Gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Zell am Harmersbach. Über 80 Personen wollten am Freitagabend von dem Kommandaten Florian Lehmann und seinen Kollegen aus der Führungsriege wissen, wie das vergangene Jahr gelaufen war. Es verabschiedeten sich zudem einige Kameraden, andere wurden befördert und es standen Neuwahlen sowie außergewöhnliche Ehrungen an.





Kommandant Florian Lehmann begrüßte im »Hotel Eckwaldblick« in Unterharmersbach zur Jahreshauptversammlung neben den aktiven Kameraden, den Alterskameraden und den Mitgliedern der Kinder- und Jugendfeuerwehr Bürgermeister Günter Pfundstein und Unterentersbachs Ortsvorsteherin Andrea Kuhn, den Kreisbrandmeister Bernhard Frei und den Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbands Michael Dietrich. Der Unterharmersbacher Ortsvorsteher Hanspeter Wagner war verhindert und ließ sich entschuldigen.
Deutlich mehr Einsätze
Der Rückblick zeigte, dass im letzten Jahr insgesamt 1.501 Einsatzstunden zu verzeichnen waren, die sich auf 76 Einsätze verteilten. Damit waren die Feuerwehrleute erheblich häufiger gefordert als im Vorjahr, als sie 54 Mal zum Einsatz kamen.
Die 84 Kameraden der Einsatzabteilung bekämpften 23 Feuer und rückten 43 Mal im Rahmen der Hilfeleistung, 13 Mal im Rahmen der Überlandhilfe aus.
»Die interkommunale Zusammenarbeit wird immer wichtiger«, betonten Florian Lehmann und Günter Pfundstein mehrmals im Laufe des Abends. Auffällig auch: Die Einsatz-Statistik zur Technischen Hilfe verzeichnet von Jahr zu Jahr mehr Türöffnungen. Acht Mal ermöglichte die Feuerwehr 2016 den Zugang zu Wohnungen, was der Kommandant auf die wachsende Zahl von Hausnotruf-Nutzern zurückführt. Außerdem musste einmal ABC-Gefahrgut-Alarm ausgelöst werden. Als der Propangas-Tank im Ortsteil Grün im vergangenen September Leck schlug, hätte sich gezeigt, wie gut die Maschinerie der Leitstelle nach der entsprechenden Alarmierungsmeldung funktioniere.
Drei Großbrände im vergangenen Jahr
Der größte Einsatz für die Zeller Feuerwehr fand beim Anwesen »Brosamer« in Biberach statt, wo im Oktober Heu in einer Scheune in Brand geraten war. Weitere größere Ereignisse stellen der Brand eines Reetdachs im Obertal in Oberharmersbach im Juli und der Brand beim Anwesen »Kern«, der im Oktober im Ortsteil Grün ein Haus unbewohnbar machte, dar.
Besonders gut ist der Einsatzleitung auch der Tag im Sommer in Erinnerung geblieben, an dem ein Unwetter erst für überschwemmte Straßen sorgte und später zu allem Überfluss noch ein Blitz in ein Mehrfamilienhaus einschlug.
Jeden dritten Tag
Damit die Feuerwehr ihre vielfältigen Aufgaben bewältigen kann, fand 2016 abteilungsübergreifend gezählt etwa jeden dritten Tag eine Probe statt, insgesamt 131 Termine, die allesamt ehrenamtlich und in der Freizeit organisiert, besucht und nachbereitet wurden.
Es gab zum Beispiel die Frühjahrsübung bei der Firma Ketterer Transporte zusammen mit der Feuerwehr Gengenbach und dem THW, die Herbstübungen in Biberach, Nordrach, Steinach und Gengenbach, die Fortbildungen für Gruppen- und Zugführer und zwei Samstag-Workshops. Als besonderes Highlight blieb der Ausbildungsabend mit Gast-Dozent Christian Emrich aus München im Gedächtnis, in dem das Thema »Rettungsbelüftung« intensiv behandelt wurde.
Kinder- und Jugendabteilungen florieren
Aufgrund des guten Ausbildungsstands und der soliden Altersstruktur scheint die Schlagkraft der Feuerwehr in den nächsten Jahren gewährleistet zu sein. Beruhigend sei, dass genügend Nachwuchs für die wichtige öffentliche Aufgabe heranwachse. Besonders stolz sind die Verantwortlichen auf den großen Zuspruch, den die Kinder- und Jugendfeuerwehr erfährt. Deren Ausbilder sind stark gefordert – 54 Mitglieder zählt die Kinder- und Jugendfeuerwehr – und erhielten einen besonderen Dank und langen Applaus für ihr Engagement. Die Jugendfeuerwehr sei so stark, dass sie bald in Gruppen aufgeteilt würde. Die Jugendarbeit stufte auch Kreisbrandmeister Bernhard Frei als mustergültig ein und wies darauf hin, dass das Zeller Modell für das Gengenbacher Kinderprojekt den Anstoß gab. Sven Hoferer verlas den Bericht der Jugendfeuerwehr. Er dankte allen Spendern und Gönnern, den Übungsleitern und Betreuern. Peter Nieke berichtete über die Aktivitäten der Kinderfeuerwehr und dankte ebenfalls allen Unterstützern. In den nächsten Tagen, so Florian Lehmann, würde die Feuerwehr die Vorschulen besuchen, um die Schulanfänger für die Feuerwehr zu begeistern. »Wir müssen dranbleiben, damit das Projekt Kinderfeuerwehr weiterhin erfolgreich bleibt.«
Gute Tagesverfügbarkeit
Bürgermeister Günter Pfundstein zeigte sich genau wie Kommandant Florian Lehmann froh, dass auch die Arbeitgeber die Wichtigkeit des Dienstes an der Gemeinschaft kennen und schätzen würden. Ohne ihre Unterstützung hätte die Feuerwehr ein massives Problem bei der Tagesverfügbarkeit. Ebenso wichtig: Die Unterstützung der Familie, denn ohne ihr Verständnis für die unvorhergesehenen Einsätze, ließe sich das Ehrenamt Feuerwehr nicht ausüben.
Zweiter Stellvertreter sowie Schriftführer neu
Bei den Wahlen wurde Gesamtkommandant Florian Lehmann mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Sein erster Stellvertreter Daniel Erdrich stand nicht mehr zur Verfügung. Phillip Schilli soll nach Wunsch der Wahlberechtigten der Versammlung vom Freitag diese Position übernehmen. Der zweite Stellvertreter ist nun Torsten Wiucha. Zum neuen Schriftführer wurde Peter Nieke gewählt. Sven Hinze stand umzugsbedingt nicht mehr zur Wahl.
Im Feuerwehrausschuss sitzen zukünftig für die Abteilung Zell am Harmersbach Ralf Sell, Florian Nessler, für die Abteilung Unterentersbach Daniel Erdrich, Christoph Willmann sowie für die Abteilung Unterharmersbach Daniel Kuderer, Jacqueline Herold. Ein großer Dank ging an alle, die bisher dabei waren. Sie sollen im entsprechenden Rahmen zu einem späteren Zeitpunkt verabschiedet werden.
Etliche Beförderungen
Sieben Kameraden konnten befördert werden. Damit stehen nun zwei neue Löschmeister, ein Oberlöschmeister, zwei Brandmeister und zwei Oberbrandmeister für die anstehenden Aufgaben zur Verfügung. Kreisbrandmeister Bernhard Frei nutzte die Ehrung, um den Zellern zu ihrer »jungen Feuerwehr« zu gratulieren. Außerdem wurden sechs Kameraden verabschiedet und sechs neue willkommen geheißen.
Beschaffung läuf
In die Ausrüstung der Feuerwehr wurde und wird weiterhin kräftig investiert. 30.000 bis 40.000 Euro wurden in den letzten drei Jahren in die Ersatzbeschaffung von Einsatzkleidung gesteckt. Die sei wichtiger als eine neue Ausgehuniform, kommentiert Florian Lehmann die Zahl. Durch die Spende der BGV kann zudem endlich die dringend benötigte Wärmebildkamera angeschafft werden. Der Zuschuss für das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20) fließt ebenfalls demnächst, so dass auch der Fuhrpark erweitert werden kann.
Feste, die in guter Erinnerung bleiben
Die geselligen Höhepunkte des vergangenen Jahres waren das Treffen der Alterskameraden in Unterharmersbach und das Grillfest. Der Gewinn des Grillfests fließt in die Kameradschaftshilfe des Kreisfeuerwehrverbands. Sie unterstützt in Not gekommene Kameraden und deren Familien, vor allem an den Punkten, an denen keine anderen Leistungen gewährt werden.
Neuigkeiten zur L94
Zwischen den Wahlgängen war Zeit, um die anwesenden Kameraden über den Stand zum Thema »L94« zu informieren. Für die Dauer der Bauarbeiten an der Unterharmersbacher Hauptstraße soll eine Einsatzplanung für alle Hilfskräfte entstehen. Dafür treffen sich im April Feuerwehr, DRK, THW und Polizei mit Bauamt und Planungsbüro. Nach dem Treffen soll es eine Info-Veranstaltung für die Feuerwehrleute geben. »Wir wissen, dass die Baustelle sich ständig verändern wird. Deshalb müssen wir den Plan auch ständig aktualisieren«, erklärt Florian Lehmann das geplante Procedere. Eingeführt werden soll ein sogenannter B-Dienst, der die Lage an den unter Umständen nicht besonders gut zu erreichenden Einsatzstellen schnellstmöglich erkundet.
Zum guten Schluss wurde noch daran erinnert, dass LKW-Führerscheine anders als der normale PKW-Führerschein einer zeitlich beschränkten Erteilung unterliegen. Die Fahrer werden gebeten, die Gültigkeit ihrer Fahrzulassung im Blick zu behalten. Die Feuerwehr-Führung plant jedoch auch regelmäßig an das Thema zu erinnern.
Die Versammlung schloss mit dem Dank des bestätigten Kommandanten an alle Kameraden und an die Stadtverwaltung für die gute Zusammenarbeit. Nicht vergessen wurden auch die fleißigen Arbeiter im Hintergrund, die Gerätewarte Frank Erdrich und Holger Hannemann, sowie die Atemschutzgerätewarte Thomas Burger, Michael Damm und Siegfried Lehmann.