Auch in der letzten Sitzung des Jahres beackerte der Oberharmersbacher Gemeinderat eine umfangreiche Tagesordnung, bei der das Bürgerinteresse wieder groß war. Nur ein Stuhl in der Besucherzone blieb unbesetzt.
Die Bürgerinnen und Bürger konnten sich unter anderem darüber informieren, wie es in Sachen Tourismus um ihre Gemeinde bestellt ist. Jill Löffer, Leiterin der Tourist-Info, hatte dafür interessante Fakten zusammengetragen.
Der Vergleich zwischen den ersten drei Quartalen 2017 und 2018 wies ein leichtes Plus für das laufende Jahr aus – eine erfreuliche Entwicklung.
Jill Löffler berichtete auch davon, dass Tourismus e. V. und Tourist-Info nun getrennt seien und somit insbesondere Verwaltungsaufgaben von der Gemeinde erledigt würden. Das habe zur Folge, dass der Tourismus e. V. die touristische Arbeit vor Ort besser unterstützen könne.
Sie berichtete von den vielfältigen Aufgaben der Tourist-Info, von neuer Software für die Vermieter und Überarbeitungen von Wanderrouten für Online-Dienste. »Das Wanderopening hatte nicht die erhoffte Gästezahl angelockt«, musste sie leider auch berichten.
Viel versprechen sich die Touristiker vom Projekt »NaDU!« – Natürlicher Dorfurlaub. Mitte September hat das erste Vor-Ort-Gespräch mit den Beratern stattgefunden. Für den 2. April ist die Auftaktveranstaltung mit Gastgebern, Gastronomen und Betreibern von Hofläden angesetzt.
Stolz ist die Gemeinde auf die drei neuen Imagefilme, die auf dem Oberharmersbacher Youtube-Kanal zu sehen sind.
In Sachen Sagenrundweg, der in Zusammenarbeit mit dem Landratsamt entsteht, hat sich indes noch nicht wirklich viel getan. »Es zieht sich«, bedauerte Jill Löffler. Zumindest steht schon die Route fest. Die heißt »Vom Kapellenwegli zur Heidenkirche«, soll 10,7 Kilometer lang sein und als Start und Ziel die Gallus-Säge haben.
Der Förderantrag für die Naturpark AugenBlick-Runde ist eingereicht. Für das Schaffen einer speziellen Infrastruktur auf dem Weg müsste die Gemeinde, sollte der Antrag durchgehen, 12.000 Euro investieren.
Großes Interesse beim Gemeinderat rief die Ankündigung hervor, dass die Ferienlandschaft Mittlerer Schwarzwald das Mountainbike-Netz überarbeiten will. Es verfolgt bequemes Biken auf breiten Wegen und soll sich in erster Linie an ein Breitensport-Publikum richten, das mittlerweile auch häufig mit Elektro-Unterstützung unterwegs ist. Außerdem soll der Wanderflyer der Tourismus-Kooperation überarbeitet werden.
Flexibel in der Schulkindbetreuung
Die Grundschulbetreuung erhält neue Betreuungszeiten und eine neue Option, die das Angebot noch flexibler macht. Das wurde am Montag einstimmig beschlossen. Neben den bisherigen Betreuungsformen wird am 1. Januar 2019 eine 10er-Karte eingeführt, mit der die Eltern künftig spontan in Einzelfällen die Früh- oder Nachmittagsbetreuung nutzen können. Die 10er-Karte kostet 50 Euro, das entspricht 5 Euro pro Stunde.
Auch für die Ferienbetreuung zwischen dem Ende der Kindergarten-Sommerferien und der Einschulung ist eine neue Regelung gefunden. Sie wird ab dem kommenden Jahr in der Brandenkopf-Schule stattfinden. Damit müssen die Schulfüchse nach den Ferien nicht mehr zurück in den Kindergarten, sondern können schon einmal Schulluft schnuppern. Für das Ferienbetreuungsangebot werden wöchentliche Pauschalen erhoben, die zeitlich gestaffelt sind und von 4,75 Stunden am Vormittag bis hin zu einem 9,25 Stunden-Ganztag reichen. Da sich immer noch kein Caterer für das Schulessen gefunden hat, konnte das Entgelt für das Mittagessen noch nicht ausgewiesen werden. Die Verwaltung sucht mit Hochdruck nach
einem Anbieter. Das größte Problem scheint der lange Transportweg nach Oberharmersbach zu sein, der es schwierig macht, dass das Essen warm genug in der Schulkantine landet.
Zuschüsse für Vereine
Die örtlichen Vereine können sich wieder über einen Zuschuss zur Jugendarbeit freuen. Die Bemühungen von SVO, TCO, DJK, Miliz- und Trachtenkapelle sowie Bärenzunft werden damit auch finanziell honoriert. Diesen Beschluss fasste der Gemeinderat einstimmig. Als Ziel für das nächste Jahr hat Bürgermeister Richard Weith, objektive Vereinsförderrichtlinien zu erstellen und so für mehr Transparenz zu sorgen. Auch an der traditionellen Weihnachtszuwendung der Gemeinde wurde nicht gerüttelt. Die örtlichen Vereine erhielten jeweils 80 Euro, der Sonderzuschuss wurde wie gewohnt vergeben – diesmal an die Bürgerwehr und den Sportverein.
Konstruktive Zusammenarbeit
»Unglaublich, dass schon ein Jahr vorbei ist«, sagte Bürgermeister Richard Weith zum Ende der Sitzung. Er bedankte sich für die gute und konstruktive Zusammenarbeit im Gremium, was bei der vorhandenen Ausgangslage nicht ganz selbstverständlich gewesen sei. In 14 Sitzungen hatte sich der Gemeinderat getroffen und dabei 153 Tagesordnungspunkte bearbeitet – 90 Prozent davon öffentlich. Eine tolle Quote, die von maximaler Transparenz zeugt.