Maria Schwarz ist jetzt Vorsitzende des Ortsvereins Nordrach, Bürgermeister Erhardt lobte den zuverlässigen Einsatz im Großen wie im Kleinen.
„Landfrauen sind in meinen Augen engagiert, zeitgemäß, kreativ, bodenständig, weiblich, aktuell, modern, organisationstalentiert, politisch interessiert, sozial kompetent, flexibel, am Puls der Zeit und vor allem mit viel Liebe und Herz dabei.“
Mit diesen Begrüßungsworten eröffnete Maria Schwarz die Mitgliederversammlung des Nordracher Ortsvereins, die am vergangenen Samstagabend im Partyhaus Spitzmüller stattfand. Als bis dato Stellvertreterin hat sie im August 2023 die Aufgaben der ersten Vorsitzenden Martina Webering übernommen, nachdem diese ihr Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt hatte.
Grüße des Landfrauenverbandes Südbaden (LFVS) überbrachte Vizepräsidentin Irmgard Lehmann, zuständig für den Bezirk Haslach respektive Kinzigtal (zu dem auch das Harmersbach- und Nordrachtal gehören). Neue Präsidentin des 17 000 Mitglieder starken Verbandes ist Chistiane Wangler, nachdem sich Rosa Karcher nach 15 Jahren nicht mehr zur Wahl gestellt hatte.
„Die Landfrauen Südbaden feiern in diesem Jahr in Freiburg ihr 75-jähriges Jubiläum“, so Irmgard Lehmann, „und die Landfrauen Kinzigtal werden im Juli in Unterentersbach ihr 50-jähriges Bestehen feiern.“ Die LFVS-Vizepräsidentin stellte einige Schwerpunkte der Arbeit des Verbandes vor, der sich unter anderem für die Gleichberechtigung von Frauen einsetzt – noch immer verdienen sie 18 Prozent weniger als Männer – und der überhaupt auf politischer Ebene aktiv ist. Ebenso wie er beispielsweise versucht, für die Land- und Forstwirtschaft einen Abbau der Bürokratie anzustoßen, „aber das wird ein langer Weg.“
Irmgard Lehmann regte die Nordracher Landfrauen dazu an, sich auf der Homepage des LFVS zu informieren, „da gibt es viele interessante Seminare“, wie in Bälde beispielsweise einen Vortrag zum Thema Klima und Ernährung. Zudem kann man dem Verband auf Instagram folgen.
„… bis ins Herz berührt“
Bürgermeister Carsten Erhardt betonte seine Freude darüber, bei der Versammlung dabei zu sein: „Tatsächlich ist das eine der herzlichsten Veranstaltungen, die über das Jahr hinweg in Nordrach stattfinden.“ Das fange bei der Tischdeko an, die liebevoll bis in das kleinste Detail ausgearbeitet sei, gehe weiter zu der Art, „wie man hier über sich spricht, und auch die Totenehrung: Das hat mich bis ins Herz berührt.“ Ein langes Gedicht hatte Vorstandsfrau Maria Schwarz für die Verstorbenen vorgelesen, es begann mit den Worten: Du kannst Tränen vergießen/weil sie gegangen sind/ oder du kannst lächeln/ weil sie gelebt haben.
„Ich bin hier auch zum Dankesagen“, fuhr Nordrachs Ortsoberhaupt fort, „für die Stärke, die Sie haben. Sie sehen unseren ländlichen Raum im Ganzen und kümmern sich auch im Ganzen.“ Für den ländlichen Raum „müssen wir marschieren, müssen wir uns alle strecken“, betonte er mit Blick auf die jüngsten Bauernproteste.
Auch sonst seien die Nordracher Landfrauen sehr rührig, lobte Carsten Erhardt, „gefühlt jede Woche haben Sie einen Termin, dazu absolvierten Sie im vergangenen Jahr neun Vorstandsitzungen.“ Und was das Dorf- und Landleben betreffe: „Wo wären wir ohne die Landfrauen“, betonte er. Zumal sie auch in punkto Organisation top seien, auf sie könne man sich verlassen, dankte er dem Ortsverein für seinen Einsatz im Großen wie im Kleinen. Dass mehr als die Hälfte der aktuell 60 Mitglieder der Einladung zur Versammlung gefolgt waren, zeige: „Man ist gerne und mit Stolz bei den Landfrauen.“
Große Bandbreite
Der Jahresrückblick von Schriftführerin Kati Lehmann verdeutlichte die Vielzahl und Bandbreite der Vereinsaktivitäten. Die reichte unter anderem von Backseminaren, Feuerwehr- und Schauhofbesuchen über Kreativ- und Handarbeitskurse, abwechslungsreiche gesellige Veranstaltungen, der Beteiligung am Nordracher Sommerferienprogramm sowie Glückweinhock und Weih-nachtsmarkt bis hin zur Veranstaltung des jährlichen Muttertags- und dann Herbstmarktes.
Zudem brachten die Landfrauen sich mit einer vielgelobten Kuchentheke beim Bürgerfest ein, beim fulminanten zehnjährigen Jubiläum von Choco-L übernahmen sie die Bewirtung. Das Vorstandsteam nahm überdies an Gemeinde-Veranstaltungen teil, um den Verein zu vertreten, bildete sich auf Seminaren fort und vertrat den Ortsverein bei wichtigen Sitzungen des Bezirksverbands Haslach.
Mit großer Freude begrüßte die Vereinsvordere Maria Schwarz fünf neue Mitglieder jeweils persönlich und mit einer Metallstecker-Biene als Willkommensgeschenk. Das fleißige Tierchen ist das Vereinslogo und soll zeigen: Hier wohnt eine Landfrau. „Und vielleicht fliegt die Biene noch viele weitere neue Mitglieder an“, wünscht sich Maria Schwarz „um junge und ältere Frauen zusammen zu bringen, damit man im Ort im Austausch bleibt und zusammenwächst.“
Auch den einzelnen Vorstandsmitgliedern flog jeweils eine Biene zu, als Würdigung für den ehrenamtlichen Einsatz das gesamte Jahr über. Von jedem ihrer Teamkolleginnen stellte Maria Schwarz in sehr persönlicher Weise den Aufgabenbereich vor. „Ich weiß, es ist nicht immer leicht, Beruf, Kinder und Verein unter einen Hut zu bringen“, betonte sie, „aber es funktioniert sehr gut bei uns, und wenn eine nicht kann, übernimmt eine andere deren Aufgabe.“ Im Namen des gesamten Vorstands bedankte sie sich zudem bei allen Mitgliedern für die tatkräftige Unterstützung das ganze Jahr über, desgleichen für die Treue zum Verein.
Wer so herzlich und aufmerksam zugewandt das Tun seiner Mitstreiterinnen anzuerkennen weiß, der darf sich nicht wundern, wenn ihm Gleiches widerfährt. Dies geschah vonseiten der Vorsitz-Stellvertreterin Julia Vollmer: „Wir möchten dir heute einfach mal Danke sagen für dein Engagement, deine Ideen, deine Zeit und die angenehme und konstruktive Zusammenarbeit.“
Dass Maria Schwarz bei den turnusgemäß erfolgten Neuwahlen zur jetzt offiziellen Vorsitzenden gewählt wurde, kam daher nicht von ungefähr.
Verabschiedung von Martina Webering
Großen Raum widmete die Vorsitzende der Verabschiedung ihrer Vorgängerin Martina Webering, auch wenn diese an der Versammlung nicht hatte teilnehmen können. Als Gründungsmitglied ist die Inhaberin des Heidenbühlhofs 29 Jahre lang unterstützend im Verein tätig gewesen, von 2001 bis 2005 als Schriftführerin, bis 2006 als dritte Vorsitzende, bis 2008 als Zweite Vorsitzende, ab dann erste Ansprechpartnerin zuerst im Team, dann als Erste Vorsitzende.
„Sie betreute und pflegte unsere Homepage, in der viel Arbeit und Zeitaufwand steckt und die sie mit sehr viel Liebe, Ideen und Bildern bestückte“, unterstrich Maria Schwarz. Auch sei es ihrer Vorgängerin wichtig gewesen, dass der Verein stets auf dem neuesten Stand war, beispielsweise Hygieneschulungen und Schulungen in den neuen Medien veranlasste sie daher. Sie übernahm die Organisation von Veranstaltungen, verwöhnte die Teilnehmer einer Familienwanderung oder auch die LandFrauen des Bezirks Haslach auf ihrem Hof.
„Für unseren Verein ist es auch eine Bereicherung, dass sie zusätzlich im Bezirk tätig ist“, hob Maria Schwarz hervor, „sie informierte und brachte viel Wissenswertes in unsere Sitzungen ein.“ Bei der Planung und Eröffnung des Nordracher Obstbrennerweges waren sie und ihr Mann Klaus immer vorne dabei, wie auch im Orga-Team des Obstbrennertages. „Sie sprühte nur so vor Ideen und setzte diese auch um“, betonte die neue Vorsitzende, „am Montag werden wir Martina mit einem Blumenstrauß besuchen.“
Weitere Wahlergebnisse
Unter der gekonnt launigen und für entsprechende Heiterkeit im Saal sorgenden Wahlleitung von Bürgermeister Carsten Erhardt bestimmte die Versammlung Julia Vollmer zur Zweiten Vorsitzenden. „Caro“ Carola Bohnert agiert künftig als Schriftführerin – in der Nachfolge von Kati Lehmann. Seit 2005 Landfrau, hat diese ihr seit 2017 mit Begeisterung bekleidetes Amt schweren Herzens zur Verfügung gestellt, ihr Wissen und ihre Erfahrung teilt sie mit dem Verein aber weiterhin: als Beisitzerin.
Simone Spinner führt nach wie vor die Kasse, für die 2023 „ein gutes Jahr“ war. Als weitere Beisitzer fungieren künftig Sabrina Grießbaum, Heidi Kern, „Dekoqueen“ Annerose Streif sowie Margarete Vollmer, deren Mann Herbert sich im Hintergrund ebenfalls für den Verein engagiert.