Am Rosenmontag findet in Nordrach traditionell der Umzug statt, in diesem Jahr mit 18 teilnehmenden Gruppen, rekordverdächtig. Weit über tausend Besucher wollten sich die Wahrzeichen der Welt nicht entgehen lassen und erlebten einen großartigen Umzug bei Bilderbuchwetter.














Bereits ab 12 Uhr konnten sich die Narren vor der Hansjakob-Halle in Stimmung bringen. Ab 14.30 Uhr zogen sechs Nordracher Fasentgemeinschaften sowie neun Gastgruppen bei herrlichem Frühlingswetter vom Sportplatz zum Narrendorf an der Festhalle. Narrenrat Rolf Stiewe moderierte den Umzug und stellte die Umzugsgruppen vor.
Die Nordracher Fasentgemeinschaften hatten das Fasentmotto »Die Wahrzeichen der ganzen Welt, glänzend in Nordrach dargestellt« wieder mit viel Witz und Kreativität großartig umgesetzt.
Narrenräte, Piratenkapelle und Glashansele vorweg
Die Nordracher Narrenräte, die Nordracher Piratenkapelle und die Glashansele führten den Umzug an. Die Mitglieder der »Fasentfeger« folgten ihnen als Schotten mit Whiskeyfass und Dudelsack.
Eine Augenweide waren die Letschecker, die mit ihrer phantastischen Windmühle sofort als Holländer erkennbar waren. Als Frau Antje gekleidet und blond gelockt, verteilten sie Goudakäse, Tulpen, Rosen und Nelken.
»Unternehmensgruppe« war erstmals dabei
Erstmals dabei war die »Unternehmensgruppe«, nämlich Frischemarkt Herbrik, Choco-L und Fußpflege Walter, als »süße Erdbeerenschar«. Viele Geschäfte gibt es nicht mehr in Nordrach. Christine Herbrik mit Erdbeeren und Ritscherle sowie Egbert Laifer mit Moospfafftorte und Pralinen sind längst kulinarische »Wahrzeichen im Kinzigtal« geworden und Angela Walters Fußpflege lässt ihre Kunden »auf Wolken gehen«.
Die Untertäler feierten den berühmtesten Carneval in Rio und umtanzten mit Sambaschritten die mitgeführte Christus Statue.
Die Mitglieder der Fasentgemeinschaft Ernsbach hatten den weitesten Weg zurückgelegt. Sie präsentierten sich als Kängurus, die sich im Opernhaus von Sydney verirrt hatten.
Pharaonen, Cleopatra und eine Pyramide
Ein großartiges Bild boten die Motorradfreunde. Sie glänzten im wahrsten Sinne des Wortes als Pharaonen und Cleopatras mit prächtigen Gewändern. Auf ihrem Wagen stand eine gut erhaltene Pyramide, eingerahmt von zwei Obelisken. Eine Pyramidenrutschbahn, offenbar aus der Neuzeit, hätte die alten Ägypter vor Neid erblassen lassen.
Große Zahl an närrischen Gästen
Erfreulich die große Zahl auswärtiger Gruppen. Die lustigen Prinzbacher Wagenbauer tauchten mit einem U-Boot auf. Oben hielten zwei Taucher Ausschau nach weiblicher Beute. Diese verschwand dann in der »Octo-Pussy-Bar«. Die Lurewiebli aus Schuttertal sind zwar eine junge Fasentgruppe, sehen mit ihren Masken aber schon arg alt aus. Die Zwulcher Narrenzunft Merdingen war mit ihren Fasentfiguren gekommen, dem Zwulcher Clown und den Zwulcher Hexen. Aus Steinach kamen die furchterregenden Kreuzbühler Felsenhexen.
Größte Gruppe kam aus Hofstetten
Vier Musikgruppen sorgten für närrische Musik. Aus Griesheim/Bohlsbach kam der Fanfarenzug in einer altertümlichen Landsknechts-Uniform. Die Guggemusik aus Hausach, auch als »Dietersbacher Woahnsinns Vielharmoniker« bekannt, gefiel auch in ihrer blauen Kleidung. Die größte Gruppe kam aus Hofstetten. Die Guggemusik Simse-Gräbsler blies aus vollen Backen. Die Höllenhunde hatten einen Wagen dabei und wehe der Frau, die sie erwischten. Man sah sie lange nicht mehr. Schließlich waren aus der Nachbarschaft auch die Unterentersbacher Mändigsmusiker gekommen. Sie hatten schon vor dem Umzug vor der Hansjakob-Halle ihr musikalisches Können unter Beweis gestellt. Die schaurig-schönen Hexenjäger Kinzigtal bildeten den Schlusspunkt des großartigen Umzugs.
Dem frühlingshaften Wetter war es auch zu verdanken, dass die Guggenmusiken anschließend unter freiem Himmel vor der Hansjakob-Halle aufspielen konnten und sich gegenseitig mit ihren fetzigen Melodien übertrafen. Das närrische Publikum hatte seine Freude daran. Für das leibliche Wohl war auch bestens gesorgt, vor und in der Hansjakob-Halle.
Die Nordracher Narrenzunft kann an solch einem Tag zurecht singen: »So ein Tag, so wunderschön wie heute«.