Mit einem gelungenen Rahmenprogramm während des Gottesdienstes und auf dem Markt in der Ortsmitte feierte die Pfarrgemeinde St. Gallus das Patrozinium ihres Kirchenheiligen.
Es passte alles: das sonnige Herbstwetter, der Aufmarsch der Vereine und die zahlreichen Besucher, die einmal mehr das beeindruckende und farbenprächtige Zeremoniell miterlebten.
Der Festgottesdienst, den Erzbischof Stephan Burger, Pfarrer Bonaventura Gerner und Pfarrer Peter Seibt, Pfarrer Alfred Haas sowie Bruder Markus und Bruder Pirmin konzelebrierten, war die zusagende Würdigung des Apostel der Alamannen und Oberharmersbacher Kirchenpatrons. Wolfram Dreher hatte als Dirigent 70 Sängerinnen und Sänger aus den beiden katholischen Kirchenchören Zell a. H. und Oberharmersbach auf die »Kleine Orgelsolomesse in C« (W. A. Mozart) eingestimmt. Solisten und Instrumentalisten sowie Organist Dieter Benson gestalteten ein melodisches Kirchenwerk, das den feierlichen Gottesdienst bis zum letzten Takt trug und dem die Gläubigen spontanen Beifall zollten. Einen musikalischen Gruß entbot eine Gruppe der künftigen Kommunionkinder unter der Leitung von Nicole Lehmann dem Gast aus Freiburg. Im Pfarrzentrum bestand anschließend die Möglichkeit, mit Erzbischof Stephan Burger beim Stehempfang ins Gespräch zu kommen.
Auch weltlich wissen die Oberharmersbacher ihren Kirchenheiligen zu feiern. Der zu dessen Ehren seit Jahrhunderten abgehaltene Markt, die »Gallenkilwi«, hat mit seinen Krämerständen selten den Zuspruch wie die Kilwi im September erfahren, nicht zuletzt wegen der öfters schon vorherrschenden und wenig einladenden Herbstwitterung. Doch vor allem am Nachmittag lockte das herrliche Wetter und der Aufmarsch der Traditionsvereine zahlreiche Besucher ins Dorf. Spätestens jetzt herrschte wieder das gewohnte geschäftige Treiben, das man aus früheren Jahren gewohnt war. Leckereien und ein kleiner Imbiss, ein Mittagsmahl bei der Freiwilligen Feuerwehr oder in den Gaststätten mit dem beliebten »Gallus-Teller«, ein frischer Datschkuchen aus dem Backofen beim Speicher oder eine herzhafte Bratwurst sind zusätzliche Anreize, um über den Markt zu schlendern. Zum Schauen und Raten und der Auffrischung der Erinnerungen lud eine Bilderausstellung der Gemeinde ein, zu der das Lehmann-Archiv eindrucksvolle Ansichten ausgewählt hat und historischen Ortsansichten die aktuellen gegenüberstellte.
Mit der Andacht am Nachmittag und dem Aufmarsch vor dem Pfarrhaus, um traditionell der Geistlichkeit die weltliche Reverenz zu erweisen, neigte sich das Rahmenprogramm dem Ende entgegen. Der Kommandant der Historischen Bürgerwehr, Major Klaus Laifer, meldete Erzbischof Burger den Aufmarsch der Uniformträger. Ein dreifacher Salut, der Präsentiermarsch und die Märsche des Spielmanns- und Fanfarenzuges sowie der Miliz- und Trachtenkapelle gehören zu diesem mit großer Resonanz verfolgtem und gern gesehenen Brauch.
»Als Erzbischof kommt man ja im Lande herum, aber so was ist mir noch nie passiert«, freute sich der Gast aus Freiburg über den beeindruckenden Ablauf des Patroziniums der Pfarrei St. Gallus und der abschließenden Ehrung. Aus seiner Schulzeit erinnerte er sich an eine Inschrift »Das Erbe bewahren – der Zukunft verpflichtet«. Genau das werde hier gepflegt und Tradition im wahrsten Sinne gelebt. Es sei beeindruckend, wie einer für den anderen einstehe. »Auf diesem Fundament lässt sich eine Gemeinschaft aufbauen«, dankte er der angetretenen Formation und ermunterte die Uniformträger und die zahlreichen Besucher, diesen Weg weiter zu gehen.