Im Partyhaus Damm haben am Samstagabend coronabedingt leicht verspätet die Sektkorken, geknallt, als der Lions-Club Zell am Harmersbach ein rauschendes Fest anlässlich seines 20. Geburtstags gefeiert hat. Zwischen den Gängen des feinen Dinners wurde zurückgedacht, in die Zukunft geblickt, gratuliert, gejazzed und zu vorgerückter Stunde sogar ein bisschen getanzt.
Als Dankeschön an die Mitglieder für das teils Jahrzehnte lange Engagement wollte Präsidentin Bärbel Winkler den Abend verstanden wissen. Immerhin 19 Präsident*innen – die Präsidentschaft wechselt jährlich – brachte der Lions-Club Zell schon hervor. Herbert Vollmer und Hans Spathelf waren zwei Mal am Ruder. Bereits im Jahr 4 seines Bestehens stand die erste Frau an der Spitze. Rekordverdächtig! Und auch an die Zukunft ist schon gedacht. Edeltraut Syllwasschy wird auf Bärbel Winkler folgen. Danach steht die erste Doppel-Präsidentschaft an, wenn Jutta Gnädig und Christian Bruder sich – dann für einen Zeitraum von zwei Jahren – das Amt teilen.
Seit Beginn des Jahres 2022 hatte der Lions-Club Zell 31 Mitglieder. Mit 14 Frauen und 17 Männern steht der Club nahezu ausgewogen da.
Der gemischte Club
Dass in einem Lions-Club Frauen und Männer gleichberechtigt Mitglied sind – das war und ist keine Selbstverständlichkeit. Als Wolfgang Bayerl 1977 Mitglied im Lions-Club Kinzigtal wurde, war das ein reiner Herrenclub. Bei einem Besuch im Museum »Villa Haiss« im Jahre 2000 wurde er gefragt, warum es im Lions-Club Kinzigtal keine Damen gebe. Seine Antwort: Damen dürften helfen, könnten aber keine Mitglieder sein. Die Frage war für ihn die Initialzündung zur Gründung eines neuen, gemischten Clubs in Zell a. H.
Bayerl machte sich auf die Suche nach Persönlichkeiten, die »im gesellschaftlichen Leben in verantwortungsvoller Position stehen und Entscheidungsbefugnis haben,« so hat es Wolfgang Bayerl einmal in einem Pressegespräch formuliert. Er besuchte selbst die Personen, die ihm geeignet schienen, erläuterte die Ziele der Lions und erhielt auch manche Absage.
Ende 2001 war es soweit. Nach mehreren Treffen erklärten sich 21 Personen – 13 Herren und acht Damen – bereit, den Lions-Club Zell am Harmersbach als gemischten Club zu gründen. Die Gründungsfeier fand am 10. November 2001 im Gasthaus »Stube« in Oberharmersbach statt. District-Governor Urs W. Nebdal verpflichtete Wolfgang Bayerl als ersten Präsidenten des neuen Clubs. Bis 2005 war der »Bären« das Clublokal. Seit mehr als 16 Jahren treffen sich die Lions nun im Partyhaus Damm.
Mit Brillen fing alles an
Bereits am 15. Dezember 2001 trat der Club in der Öffentlichkeit in Erscheinung und sammelte auf dem Zeller Nikolausmarkt Brillen für die Dritte Welt. Der Erfolg war überwältigend. Im Februar 2002 konnten 1.500 Brillen nach Haiti versendet werden.
Das Leben eines anderen Menschen positiv zu beeinflussen, liegt den Lions bei ihren Aktivitäten immer am Herzen. Die Brillen-Aktion gibt es zum Beispiel nach wie vor. Zigtausende ausgemusterte Brillen fanden so den Weg zu Menschen, die sie gut brauchen können. Ergänzend hat sich ein breites Portfolio von Projekten entwickelt.
Mit »Kindergarten plus« unterstützt der Club Kindergärten mit einem Programm, das dabei hilft, vier- bis sechsjährige Kinder in ihrer sozialen, emotionalen und geistigen Entwicklung zu stärken.
In der »Klasse 2000« geht es im Grundschulalter um Selbstwert, Sozialkompetenz und gesundheitsbewusstes Leben.
Mit dem Programm »Lions Quest« fördert der Lions-Club Zell Projekte, die jungen Menschen bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit helfen.
Die Aktion »Sehkraft für alle – SightFirst« geht noch einen Schritt weiter als die Brillen-Aktion. Die internationale Lions-Gemeinschaft hat sich zum Ziel gesetzt, vermeidbare Blindheit und Armut in unterversorgten Bevölkerungsgruppen zu bekämpfen.
Unterstützt werden vom Lions-Club Zell auch Hilfsorganisationen wie die German Doctors, die Helfer vor Ort, die Sozialstation, die AWO, die Mukoviszidose Selbsthilfegruppe Ortenau und viele andere mehr.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.