Der Dreißigjährige Krieg (1618 – 1648) war ein Konflikt um die Hegemonie im Heiligen Römischen Reich und in Europa, der als Religionskrieg begann, als Territorialkrieg endete.
In seinem Schelmenroman »Der abenteuerliche Simplizissimus«, erschienen 1669, schildert Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen (1625 – 1676) die Wirren und Gräuel des Krieges und schuf damit den ersten bedeutenden Roman der deutschen Literatur.
Auch die Schweden nahmen die Gelegenheit wahr, das Durcheinander in Mitteleuropa für ihre Zwecke auszunützen, um ihre hegemoniale Vormachtstellung im Ostseegebiet zu festigen. Mit ihren Verbündeten zogen sie auch durch die süddeutschen Ländereien und belagerten unter dem schwedischen General Horn vom 28. August bis 12. September 1632 Offenburg, das danach kapitulierte. In dieser Zeit kamen schwedische Truppen auch nach Zell a. H. und es ist nicht auszuschließen, dass sie auch ins Nordrachtal eindrangen. Die Bevölkerung hatte sich jedenfalls darauf vorbereitet und auf den Höhen zum Kinzigtal »Schwedenschanzen« angelegt, wohin sich die Talbewohner bei Gefahr zurückziehen konnten.
Bis 1635 war Offenburg in schwedischer Hand. Dann gelang es den kaiserlichen Truppen unter der Führung des Kommandanten Hans Reinhart von Schauenburg, die Schweden zu vertreiben.
So könnte sich tatsächlich auch die Geschichte ereignet haben, die sich nach dem Lehrer und Heimatforscher Josef Schülj folgendermaßen zugetragen haben soll:
»Schwedische Freischärler zogen im Dreißigjährigen Krieg durch das Nordrachtal, um zu brandschatzen, zu stehlen und zu morden. Die Bevölkerung ist mit ihrem Vieh in die Wälder geflüchtet, so auch im Gewann Bärhag. Die Bewohner versteckten sich im Heiberdobel, einem unzugänglichen Gebiet. Der Bären-Vitt und seine Frau wollten nachschauen, ob in ihrem Haus alles in Ordnung sei. Sie entdeckten fünf betrunkene Schweden in ihrer Wohnstube. Diese versuchten zwar zu fliehen, wurden aber vom Bären-Vitt verfolgt und einer nach dem anderen erschossen.«
Unweit der Rautschhütte gibt es im Nordracher Gemeindewald eine Quelle, die im Volksmund »Schwedenbrunnen« genannt wird. Sie wurde vor vielen Jahren gefasst und das Wasser floss in einen Holztrog, der im Jahre 2005 durch einen Sandsteintrog ersetzt wurde. Der Historische Verein Nordrach hat an diesem »Schwedenbrunnen« eine Informationstafel aufgestellt, die die Geschichte vom Bären-Vitt schildert.
Sehr schöner Artikel über diesen Brunnen.
Komme beim Wandern in Nordrach sehr gerne an diesem Ort vorbei. Natürlich auch um meinen Durst zu stillen.
Viele Grüsse nach Nordrach und passt alle gut auf Euch auf.
Euer MBB