Dominika Hättig (49) hatte ihre Bewerbung als erste eingereicht und durfte deshalb als erstes sprechen. Die parteilose Diplom-Verwaltungswirtin kennt Oberharmersbach gut, ist sie doch seit mehr als 20 Jahren Ratschreiberin und Hauptamtsleiterin der Gemeinde. In dieser Funktion stehe sie in vielen Bereichen bereits in der Verantwortung. Ihre Ausbildung befähige sie, die Verwaltung gut zu strukturieren, zu leiten und nicht zuletzt gerecht zu handeln. »Gut organisiertes Handeln gepaart mit Kompetenz sowie einem respekt- und vertrauensvollen Umgang ermöglichen eine lösungsorientierte und effektive Abwicklung von Aufgaben und Projekten«, fasste die Bewerberin am Ende ihrer Rede zusammen.
Ehrenamtlich engagiert Dominika Hättig sich seit vielen Jahren in ihrem Heimatort. »Oberharmersbach ist meine Heimat«, so Hättig. »In meiner jetzigen Situation waren mir in der Vergangenheit oft die Hände gebunden und einige Projekte sind nicht so gelaufen, wie ich es mir gewünscht hätte.« Sie möchte die Gemeinde mit einer gesunden Mischung aus Tradition und Moderne in die Zukunft führen und dabei alle Bürger mitnehmen. »Nachhaltig, ehrlich, daheim, das ist mein Leitspruch. Ich stehe für ein zukunftsfähiges Oberharmersbach, eine ehrliche und gerechte Gemeindepolitik und für unsere Heimat.«
Haushalt stabilisieren
Durch geschickte Verteilung der Mittel, klares Setzen von Prioritäten und das Ausschöpfen von Fördertöpfen will sie mit Gemeinderat und Verwaltung den Haushalt so stabilisieren, dass das Bilden von Rücklagen möglich wird. Hättig weiß: »Als Vorsitzende des Gemeinderats muss ich in der Lage sein, sachlich und ganzheitlich zu denken und zu handeln. Fähig sein, als ausgleichendes Element zwischen Verwaltung und Gemeinderat zu vermitteln. Hier gibt es einiges zu tun.«
Ein zukunftsfähiges Oberharmersbach ist in ihren Augen ein familienfreundlicher Ort mit umfangreicher und qualitativ hochwertiger Betreuung für Kinder, Jugendliche und Senioren. Eine Möglichkeit zum »betreuten Wohnen« müsse dringend in Angriff genommen werden. Die Etablierung eines Familienforums sei eine Möglichkeit, die Anliegen von Jung und Alt zu sammeln und weiterzuentwickeln. Hättig sprach auch über die Wichtigkeit der generationsübergreifenden medizinischen Versorgung.
Oberharmersbach liege in einem aktiven Fördergebiet, so dass es gute Chancen gäbe, über das Förderprogramm »Landärzte« an Mittel zu kommen.
Infrastruktur stärken
Um beim Tourismus wettbewerbsfähig zu bleiben, plant sie, neue Wege zu gehen und ein Konzept zu entwickeln, das etwa die Schaffung von Wohnmobilstellplätzen und die Neugestaltung des Kurparks einbezieht. Sie verwies darauf, dass die Landwirte einen erheblichen Beitrag zum Tourismus leisteten: »Ohne die Bereitschaft die steilen Hanglagen zu pflegen, könnten wir den Gästen unsere schöne Aussicht nicht präsentieren.«
In Sachen Infrastruktur tritt Hättig für den Ausbau des Breitbandnetzes ein. Die 70- bis 80-prozentige Erschließung bis 2025 mit schnellem Internet sind ihr Ziel. Kurzfristig sei es möglich, freie WLAN-Hotspots einzurichten. Auch bei Gemeindestraßen, Wasser- und Abwassernetz gelte es einiges aufzuholen. »Hier heißt es: Festlegung der Reihenfolge der Sanierung, Ermittlung der Kosten und Einstellung der Mittel in die Haushalte der kommenden Jahre.« Ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Wohnraumkonzept steht auch auf ihrer Agenda: Lücken schließen, das Baugebiet Elme IV auf den Weg bringen und eventuell in der Ballmatt Grundstücke bereit stellen.