Am Montag wurden im Gemeinderat die Weichen für das Jahr 2018 gestellt. Auf der Tagesordnung stand die Beratung und Beschlussfassung bezüglich der Haushaltssatzung, des Haushaltsplans und des Wirtschaftsplans für den Eigenbetrieb Wasserversorgung. 8,8 Millionen Euro umfasst der Haushalt.
Schlag auf Schlag beginnt das Jahr im Gemeinderat von Oberharmersbach. Nur eine Woche nach der öffentlichen Beratung über den Haushalt musste am Montag schon die Haushaltssatzung verabschiedet werden. Der Grund für das hohe Tempo: Fristen zur Beantragung von Fördermitteln laufen ab – und ohne diese Fördermittel würde der sowieso schon auf Kante genähte Haushalt mit seinen großen Investitionsvorhaben wohl nicht zu stemmen sein. Ein Mammutprogramm hatte im Vorfeld deshalb nicht zuletzt Rechnungsamtsleiterin Bärbel Roser-Pirk zu absolvieren, um dem Gremium die nötigen Zahlen vorlegen zu können.
Der Haushaltsplan sieht nun Einnahmen und Ausgaben in Höhe von je rund 8,8 Millionen Euro vor, davon gut 7,2 Millionen im Verwaltungshaushalt. Für Investitionen und Investitionsfördermaßnahmen sind rund 700.000 Euro vorgesehen, dazu Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 90.000 Euro. Kassenkredite sind bis zu einem Volumen von einer Millionen Euro möglich. Der Wirtschaftsplan für den Eigenbetrieb Wasserversorgung setzt Einnahmen und Ausgaben in Höhe von je rund 370.000 Euro fest. Der Beschluss erfolgte einstimmig. Damit wurde der Haushalt am Montag rechtskräftig angenommen. Der Schuldenstand der Gemeinde beträgt 3,8 Millionen, was eine Pro-Kopf-Veschuldung von rund 1.500 Euro bedeutet.
Bürgermeister Richard Weith berichtete zuvor von einer denkbar schwierigen Planung, da die Ertragskraft der Gemeinde relativ schwach sei, gleichzeitig ein hoher Nachholbedarf bestünde und nicht alle Einflussfaktoren zu kontrollieren sind.
Baukonjunktur als Preistreiber
Wie schnell und unerwartet sich eine Kalkulationsgrundlage ändern kann, zeigte sich nur wenig später, als Jürgen Armbruster von Armbruster Ingenieure über die neuesten Entwicklungen in Sachen Feuerwehrgerätehaus Auskunft gab. Im Rahmen der kürzlich aufgenommenen Rohbauarbeiten hatten sich erhebliche Mängel an dem Gebäude der ehemaligen Schreinerei Kempf in der Talstraße gezeigt, das das neue Heim der Feuerwehr werden soll. Die Bodenplatte entspricht zum Teil hinsichtlich Dichtigkeit und Tragfähigkeit nicht den geltenden Regeln der Bautechnik. Und auch das Fundament, auf dem die Südwestwand steht, ist nicht ausreichend dimensioniert, um die auftretenden Lasten in den Baugrund abzuleiten. Um die Mängel zu beheben, ist mit Mehrkosten von etwa 75.000 Euro zu rechnen. Der Betrag wurde vom Gemeinderat genehmigt, damit die Firma Pfundstein zügig weiterbauen kann. Er werde oft auf das Projekt angesprochen, sagte Ingenieur Jürgen Armbruster eingangs seiner Erläuterungen. Er nahm die Gelegenheit wahr, zum Projekt, wie es verabschiedet wurde, und die möglichen Alternativen dazu Stellung zu nehmen. Im Jahr 2014 seien die Kosten für den Umbau des Anwesens in der Talstraße zum Feuerwehrhaus auf 1,48 Millionen Euro geschätzt worden. Bei einem Neubau hätte die Schätzung bei etwa 1,6 Millionen gelegen. Seit 2015 seien die Baupreise aufgrund der guten Konjunktur stark gestiegen. Etwa um 15 bis 20 Prozent. Ein Umstand, der allen Auftraggebern zu schaffen mache und Kostensteigerungen wohl auch bei der Rathaussanierung eher wahrscheinlich als unwahrscheinlich macht.
Auch zu ebendiesem zweiten Großprojekt, der Rathaussanierung, fasste der Gemeinderat einen Beschluss. Die Firma Kayser Architekten, bereits mit den Leistungsphasen 1 bis 4 (unter anderem Genehmigungsplanung) beauftragt, wurde einstimmig mit den Leistungsphasen 5 bis 8 (unter anderem Ausführungsplanung) betraut. Mitte April soll die konkrete Werkplanung im Gemeinderat vorgestellt werden. Auch beim Rathaus schlagen unerwartete Zusatzkosten zu Buche. Die Sandsteingewänder an den Fenstern sind akut absturzgefährdet. Der Denkmalschutz fordert die Sanierung. Die war bisher nicht eingeplant.