Im Fernsehsender ARTE wurde der Beitrag »Frankreichs deutsche Kinder« ausgestrahlt. Das ehemalige Rothschild-Sanatorium in Nordrach war Sammelstelle der Kinder für die Überführung nach Frankreich.
In den ersten Nachkriegsjahren kamen tausende Kinder deutscher Mütter und französischer Besatzungssoldaten zur Welt, nach einer Schätzung waren es allein rund 100.000 Kinder in der französischen Besatzungszone. Die französische Regierung beschloss 1946, diese Kinder entgegen internationalem Recht nach Frankreich zu bringen und dort zur Adoption an vorwiegend kinderlose Ehepaare freizugeben.
Die Mütter gaben ihre Kinder teils aus persönlichen und familiären Gründen freiwillig her, teils wurden sie aber auch massiv zur Abgabe gedrängt. Mehrere Einrichtungen wurden eröffnet, um die Kinder zu sammeln. Im Südwesten war das ehemalige Sanatorium Rothschild in Nordrach dafür als zentrale Stelle für den Transfer der Kinder in ihr »französisches Vaterland« ausgesucht worden. In der Nordracher »Pouponnière« wurden in den Jahren ihres Bestehens bis 1949 die Kinder auf ihre Tauglichkeit als Franzosen begutachtet. Nur gesunde Kinder wurden danach nach Frankreich gebracht.
Der Historische Verein Nordrach hatte bereits am 27. September 2013 seinen dritten Nordracher Geschichtstag diesem Thema gewidmet.
ARTE strahlte die Sendung »Frankreichs deutsche Kinder« am vergangenen Dienstag um 21.50 Uhr aus.
Wer diese sehenswerte Geschichtsdoku verpasst hat, kann sie noch bis zum 17. April 2022 in der Mediathek sehen.