabschlüsse im öffentlichen Dienst, die die Personalkosten der Gemeinde in die Höhe treiben. Auf der Einnahmenseite sieht es ebenfalls schlechter als erwartet aus: Der Finanzausgleich des Landes fällt geringer aus als prognostiziert, und gleichzeitig steigen die Umlagen, die die Gemeinde abführen muss. Auch die Gewerbesteuer, traditionell eine wichtige Einnahmequelle, entwickelt sich schwächer als erhofft.
Positiv ist ein Lichtblick im Bereich der Kinderbetreuung: Durch steigende Kinderzahlen erhält die Gemeinde zusätzliche Fördergelder. Auch bei der Umsatzsteuer gab es keine bösen Überraschungen – diese Einnahmen laufen planmäßig. Alles in allem steuert Oberharmersbach auf ein finanziell angespanntes Jahresende zu, und die Aussicht auf Entlastung bleibt vorerst gering.
Den kompletten Bericht finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.