Mit der Schließung des damaligen Zweigpostamts hat die Gemeinde ein Stück unserer Infrastruktur verloren.
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Am 1. Oktober 1884 begann mit dem regelmäßigen Verkehr einer Postkutsche für Oberharmersbach das Postzeitalter. Mit der Umstrukturierung der ehemaligen Deutschen Bundespost folgte auf die örtliche Postfiliale zum 12.10.1998 eine Postagentur.
Postkutsche war die Verbindung zur Außenwelt
In den 1880er Jahren war die Postkutsche die einzige regelmäßige Verbindung zur „Außenwelt“. Dann band schrittweise der technische Fortschritt den Ort am Talschluss enger an die Neuigkeiten. 1888 folgte eine Telegrafenverbindung. Mit der Nutzung des Telefons ließ sich die politische Gemeinde reichlich Zeit. Vor der entscheidenden Abstimmung im August 1898 hatte sich die Mehrheit des Bürgerausschusses „verabschiedet“: das Gremium war nicht mehr beschlussfähig. Erst vier Monate später und mit einer privaten finanziellen Beteiligung erhielt das Gasthaus „Sonne“ mit der Nummer „1“ den ersten Anschluss.
Die politische Gemeinde hatte es wahrlich nicht eilig. Noch 1917 befand der damalige Bürgermeister Landolin Jilg, die Nähe zum Postamt im hinteren Teil des Gasthauses „Zur Stube“ reiche völlig aus, da man diesen Anschluss jederzeit nutzen könne. Erst 1929 folgte die Installation eines gemeindeeigenen Anschlusses im Ratszimmer.
Post wurde vier Mal am Tag zugestellt
Die Eröffnung der Harmersbachtalbahn im Jahre 1904 brachte entscheidende Verbesserungen. Damals wurde die Post vier Mal am Tag zugestellt. Die Diensträume der örtlichen „Poststelle I“ waren ab 1926 im hinteren Teil des Gasthauses „Freihof“ untergebracht. 1957 erfolgte dann die Umwandlung in ein Zweigpostamt. Räumliche Verbesserungen brachte 1967 der Umzug in das Gebäude der ehemaligen Schule Dorf.
Vor den Veränderungen in den 1990er Jahren blieb auch die Organisationsstruktur der Deutschen Post nicht verschont. Am 9.10.1998, einem Freitag, schloss das Zweigpostamt endgültig seine Tür. August Pfundstein, der zuletzt für den Schalterdienst des Zweigpostamtes zuständig war, drückte jedem Sammler einen entsprechenden Stempel auf das Kuvert. Bürgermeister Otmar Ritter und Manfred Späth, Filialbezirksleiter in Offenburg, dankten und verabschiedeten August Pfundstein mit einem Präsent.
Ingrid Hildebrandt richtete „gelbe Nische“ ein
Am Montag, 12. Oktober 1998 begann die Ära der Postagentur. Ingrid Hildebrandt hatte sich bereit erklärt, in ihrem damaligen Lebensmittelgeschäft, bei den Einheimischen als „´s Strußmochers“ ein Begriff, diese wichtige Dienstleistung für die Bevölkerung anzubieten. In der eigens dafür eingerichteten „gelben Nische“ fanden Briefmarkenrollen und Einschreibenaufkleber, Stempel und Telefonbücher Platz. Hier schloss sich zufällig der Kreis, denn Ingrids Opa war früher Briefträger in der Gemeinde.
„Wir haben mit der Schließung der bisherigen Post ein Stück unserer Infrastruktur verloren, aber mit der Agentur längere Öffnungszeiten gewonnen“ sah Bürgermeister Otmar Ritter die Veränderung mit Wehmut und Zuversicht gleichermaßen. Manfred Späth beglückwünschte die künftige „Ingrid von der Post“ mit einem Blumenstrauß. Die Schließung der bisherigen Filiale, so Späth zur Entscheidung der Deutschen Post AG, sei eine Vorgabe der Politik gewesen, um Kosten zu sparen. „Aber ich denke, wir alle sind bei Ihnen in besten Händen“ zeigte sich Späth zuversichtlich, da Ingrid Hilde-brandt von dem örtlichen Postmitarbeiter Helmut Huber eingearbeitet werde.
Bis zur Schließung ihres Geschäftes im Jahre 2005 versah Ingrid Hildebrandt ihren Post-Dienst. Dann fand man mit dem Friseurgeschäft „Haarmoden Magdalene Spitzmüller“ eine neue Anlaufstelle.
Kleine Anekdote am Rande: Erst 2006 fiel einem aufmerksamen Kunden auf, dass der bis dahin benutzte Poststempel die Briefmarken mit „OBERHAMMERSBACH“ entwertete…