Mit bundesweit organisierten Mahnfeuern wollen Landwirte auf ihre Probleme aufmerksam machen. Über 650 dieser Signale waren für Samstagabend in der ganzen Republik angemeldet. Aufmerksamkeit und Aufklärung sollen dabei im Vordergrund stehen. Die Aktion hat die noch junge Verbindung »Land schafft Verbindung« ins Leben gerufen.
Im Harmersbachtal loderte nach 17 Uhr weithin sichtbar ein Mahnfeuer vom Billersberg. Johannes Pfundstein und Clemens Jilg haben diese Aktion für das Harmersbachtal auf die Beine gestellt. Rund 50 Landwirte aus dem ganzen Tal, unter ihnen
viele Junglandwirte und solche, die es werden wollen, haben sich auf dem Gelände des Breigenhofs eingefunden. »Das Treffen der Landwirte diente auch dem Informationsaustausch untereinander und der Beratung über das weitere Vorgehen«, freute sich Clemens Jilg über die große Resonanz.
Der Unmut, der sich bei den Landwirten aufgestaut hat, zeigte sich zuletzt bei den großen Demonstrationen. »Wir wollen raus aus der Sündenbockrolle«, brachte es Clemens Jilg auf den Punkt. Immer wieder habe man den Landwirten Vorgaben gemacht, noch größer zu werden, noch schneller und effektiver und billiger zu produzieren. »Das hörte ich schon während meiner Ausbildung in der Landwirtschaftsschule«, erinnert er sich an frühere Jahre. Da sei einiges von den Vorgaben her falsch gelaufen.
Am wärmenden Feuer findet man immer neue Ansatzpunkte über das weitere Vorgehen. »Wir wollen die Politiker auch von unserer Seite aus informieren«, fährt Clemens Jilg fort. Lange genug hätten diese schön geredet und nicht gehaltene Versprechungen gemacht. Jetzt sei es Zeit zu handeln. »Natürlich sind wir auch mit eigenen Vorschlägen gefordert, um die anstehenden Probleme gemeinsam zu lösen«, appelliert der Breigenbauer an seine Berufskolleginnen und –kollegen.
Die grobe Richtung ist vorgegeben. Stichpunktartig listet Clemens Jilg auf, was den Landwirten vor allem auf den Nägeln brennt. Nicht nur die Vorschriften sollten vernünftig und sachbezogen erlassen werden, zumal die Bürokratie sich zu einem riesigen Wust entwickelt habe. »Kein verantwortungsbewusster Landwirt ist für übermäßigen Einsatz von Spritzmitteln oder gar gegen Bienen und Insekten«, klagte er über Vorurteile.
Schließlich müsse man auch den Verbraucher ins Boot holen. »Immer billigere und gesunde Lebensmittel mit hoher Qualität kann so nicht zusammengehen«, weiß er um das weit verbreitete Kundenverhalten. Wie bei vielen anderen müsse auch hier ein Umdenken stattfinden.
Die Landwirte im Harmersbachtal, wollen mit ihren Aktionen nicht nur Druck auf die Politiker ausüben. Ihnen geht es auch um Aufklärung. Daher sind weitere Mahnfeuer geplant, auch mit einer Einladung an die Bevölkerung zum Informationsaustausch.