Die Wallfahrtskirche »Maria zu den Ketten« steht am morgigen Samstag, 18. Mai, um 10 Uhr im Zeichen eines ganz besonderen Festes. Der Guardian des Kapuzinerklosters und Leiter des Hauses der Begegnung, Bruder Markus Thüer, feiert das Silberne Priesterjubiläum. Hierzu sind alle von nah und fern herzlich eingeladen.
Es haben sich schon viele Gäste angekündigt. So wird der »Joy & Fun-Chor« unter der Leitung von Wolfram Dreher den Festgottesdienst umrahmen. Provinzsekretär und Kirchenrektor der Frankfurter Liebfrauenkirche, Bruder Christophorus Goedereis, wird die Festpredigt halten. In Anschluss an die Festmesse sind alle, die Kirchenbesucher, Freunde des Jubilars, des Klosters und der Wallfahrtskirche zu einem Empfang mit Speis und Trank im Klostergarten eingeladen. Der traditionelle Wallfahrtsgottesdienst wird diesen Samstag zusammen mit dem Festgottesdienst um 10 Uhr gefeiert.
Bruder Markus Thüer ist in Zell und im Tal kein Unbekannter. Dreimal gehörte er inzwischen als Mitbruder dem Zeller Kloster an. 1986, als er das Leben mit den Mitbrüdern im Kloster kennenlernte, von 1995 bis 1998 als Kaplan der Pfarrei der Zeller Stadtkirche und seit 2016 als Guardian und Leiter des Hauses der Begegnung. Er hat in all diesen Jahren segensreich gewirkt und viele Freunde gewonnen. Er sagt schmunzelnd: »Zell ist ein schöner Ort. Hier fühle ich mich wohl. Ich hoffe sehr, dass ich noch ein Weilchen bleiben darf.«
Bruder Markus stammt aus Bochum-Hövel in Nordrhein-Westfalen. Nach der Schulzeit absolvierte er eine Gärtnerlehre. Danach besuchte er die Fachoberschule in Münster und schloss mit dem Abitur und der Hochschulreife ab. Im Anschluss daran leistete er auf hoher See bei der Bundesmarine den Wehrdienst ab »eine wertvolle Erfahrung.« Dennoch stand sein Entschluss fest, Kapuziner zu werden. Folgerichtig trat er 1986 in das Kloster ein und lernte als Postulant das Leben im Kloster kennen. Danach wurde er als Anwärter für den Eintritt in den Orden in das Noviziat in Werne aufgenommen. Zum Abschluss legte er die zeitlichen Gelübde als Ordensbruder ab. Auf der Ordenshochschule in Münster bei dem unvergessenen Theologieprofessor Pater Edilbert Schülli aus Unterharmersbach belegte er Theologie und Philosophie.
Außerdem studierte Bruder Markus ein Jahr lang in Canterbury und lernte die englische Sprache. Seither übersetzt er als Simultandolmetscher bei vielen Konferenzen des Ordens das gesprochene Wort für die Teilnehmer in die Weltsprache. Ein gerahmtes Bild in seiner Zelle zeigt, wie Bruder Markus bei einer dieser weltweiten Ordenskonferenzen in Rom Papst Franziskus begegnet, der ihm dankend die Hand gibt. 1993 wurde er in Münster durch den Kapuzinerbischof Anicet Sinaga zum Priester geweiht. Zwei Jahre betreute er als Schulseelsorger die Schüler des ordenseigenen Gymnasiums in Bocholt. 1995 wurde er von seinen Oberen als Kaplan der Zeller Pfarrei nach Zell versetzt, wo man sich noch heute an den fröhlichen, engagierten Bruder mit der Gitarre erinnert.
Danach erwartete ihn 1998 in Stühlingen am Hochrhein eine große, anspruchsvolle Aufgabe, von der er noch heute mit leuchtenden Augen berichtet. Als Leiter des »Klosters zum Mitleben« führte und begleitete er viele Menschen auf dem Weg zum Ordensmann und Priester. Kapuziner sind nie allzu lange an einem Ort. In Würzburg wurde Bruder Markus in ein erfolgreiches Pilotprojekt berufen, das erste Erfahrungen im Zusammenleben der bayrischen und deutschen Kapuziner sammelte. Daneben betreute er fünf Jahre im Würzburger Kloster auf dem Nikolausberg mit der berühmten Kirche »Mariä Heimsuchung«, im Volksmund Käppele genannt, die Wallfahrer. Jedes Jahr von Mai bis Oktober war Bruder Markus als Traupriester in einem besonderen Einsatz, wenn er samstags im Käppele als begehrtem Hochzeitsort unzähligen Paaren das Sakrament der Ehe spendete. Von 2013 bis 2016 leitete er als Guardian das größte Kloster der Kapuziner in Deutschland, das Kloster Münster mit dem angeschlossenen Studienhaus. Eine große Aufgabe, die er hervorragend meisterte.
Seit Advent 2016 leitet Bruder Markus als Guardian das Zeller Kapuzinerkloster und das angeschlossene Haus der Begegnung, wo viele Menschen innehalten und den Weg zu Gott auf neuen Pfaden suchen. Die kirchliche Begleitung dieser Menschen sieht Bruder Markus als wichtige und sinnvolle Arbeit. In der Begegnung ergeben sich auch für ihn neue weiterführende Impulse und Kontakte. Sein Amt als Guardian führt Bruder Markus mit großem Fingerspitzengefühl und Umsicht. Besonders den älteren Mitbrüdern gehört sein Herz. Wenn Dienste wie Pforte oder Gottesdienste in der Seelsorgeeinheit unter den Brüdern aufgeteilt werden, nimmt er sich nicht aus, sondern auch er trägt sich ein, wo er gerade gebraucht wird.
Sein Hobby ist das Kochen. Wenn die Köchin mal ausfällt, steht Bruder Markus selbst am Herd und kocht mit Hingabe und Können für seine Ordensfamilie. Berühmt sind seine Pizzen, eine ganz besondere Delikatesse. Daneben sorgt er als handwerklich begabter Mitbruder dafür, dass in dem großen Kloster und Kirche alles läuft. In den anderen Klöstern der deutschen Provinz ist Bruder Markus stets ein willkommener Gast. Als ausgewiesener Computerspezialist der Ordensprovinz legt er dort neue Netzwerke an und macht Viren und teuflischen Fehlern gekonnt den Garaus.