Nordracher Zunftabend begeisterte die zahlreichen Besucher in der Hansjakob-Halle.
Die Nordracher Narrenzunft bot in der vollbesetzten Hansjakob-Halle ein närrisches Spektakel. Getreu dem Motto „Zeichentrickfilme sind famos und in Nordrach wird es kurios“ hatten die Akteure auch dieses Thema umgesetzt. Mehr als fünfzig Akteure brannten vier Stunden lang ein närrisches Feuerwerk ab, das die Lachmuskeln der Besucher gehörig strapazierte. Zuvor zogen Narrenrat und Piratenkapelle zum Narrenbrunnen und erweckten den Hansel zu neuem Leben. Anschließend stellte die Feuerwehr vor der Hansjakob-Halle den Narrenbaum auf.
Ehrenteller für Marika Gieringer
Zunftmeister Stefan Haas begrüßte in wohlgereimten Versen die närrischen Besucher. Dann bat er Marika Gieringer zu sich. „Du bist seit 40 Jahren Glashansel und achtest seit 2001 als Häsmeisterin auf die Einhaltung der Häsordnung“, lobte Haas die Jubilarin, „und seit vielen Jahren zählst Du auch zu den besten Aktiven auf der Bühne“. Der Zunftmeister überreichte ihr eine Urkunde und einen Ehrenteller.
Björn Späth stand zusammen mit Josef Bruder viele Jahre lang als „Dick und Doof“ auf der Bühne. Er gedachte des Verstorbenen und erinnerte noch einmal in berührenden Worten an die vielen Zusammenkünfte und Besprechungen, auch unter dem Jahr. Und weiter: „Wir haben gut zusammengepasst. Für den Flacke Sepp waren Familie, Freunde und die Zunft sehr wichtig. Es ist für mich nicht einfach, heute ohne ihn hier zu stehen. Aber für den Sepp mache ich es“. Und dann sagte er, was der Flacke Sepp immer wieder als Zunftmeister sagte: „Jetzt lämmers eifach renne!“
Asterix und Obelix führten durch das Programm
Andre Armbruster als Obelix und Björn Späth als Asterix führten gekonnt durch das Programm und kündigten einfallsreich und witzig die Programmpunkte an.
Erster Programmpunkt war gleich ein Hingucker: Die Vorstandschaft tanzte auf der Bühne und bot ein prächtiges Bild in ihrem Glashanselhäs. Eine Zugabe war obligatorisch.
Zum Zunftabend gehört die Tagesschau. Miss Tagesschau ist seit vielen Jahren Katrin Götze. Mit klarer Sprache und wohl formulierten Texten, die immer ins Schwarze trafen, berichtete sie gewohnt seriös über viele, viele Nordracher Vorkommnisse. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und schonte weder die Narrenzunft noch die eigene Familie.
So gab sie u. a. bekannt, dass ihre eigene Mutter mit deren Bruder in seinem E-Auto von Karlsruhe nach Nordrach gefahren sei. Damit der Akku die 100 km lange Fahrt überstanden habe, habe ihr Bruder sämtliche technischen Geräte, auch die Heizung, ausgeschaltet, und sei mit Tempo 70 auf der Autobahn in eisiger Januar-Kälte heimgefahren. Fürsorglich hatte er mehrere Wolldecken im Auto platziert.
Ein talentierter Leistungstänzer habe sich am letztjährigen Schmutzigen Donnerstag mit einem Schirm samt Ständer einen Fußzeh gebrochen. Das berühmte Nordracher Heilklima sei durch die Rauchschwaden der Grillpartys im Bärhag stark gefährdet. Die Gemeinde habe im Amtsblatt zur Fasent- Eröffnung ins Gasthaus Stube eingeladen, das sie aber bereits im August selbst geschlossen habe. Ein Neurentner wollte durch eine Nebentätigkeit sein Einkommen aufbessern und fuhr Essen aus. Gleich dreimal in einer Woche sei er geblitzt worden, so dass aus dem Zuverdienst ein Minusgeschäft geworden sei. In Oberharmersbach sei jedoch nichts passiert, wie immer.
Christian Feger, Luis Lehmann und Claudius Welle, ihre drei freien Mitarbeiter, stellten diese Nachrichten für alle Hörgeschädigten sehr anschaulich in der Gebärdensprache dar.
Danach präsentierte sich der „Honsel Projekt Chor“ mit einer originellen Schwimmbadnummer. Bademeister Ansgar Horsthemke beaufsichtigte die zahlreichen Besucher, die ins Erwin-Junker-Bad kamen, darunter eine Mutter mit Kind, eine Schüchterne, ein „Schaufelraddampfer“, eine Bahnzieherin und eine Morgenschwimmerin. Die Vorfreude auf die Schwimmbaderöffnung in diesem Jahr wurde richtig angeheizt.
Glanznummer Casting-Show
Eine Glanznummer boten die Mitglieder der Narrenzunft mit ihrer Casting-Show. Die Jurymitglieder: Aus den USA Bruce Darnell (Michael Welle), sowie Christine Herbrik (Luis Lehmann) und der Bürgermeister (Johannes Rauer). Sie suchten Nordracher, die mit Zeichentrickfiguren Gemeinsamkeiten hatten. Dabei brauchten sie aber nicht lange zu suchen und bald waren passende Nordracher gefunden, für ein Liebespaar, einen Feuerwehrmann Sam, Pumuckl, Bob der Baumeister, Motorradfahrer, Miraculix und Heidi, die sie dann im zweiten Teil des Abends präsentierten. Michael Welle als Bruce Darnell bot eine überragende Show, eine Mords-Gaudi!
Ein bezauberndes Bild boten die Glasdonzele mit ihren bunten, orientalischen Röcken. Sie tanzten sich in die Herzen der Besucher und durften nach tosendem Beifall erst nach einer Zugabe die Bühne verlassen.
„Rock a Babes“ feierten ihr Comeback
Nach der halbstündigen Pause feierte die Tanzgruppe „Rock a Babes“ ihr Comeback. Als Piratinnen wirbelten sie zu fetziger Musik über die Bühne, eine Augenweide! Hoch verdiente Zugabe!
Dann folgte ein sozialkritischer Beitrag: „Telefonsex und Meer“ Ein Rentnerehepaar kam mit der Rente nicht mehr zurecht und brauchte einen Nebenjob. Eine Zeitungsanzeige brachte die Lösung: Telefonsex! Am Anfang schüchtern, konnten sie sich bald vor Anrufen nicht mehr retten. Der Inhalt der Gespräche handelte aber nur von alltäglichen Sorgen und Nöten.
Jan Baumann und Claudius Welle spielten sich danach als Hausmeister und Bademeister die Bälle zu und wussten einige erstaunliche und lustige Vorkommnisse zu erzählen.
„Alte Wieber“, immer wieder ein Höhepunkt im Programm! Marika Gieringer und Johanna Hübel freuten sich auf einen ruhigen Ausklang der Woche in ihrer Bankfiliale, als plötzlich zwei Bankräuber (Katja Merz und Sandra Zeferer) auftraten und die Bankangestellten mit Pistolen bedrohten. Köstlich, wie unbeholfen sich aber die Bankräuber verhielten, sich immer wieder mit ihrem Vornamen anredeten und für die Flucht sogar ein Taxi bestellen mussten. Dieses war dann nicht mehr notwendig, denn ein Polizist (Carmen Falk) machte dem Spuk ein Ende.
Meerjungfrauen boten temporeiches Finale
Den glanzvollen Abschluss des Zunftabends bot die Leistungstanzgruppe LTG, ein reines Männerballett. Als Meerjungfrauen gekleidet wirbelten sie zu dem Lied „Unten im Meer“ über die Bühne und boten eine rassige und temporeiche Show. Die Zuschauer überschütteten auch sie mit Beifall und erst nach einer Zugabe durften sie die Bühne verlassen.
Die Zweimannkapelle „Die Ohrwürmer“ aus Oberkirch spielte in der Pause und nach dem Programm zum Tanz auf. Die Piratenkapelle gab ebenfalls noch einige Musikstücke zum Besten und so feierten die närrischen Besucher bis weit nach Mitternacht die Nordracher Fasent.
Mitwirkende am Nordracher Zunftabend
Moderation: Andre Armbruster, Björn Späth
Doof: Björn Späth
Narrenzunft-Auftritt: Jan Baumann, Nicole Ficht, Marika Gieringer, Vera Granzow, Stefan Haas, Johanna Hübel, Lukas Lehmann, Laura Neumeier, Marlies Oehler, Tatjana Oehler, Johannes Rauer, Sandra Zeferer; Choreographie Nicole Ficht.
Tagesschau: Katrin Götze, Christian Feger, Luis Lehmann, Claudius Welle.
Honsel Projekt Chor (HPC): Marika Gieringer, Theresa und Ansgar Horsthemke, Johanna Hübel, Jacqueline Kempf, Heidi Lehmann, Katja Merz, Marlies Oehler, Thomas Oehler, Sandra Zeferer.
Narrenzunft: Heiko Baumann, Stefan Haas, Christian Karle, Marcel Laifer, Luis Lehmann, Lukas Lehmann, Vivien Müller, Laura Neumeier, Johannes Rauer, Christoph Walter, Michael Welle
Glasdonzele: Rebecca Armbruster, Selina Baumann, Vera Granzow, Joy Grießbaum, Alina Hübel, Lara Hübel, Hanna Lehmann, Vivien Müller, Melina Oehler, Annalena Schnurr, Jannik Schnurr, Moritz Volk, Jule Wussler, Pia Zeferer.
Rock a Babes: Hannah Essig, Desiree Fiebig, Vera Granzow, Diana Himmelsbach, Alisa Krumm, Tatjana Oehler, Selina Schülle, Selina Späth.
Telefonsex und Meer: Theresa und Ansgar Horsthemke, Sandra Zeferer.
Badmeister un de Husmeister: Jan Baumann, Claudius Welle
Aldi Wieber: Carmen Falk, Marika Gieringer, Johanna Hübel, Katja Merz, Sandra Zeferer.
LTG: Andre Armbruster, Heiko Baumann, Jan Baumann, Bastian Bieser, Frank Bieser, Stefan Haas, Dominic Huber, Marcel Laifer, Lukas Lehmann, Florian Spitzmüller, Rolf Stiewe, Christoph Walter, Claudius Welle; Choreographie Katrin Späth.
Foto: Herbert Vollmer
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