»Opfer haben Anspruch darauf im Gedächtnis zu bleiben«, ordnete Biberachs Bürgermeisterin Daniela Paletta die Bedeutung des Volkstrauertags in ihrer Ansprache ein. Die Gedenkstunde fand in diesem Jahr wegen des einsetzenden Regens in der Kirche statt. Anschließend wurde der Kranz am Friedenstein am »Alten Turm« niedergelegt.
Foto: Susanne Vollrath
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Foto: Susanne VollrathAufrütteln, um das zu bemerken, was in der Welt passiert, das sei man den Mitbürgern, die Krieg miterlebt haben, schuldig. Das Gemeindeoberhaupt brachte die heikle Situation mit einem Zitat von Literaturnobelpreisträger George Bernhard Shaw zum Ausdruck: »Wir lernen aus Erfahrung, dass wir nichts aus Erfahrung lernen.« Kriege und Krisen würden trotz des Erfahrungsschatzes nicht weniger. Gerade deshalb sei Völkerverständigung das Gebot der Stunde. Sie solle das alltägliche Handeln prägen. »Das Recht auf Frieden ist unantastbar.« Paletta rief in Erinnerung, dass Krieg in den Köpfen entstünde. Gleiches gelte für den Frieden. Auch er müsse in den Köpfen der Menschen entstehen. Umrahmt wurde die Gedenkfeier von Liedern des MGV Liederkranz Biberach und Musik vom Blasorchester Biberach. Einen besonderen Dank richtete Paletta an die Bürger, die zur Gedenkstunde gekommen waren: »Danke an alle, die heute ein Zeichen für den Frieden gesetzt haben.« Der Kranz wurde wie in jedem Jahr zusammen mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr niedergelegt.
Der »Alte Turm« war nach der Gedenkfeier ebenfalls wieder geöffnet. In ihm findet man auf großen Tafeln die Namen der Kriegsteilnehmer des Siebziger Kriegs und die des Ersten Weltkriegs. Die Namen derer, die am Zweiten Weltkrieg teilgenommen haben und die der Opfer sind auf Blättern verzeichnet und liegen aus.
Zwei Sonntage vor dem ersten Advent gedenkt man nicht nur in Biberach, sondern in ganz Deutschland den Opfern der beiden Weltkriege und des Nationalsozialismus, den Opfern von Gewalt und Krieg, den Soldaten, Flüchtlingen und Vertriebenen, die ihr Leben verloren haben. Man gedenkt den Menschen, die wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit, Krankheit oder Behinderung getötet wurden und derer, die im Widerstand ihr Leben ließen, weil sie an ihren Überzeugungen festhielten. Man trauert aber auch um die Opfer der Kriege und Bürgerkriege der heutigen Zeit, um die Opfer von Terrorismus und politischer Verfolgung, um Bundeswehrsoldaten und Einsatzkräfte, die im Auslandseinsatz ihr Leben verloren haben. Und man teilt den Schmerz derer, die einen geliebten Menschen verloren haben.




