Die Familie Ludes aus Voerde hat ihren Jahresurlaub zum zehnten Mal in Nordrach verbracht, dafür wurde sie bei der Familie Spitzmüller auf dem Hermehansenhof geehrt und hat viel zu erzählen.
„Das war eine sehr schöne Zeit“, sagt Claudia Ludes über jene Jahre, in denen sie in jedem Sommer drei Urlaubswochen bei Gastgebern im Nordracher Hinterland verbracht hatten, „da waren die Kinder noch klein.“ Inzwischen ist Sohn Cedrik 26 und berufstätig, und die nun 18-jährige Lara hat seit Kurzem sowohl ihr Abitur als auch den Führerschein in der Tasche, arbeitet derzeit in einem Aushilfsjob und wird in Kürze ein Psycho-logie-Studium aufnehmen.
„Das erste Mal in Nordrach gewesen bin ich mit drei oder vier Jahren“, weiß sie. Und Mutter Claudia erinnert sich: „Ja, da bist du mit dem Laufrad immer durch den Flur und in die Zimmer gefahren.“ Die Suche nach „Bergen, Ruhe, Natur, und für die Kinder was zum Erleben“ hatte die Familie in den idyllischen Luftkurort geführt, „den hat mein Mann damals ausgesucht – das ist hier einfach mal eine ganz andere Ecke.“ Und Lars Ludes ergänzt: „Bei uns an der Weser oben iss nix mit Berg, da ist alles richtig flach.“
Das wiederum lässt seine Frau, die bei Urlaubsfahrten stets hinter dem Lenkrad sitzt, lachend vom ersten Besuch erzählen. Das reinste Abenteuer sei die Fahrt „durch die Berge“ nach Schottenhöfen gewesen. „Vorher war ich noch nie durch die Berge gefahren, das war ich einfach nicht gewohnt, wir haben Dinge erlebt …“, macht sie eine vielsagende Pause und lacht erneut, mit vergnügter Selbstironie.
Die liebgewordene Urlaubs-tradition fand ein Ende, als die Nordracher Gastgeberfamilie von zwei Todesfällen erschüttert wurde. „Das hat auch bei uns alles durcheinander gebracht“, blickt Claudia Ludes mit trauriger Wehmut zurück. Dann kamen die Corona-Jahre.
Entspannung und Energie
Inzwischen ist das Ehepaar – beide arbeiten bei Behörden – wieder regelmäßig in Nordrach zu Gast: bei Gertrud und Herbert Spitzmüller nun, auf dem Hermehansenhof. Und diesmal in Begleitung wieder beider – wenngleich flügge gewordenen – Kinder. „Das war mein Wunsch“, so Claudia Ludes: „einmal noch gemeinsam den Urlaub hier in Nordrach zu verbringen, so einen richtigen Familienurlaub.“ Zwar muss Cedrik ein paar Tage früher als die anderen zurückfahren, „aber es ist ganz toll, dass es immerhin für zwei gemeinsame Wochen zu viert geklappt hat.“
„Es ist so erholsam und entspannend hier“, freut sich Tochter Lara. „Schon alleine wegen der guten Luft – ich hatte letztes Jahr eine Lungenentzündung, das merke ich ab und zu immer noch beim Atmen, aber hier ist es viel besser“, stellt die junge Frau fest, „es ist gut, mal was anderes zu haben als dort, wo man den Abgasduft in der Nase hat. Und ich habe hier auch mehr Energie.“
Dazu das viele Grün, die Wälder und Wiesen – eine regelrechte Seelenmassage sei das, „auch oben in den Bergen. Und man hat immer eine schöne Aussicht.“ Überdies treffe man überall nette Leute, mit denen man sich auch gut unterhalten könne.
Grundsätzlich liebt die Familie es, von Nordrach aus den Schwarzwald zu erkunden – zu sehen, wie sich die Dinge von Jahr zu Jahr verändern oder auch nicht. Liebt auch die Überraschungen, mit denen die Landschaft aufgrund ihrer liebenswerten Kleinteiligkeit aufwartet: „Wir sind immer viel unterwegs und immer ganz gespannt, was uns hinter der nächsten Kurve vielleicht erwartet.“
Auch die Burg Geroldseck stand heuer auf dem Programm. Lara Ludes: „Durch die Aussicht dort oben kriegt man eine ganz andere Perspektive, alles ist so weit, da kann man wirklich entspannen.“
Ihre Mutter wiederum findet es faszinierend, wenn zwischen „den ganzen Bäumen“ auf einmal ein kleiner Ort auftaucht. Oder irgendwo hoch oben an einem Hang ein Haus. „Da sagen wir dann: Oh, da müssen wir jetzt mal hochfahren“, erzählt sie, die dann herrschende Vorfreude nachahmend, „wir finden das alles so bemerkenswert! Das wird wohl auch in zwanzig Jahren noch so für uns sein“, schmunzelt sie, „ob man oben auf dem Brandenkopf steht oder durch die Berge fährt: man sieht da was und da was. Das ist so schön, so spannend“, erzählt sie in ihrer lebhaften Art. Wobei zu dem ständigen Entdecken auch das Schwelgen in Erinnerungen gehöre.
Urlaub im Ausland? Schon lange nicht mehr.
Im Gegensatz zu früher will das Ehepaar Ludes mittlerweile nicht mehr ins Ausland: Deutschland habe so viele schöne Ecken und man erspare sich den teuren Stress mit dem Fliegen. „Aber es muss für uns immer der Norden oder der Süden sein, so etwa 500 Kilometer oder auch etwas mehr von Voerde entfernt – so in diesem Rahmen sind wir im Urlaub immer unterwegs.“
Während Mutter und Tochter Ludes von den inzwischen insgesamt zehn Aufenthalten in Nordrach schwärmen, unterhalten sich Vater und Sohn angeregt mit Bürgermeister Carsten Erhardt – über den derzeitigen Neubau der Brücke vor dem Nordracher Rathaus beispielsweise, über die im kommenden Jahr abgeschlossene Sanierung des Schwimmbads, über die kleine und schließlich über die große Politik: Die Runde, die sich hinter dem Ferienhaus auf dem Hermehansenhof versammelt hat, auf der Wiese unter lauschigem Blätterdach, ist eine rundherum redselige und muntere.
Dann wird es kurz offiziell. Trotz der Wärme legt das Ortsoberhaupt sein Jackett an, er erhebt sich und bedankt sich mit Ehrungs-Urkunde und Obstbrennerweg-Präsent auch im Namen der Touristen-Info für die Treue der Familie Ludes zu Nordrach. Und er hofft, dass aus dem jetzigen zehnten Aufenthalt eine zukünftige 20 oder gar 30 wird. „Das Wichtigste ist, dass Sie wieder gestärkt und voller Tatendrang nach Hause zurückkehren“, so Carsten Erhardt und betont, der Hermehansenhof sei eine Premium-Unterkunft.
„Man muss es gern machen“, wirft Gertrud Spitzmüller ein. „Das merkt man an dem, was Sie einem zurückspiegeln“, erwidert Claudia Ludes mit Nachdruck, „an Ihrer Herzlichkeit und an der Mühe, die Sie sich machen – wie auch jetzt wieder“, deutet sie auf den ebenso reichlich wie liebevoll gedeckten Vespertisch: „Ein Gastgeber mit Herz – das ist so viel wert!“ So viel, dass die Voerder Gäste bereits ihre nächsten beiden Drei-Wochen-Aufenthalte bei den Spitzmüllers gebucht haben.