Seit einem Jahrhundert erfüllt der Schwarzwaldverein eine Vielzahl von Aufgaben. „Gestalten“ und „Erleben“ sowie „Gemeinschaft“ sind unter anderem als wichtige Inhalte in der Satzung aufgeführt, denen sich auch der Oberharmersbacher Schwarzwaldverein verpflichtet fühlt.





In vielerlei Hinsicht wird er dabei in einer vom Tourismus geprägten Gemeinde, wie sich Oberharmersbach präsentiert, bei der einen oder anderen Aufgabe von der Tourist-Info, vom Bauhof der Gemeinde oder anderen Helfern unterstützt. Man hilft sich gegenseitig.
Bauwerke mit bleibendem Eindruck
Mit dem Bau des Aussichtsturms auf dem Brandenkopf und dem Bau des Wanderheims (wir berichteten) hat der Oberharmersbacher Schwarzwaldverein mit großem finanziellen und zeitlichen Engagement im wahrsten Sinne des Wortes „gestaltet“. Diese markanten Bauwerke bieten Einheimischen, Wanderern und Touristen nach Belieben die Aussicht, die Schönheiten der Natur oder lassen sie Geselligkeit „erleben“. Doch es sind die scheinbaren Kleinigkeiten und Herausforderungen im Alltag, die nicht nur Wegwarte und Naturschutzbeauftragte vorrangig stets fordern.
Wegepflege und Naturdenkmäler
Das Anlegen und die Instandhaltung von Wanderwegen ist nach wie vor eine zentrale Vereinsaufgabe. Damit verbunden sind das Anbringen von Wegmarkierungen und eine hilfreiche Beschilderung. Mehrere hundert Zeichen wurden angebracht und jedes Jahr kommt das eine oder andere hinzu. Auch manches Naturdenkmal hat der Schwarzwaldverein unter seine Fittiche genommen und kümmert sich bei Bedarf um deren „Aufhübschung“ oder Instandsetzung. Beispielhaft sei hier die „Lourdesgrotte“ im Jedensbachtal genannt, die 1962 der „Club der Gemütlichen“ aus Freiburg errichtet hatte. Deren Figuren (Maria und Bernadette) wurden 1997 zerstört. Mit dem Erlös aus einem Dorfhock des Schwarzwaldvereins kehrten die beiden neu gestalteten Standbilder an ihren angestammten Platz zurück.
Wanderkarten und neue Routen
Seit 1962 erscheinen in regelmäßigen Abständen in Kooperation mit der Ferienlandschaft „Mittlerer Schwarzwald“ aktualisierte Wanderkarten. Darin aufgeführt sind die in den vergangenen Jahren angelegten Wanderwege wie der „Vesperweg“ oder die „Augenblickrunde“, die die gut eingeführten Wanderwege ergänzen, wie beispielsweise den „Sieben-Täler-Weg“ oder das Teilstück des „Westwegs“ auf Oberharmersbacher Gemarkung. Sie zeigen den Wanderern die Besonderheiten der Natur, erschließen schöne Aussichtspunkte oder führen sie zu willkommenen Einkehrmöglichkeiten.
Ärger mit Diebstahl und Vandalismus
Leider kommt es vor, dass Souvenirjäger – man könnte sie auch Diebe nennen – aus Unvernunft Rauten, Markierungen oder kleine Hinweistafeln verschwinden lassen. Andere unbesonnene Zeitgenossen geben mit sinnloser Zerstörung eine erbärmliche Visitenkarte ab – sehr zum Leidwesen der Wanderer und der Wegwarte, deren Arbeit von vorne beginnt …
Jahresprogramm: Von Sonnenaufgang bis Nistkastenpflege
Wanderungen und Ausflüge bestimmen seit jeher das Jahresprogramm des Vereins. Zur Sonnenwendfeier wird auf den Brandenkopf eingeladen, ebenso zu einem herrlichen Sonnenaufgang. Zum Hasjagen oder der Nikolausfeier treffen sich Jung und Alt auf dem Harmersbacher Hausberg. Einen festen Platz im Terminkalender des Schwarzwaldvereins nimmt das Kinderferienprogramm ein. Viel Zuspruch findet auch im Frühjahr die Einladung des Naturschutzwarts, wenn er nach dem Winter die Nistkästen reinigt, um wieder für junges Leben zu sorgen.
Treffpunkt für Senioren
Regelmäßig treffen sich die Senioren zu kurzen und interessanten Wanderungen mit anschließender Einkehr, wo man sich mit denen trifft, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, aber trotzdem die Geselligkeit des Schwarzwaldvereins im Alter nicht missen wollen.
Heimatverbunden und weltoffen
„Wir wohnen da, wo andere Urlaub machen“ ist ein oft wiederholtes Lob auf unsere Heimat und unser reich an Naturschönheiten ausgestattetes Tal. Aber von Zeit zu Zeit lockt auch die Ferne mit ihren Reizen. Jahresausflüge des Schwarzwaldvereins führen in attraktive Wanderregionen, beispielsweise nach Südtirol, oder die Mitglieder besuchen Kundgebungen und Jubiläen benachbarter Vereine.
Regelmäßig werden seit 1974 Familien-Radwanderungen angeboten, 2006 ergänzt um Touren einer Mountainbike-Gruppe. Die 1978 als zusätzliches Freizeitangebot gegründete Skifreizeit ist mangels Schneesicherheit „eingefroren“.
Feste feiern mit Erfahrung
Gemeinschaft wird beim Schwarzwaldverein großgeschrieben. Er beteiligt sich an den Vorbereitungen und der Umsetzung der Vereinsjubiläen, ist beim Weihnachtsmarkt mit einem Stand vertreten und weiß auch selbst Feste zu organisieren. Diese lange Tradition hatte mit der Einweihung des hölzernen Turms auf dem Brandenkopf begonnen und setzte sich fort, als der jetzige Aussichtsturm im Oktober 1929 mit einem bis dahin in Oberharmersbach nicht gekannten Ansturm von Menschenmassen gefeiert wurde.
Nicht minder gut organisiert war der 50. Geburtstag des Vereins (1975), die Einweihung des Wanderheims (1983) und das Fest zur 75. Wiederkehr der Vereinsgründung (2000), wobei jeweils an zwei Tagen der
Harmersbacher Hausberg fest in der Hand der Wanderfreunde war.
Denkmalpflege als Gemeinschaftswerk
Die Nähe zu Heimat und Tradition belegte der Schwarzwaldverein mit einem zeitaufwendigen Vorhaben im Bereich der Denkmalpflege. Eine Arbeitsgemeinschaft Historischer Verein/Schwarzwaldverein engagierte sich beim Wiederaufbau des historischen Speichers und einer Mühle auf dem Areal der früheren „Paulimühle“ in der Ortsmitte hinter dem Rathaus.
Im Mai 1985 begannen die Abbrucharbeiten des unter Denkmalschutz stehenden Speichers beim Schwobelenzehof im Holdersbach. Sparren und Pfetten, Schwellen und Spundwände wurden nummeriert, ebenso die sandsteinernen Eckquader des Bruchmauerwerks. Dann wurde die „Paulimühle“ abgerissen.
Der Wiederaufbau des Speichers begann im Frühjahr 1986. Gemeinsam mit Gemeindearbeitern mauerten Helfer die Kellerwände, Zimmerleute ergänzten die zum Teil nicht mehr brauchbaren Holzteile. Nebenan begannen die Vorbereitungen für den Bau der Mühle, während die Konturen des Speichers wuchsen. Rechtzeitig zur großen Jubiläumsfeier „850 Jahre Hademarspach“ im Juli 1989 waren die Arbeiten abgeschlossen.
Die Arbeitsgemeinschaft Historischer Verein/Schwarzwaldverein leistete in den drei Jahren 3.917 Arbeitsstunden, davon 831 für die Mühle. 96 Helfer, auch aus anderen Vereinen, unterstützten das für die Oberharmersbacher Vereinsgemeinschaft vorbildliche Projekt in ihrer Freizeit.