Die Trachtenkapelle Nordrach sorgte für einen tollen Sommerabend auf dem Hermehansenhof, Prima-Laune-Klänge schallten durch das Tal.
„Wir wissen noch gar nicht, was wir heute Abend spielen“, Melanie Junker, Vorsitzende der Trachtenkapelle Nordrach, lacht mit ansteckender Fröhlichkeit: „Das wird unsere Dirigentin ad hoc entscheiden.“ Ganz so ins Blaue hinein agiert diese – in Gestalt von Annette Tafler – dann allerdings nicht, denn sie hat eine wohl vorbereitete Liste von 20 Musikstücken dabei.
Tatsächlich aber kann sie sich auf das breite Repertoire der vor ihr sitzenden Musikerinnen und Musiker derart verlassen, dass sie ihnen den jeweiligen Titel per Zuruf mitteilt. Ein bisschen Blättern im Notenheft, das Instrument zurechtrücken, und schon geht’s ab.
Mal gibt es traditionelle Blasorchester-Klänge zu hören, mal Modernes in kreativer Umsetzung. Polka, Walzer, Schlager, Volkslied oder fetzige Hits aus Pop und Rock – auch rhythmisch in die Glieder fahrende Rumbaklänge sind dabei: Eine solche Bandbreite deckt die Titelauswahl ab, dass jeder der Zuhörer auf seine Kosten kommt. Deren Zahl von Anfangs über 50 hat sich rasch beinahe verdoppelt. Und alle miteinander sind sie bestens gelaunt.
„Wie schön, dass es jetzt geklappt hat“, freut sich beispielsweise einer der zahlreichen Feriengäste, die sich unter das einheimische Publikum gemischt haben. Denn ursprünglich hätte das von der Gemeinde veranstaltete Kurkonzert bereits am Freitagabend eine Woche zuvor stattfinden sollen, der in diesem Sommer so häufige – und so häufig nicht wirklich planbare – Regen grätschte jedoch dazwischen.
Froh über das nun endlich erfolgte Einsehen des Wettergottes zeigen sich auch Gertrud und Herbert Spitzmüller, die Betreiber des Hermehansenhofs. Sie haben die große Wiese vor ihrem Ferienhaus für das Platzkonzert zur Verfügung gestellt – von hier oben, auf halber Hanghöhe, hat man einen wundervollen Blick hinunter ins Dorf und weit hinein ins Tal. Auch der zum Hof gehörende Bewirtungswagen ist im Einsatz. Hier werden leckere Flammkuchen und Bratwürste gebrutzelt, nicht weniger willige Abnehmer finden die kühlen Getränke an diesem warmen Sommerabend.
Hoch zufriedenen wirken die Besucher, die bald beginnen, im Takt der Musik mitzuklatschen, hie und da ein herzhafter Jubeljuchzer. Und auch Dirigentin Annette Tafler – hauptberufliche Instrumentallehrerin aus Lahr-Reichenbach – ist überaus angetan. So sehr, dass nicht nur das Publikum, sondern auch sie selbst ihren Schützlingen kräftig applaudiert. Nicht nur zur Pause sowie am Ende des insgesamt rund zweistündigen Programms, sondern auch zwischendurch. Beispielsweise nach dem Seemannsstück „The Wellerman comes“ – hier kommen nicht nur die Instrumente zum Einsatz, sondern auch die Stimmen der Musikerinnen und Musiker.
Von den insgesamt 35 aktiven Mitgliedern der Trachtenkapelle im Alter von zwölf bis 72 Jahren agieren an diesem Freitagabend 24. Und das mit einer Spielfreude, die sich eins zu eins auf das Publikum überträgt.
In diesem Jahr noch einige weitere Male erleben kann man die Trachtenkapelle beispielsweise im September beim Oktoberfest des ASV sowie beim Nordracher Weihnachtsmarkt, und am 14. Dezember gibt sie ein Konzert in der Pfarrkirche St. Ulrich.