Am Sonntag sind es genau 50 Jahre, dass Reinhold Killig zum Priester geweiht wurde.
Es war am 4. Juni 1967 in Freiburg, zusammen mit über einem Dutzend Absolventen seines Kurses von Erzbischof Hermann Schäufele. Eine Woche später bereitete ihm seine Heimatgemeinde anlässlich seiner Primiz einen herzlichen und festlichen Empfang.
Reinhold Killig wurde am 25. Februar 1942 als Sohn des Kraftfahrers August Killig und seiner Frau Katharina, geb. Humpert, in Oberharmersbach geboren. Vom damaligen Pfarrer Franz Forner stets gefördert, legte er 1962 in der Heimschule Lender in Sasbach seine Reifeprüfung ab und studierte anschließend in Freiburg und in Fribourg/
Schweiz Theologie. Dem Aufenthalt im Priesterseminar in St. Peter folgte die Weihe im Freiburger Münster zum Priester.
Schon Wochen zuvor waren die Vorbereitungen für die erste Nachkriegsprimiz in seiner Heimatgemeinde Oberharmersbach angelaufen. Vor allem die kulturellen Vereine leisteten ihren Beitrag zum Ehrentag des künftigen Neupriesters. Zahlreiche zusätzliche Proben wurden angesetzt, um Chöre und Choräle einzustudieren. Für das Errichten der vier Primizbögen zeichnete Revierförster Eugen Lehmann verantwortlich. Ein detaillierter Plan regelte sowohl den Empfang am Samstagabend wie auch den Ablauf vor und nach der Primiz am Sonntag.
Das Festwochenende war gekommen. Beim »Schwarzwälder Hof« am Ortseingang wurde Reinhold Killig von den Honoratioren der Gemeinde begrüßt. Musiker, Sänger und Spielleute hießen ihren Primizianten willkommen, die Bürgerwehr schoss einen dreifachen Salut. Nach dem Einzug in die festlich geschmückte Kirche erteilte Reinhold Killig erstmals den Primizsegen.
Eine Prozession mit den Kommunionkindern – der Doppeljahrgang wegen der beiden Kurzschuljahre ließ die Zahl auf über 100 ansteigen – und den Vereinen so-wie zahlreichen Kirchenbesuchern gaben dem Neupriester am Sonntag das Geleit zur Kirche. Die vom Kirchenchor einstudierte »Missa brevis« von Mozart begleiteten mehrere Musiker des Südwestfunkorchesters. Der Neupriester zelebrierte seine erste Heilige Messe zusammen mit dem damaligen Pfarrverweser Franz Bühler, dem aus Oberharmersbach stammenden Rudolf Lang, 1939 zum Priester geweiht, und Frater Gallus Haas, der fünf Jahre später seine Primiz feierte.
Stationen eines Lebens
Nach dem feierlichen Wochenende wartete eine weitere Überraschung auf den Primizianten Die zahlreichen Geschenke, die der Primiziant entgegen nehmen durfte, ergänzte die Gemeinde Oberharmersbach am Montagmorgen anlässlich seiner Verabschiedung mit einem »Volkswagen 1200 Limousine 34 PS perlweiß«. Über zehn Jahre war er ein treuer Gefährte des Neupriesters.
Reinhold Killig wirkte als Vertretung kurze Zeit in Tiergarten bei Oberkirch und in Appenweier. Seine erste Stelle als Kaplan erhielt er 1967 in Plankstadt. Von 1970 bis 1976 verschlug es ihn mit demselben Auftrag nach Schopfheim. Zeitgleich war er für drei Jahre Pfarrer in Hausen im Wiesental. Es folgten sieben Jahre seelsorgerische Tätigkeit in Oberhausen-Rheinhausen. Von 1983 bis 2007 wirkte Reinhold Killig in Seelbach und Wittelbach. Es folgte seine Berufung nach Schutterwald als Kooperator. Seit dem 1. Juni 2017 ist er im Ruhestand und übernimmt als »Subsidiar« immer noch Aufgaben in der Pfarrgemeinde. Am 17. Juni wird er in der Samstagabendmesse sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Die Festpredigt wird der ehemalige Schutterwälder Pfarrer Friedbert Böser halten, unter dem Pfarrer Reinhold Killig in Schutterwald seinen Dienst begonnen hatte.
Am 15. November erinnert das Filmarchiv Oberharmersbach mit einem Filmabend unter anderem an das Primizfest vor 50 Jahren.