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Zell am Harmersbach | 13.11.2019

Zell startet in die närrische Zeit

Narrenbrunnen zeigt sich blitzblank – Martini-Sitzung – Motto 2020: »D’Zeller Fasend isch schuld, D’80er sind widder Kult«

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Die Narrenzunft Zell hat zwei neue Ehrenmitglieder: Hans-Jürgen Härig (vorne links) und Klaus Schätzle (vorne rechts). Verliehen wurde die Auszeichnung von Zunftmeister Clemens Halter (hinten links) und seinem Stellvertreter Stefan Polap (hinten rechts). Foto: Susanne Vollrath
von Susanne Vollrath

Der 11. November ist der Tag, an dem im ganzen Land die närrische Zeit beginnt. In Zell wird zum Auftakt traditionell der Narrenbrunnen geputzt. An die Putzete, während derer die Zuschauer mit Schneckenudle verköstigt wurden, schloss sich die Martini-Sitzung im Kleebad an, zu der rund 100 Personen gekommen waren.

Foto: Susanne Vollrath
Mit Musik ging’s für den Narrenrat von der Oberstadt zum Narrenbrunnen.
Foto: Susanne Vollrath
Zunftmeister Clemens Halter sprach zum närrischen Volk.
Foto: Susanne Vollrath
Nach der Putzete strahlt der Narrenbrunnen nun wieder blitzblank.

Zunftschreiber Mathias Schwarz verstand es, den in anderen Vereinen manchmal sehr trockenen Tätigkeitsbericht mit manch launiger Formulierung aufzulockern. Er erinnerte an die Landschaftstreffen, stellte fest, dass die Gemeinschaftsabende in der Fasend 2019 gut besucht waren und der Straßenumzug wieder als voller Erfolg verbucht werden kann. Er war dem Slogan: »Zeller Fasend begrüßt mit närrischen Hallo Wald Dissnee Film und Co.« gefolgt. Auch die Saalveranstaltungen seien gut besucht gewesen. Beim Preisschnurren hatten 19 Personen mitgemacht und der Preismasken-Ball hatte 39 Zeller Fasendsnarren zum Mitmachen ani­miert. Der Kinderfasching machte nicht zuletzt dank der Moderation von Roland Isenmann die Nachwuchsnarren glücklich. Ausdrücklich dankte erst Zunftschreiber Schwarz, später auch Zunftmeister Clemens Halter allen fleißigen Helfern genauso wie den Aktiven der Gemeinschaften für ihren Einsatz vor und hinter den Kulissen.

Auch außerhalb der närrischen Tage hatte es für den Narrenrat viel zu tun gegeben. Es wurde Verbandsarbeit geleistet, ein Jugendgremium gebildet und man empfing Vertreter der 13 Zünfte der Landschaft Schwarzwald innerhalb der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte zur Arbeitssitzung in Zell. Zudem wurde am Bahnhofsschopf gearbeitet, beim Narrenschopffest in Bad Dürrheim mitgefeiert und – nach Auskunft von Zunftschreiber Mathias Schwarz – an lauen Sommerabenden an der Umsetzung der Datenschutzgrundverordnung gearbeitet. Der Bericht über die »Nacht der Schnurranten«, die vor knapp zwei Wochen stattgefunden hatte, markierte das Ende des Berichts.

»Es ist nicht immer einfach, in so einem Laden Schriftführer zu sein«, dankte Zunftmeister Halter seinem Zunftschreiber, bevor die Versammlung den Tätigkeitsbericht genehmigte.

Normales Geschäftsjahr

Der Säckelmeister legt immer mit einem Jahr Versatz Rechenschaft ab. Bernd Herrmann berichtete von einem »ganz normalen Geschäftsjahr« 2018. Es konnte ein kleiner Überschuss erwirtschaftet werden. Der Spielkarten- und Papiervorrat ist aufgefüllt und »fast alles, was das Narrenherz begehrt« ist auf Lager, inklusive der neuen schwarzen Narrenzunft T-Shirts, die man bei Kämmerich Sam Spicker erwerben kann. Der Zunftmeister fand auch für den Dank an den Kämmerer die richtigen Worte.
Olaf Krieg und Roland Isenmann hatten die Kasse geprüft und bescheinigten eine ordentliche Buchführung, so dass die Versammlung den Säckelmeister entlasten konnte.

Alter Rat ist neuer Rat

Bei der Neuwahl des Narrenrats gab es keine Überraschungen. Clemens Halter wurde in seinem Amt als Zunftmeister bestätigt und geht ins 16. Jahr. Stefan Polap bleibt sein Stellvertreter, Bernd Herrmann Säckelmeister, Mathias Schwarz Zunftschreiber. Jean-Hubert Spicker, Mathias Damm, Simon Haas, Dietmar Fischer, Tors­ten Heizmann, Sven Wißmann und Philipp Schilli komplettieren den Narrenrat. Olaf Krieg und Roland Isenmann werden im kommenden Jahr erneut die Kasse prüfen.

Termine für den Utensilienverkauf

Für die Vorschau auf die Fasend 2020 übernahm Stefan Polap das Wort. Am 21. und 29. November findet jeweils von 19.30 bis 20 Uhr der Utensilienverkauf in Narrenkeller statt. Am 19. Januar 2020 fahren die Zeller Narren mit dem Bus zum Narrentreffen nach Bad Canstatt, am Wochenende vom 1. und 2. Februar 2020 nach Pfullendorf.

Umzugsmotto 2020

Schließlich gab Zunftmeister Clemens Halter noch das Umzugsmotto 2020 bekannt. Unter dem Slogan »D‘Zeller Fasend isch schuld, D’80er sind widder Kult« (Mottogeber: Michael Lehmann, Fasendgemeinschaft Bruch) werden sicherlich wieder viele tolle Kostüme und Wagen zu bewundern sein. Ansatzpunkte bietet das Thema mehr als genug. Von Straßenfeger-Serien wie Denver, Dallas oder Lucky Luke, über Blockbuster wie Ghostbusters, Dirty Dancing und Terminator, Mega-Stars wie Michael Jackson und Madonna, die kultige Neue Deutsche Welle und unvergessenen Musicals wie Cats, schrägen Frisuren und schlechten Klamotten ergeben sich unendliche Möglichkeiten. »Ein tolles Motto«, konstatierte Clemens Halter.

Zu Ehrenmitgliedern ernannt

Mit viel Applaus wurden Klaus Schätzle und Hans-Jürgen Häring zu Ehrenmitgliedern der Narrenzunft Zell am Harmersbach ernannt. Die Ehrung erfolgte durch Clemens Halter.

Fasend im Wandel

Thematisiert wurde unter dem Tagesordnungspunkt »Wünsche und Anregungen« vor allem die Aktion, mit der Michael Christ auf die Situation der Zeller Fasend aufmerksam machen wollte. Mit Kreide hatte er seinem Gefühl Ausdruck verliehen, dass das »System Zeller Fasend« nicht mehr so recht funktioniert. Die Wirtschaftsfasend sei kaum noch möglich, bei der Straßenfasend würden immer größere Auflagen die Gemeinschaften vor immer größere Herausforderungen stellen. »Es fehlt immer mehr an ehrenamtlichen Helfern«, stellte er in der Sitzung fest. »Ihr kennt das alle«. In seinen Augen ist die Entwicklung nicht nur auf gesellschaftliche Veränderungen zurückzuführen, sondern auch in der Struktur der Zeller Fasend begründet. Er regte einen runden Tisch an, an dem Narrenrat, Bosse, Stadt, Anwohner, Wirtsleute und engagierte Narren das Thema diskutieren könnten, um Verbesserungen anzustoßen. »Fasend ist für mich eine Familienfeier«, schloss er seinen Redebeitrag. »Ihr seid meine Familie – die will ich nicht verlieren.«

Intensiv diskutiert wurde die Aktion nicht. Zunftmeister Clemens Halter verwies auf das Dreikönigstreffen, das der richtige Rahmen dafür sei, nicht ohne anzumerken, dass auch die Narrenzunft weder den Wandeln in der Gastronomie noch in der Gesellschaft aufhalten könne und im Vergleich zu anderen Orten die Fasend in Zell in guter Verfassung sei.

Ehrenzunftmeister Bert­hold Damm ist seit 1954 bei der Fasend dabei. Er findet, die Zeller Fasend hat sich seit dieser Zeit weiterentwickelt. »Die Fasend ist nicht schlechter geworden, nur anders«, setzte er den Schlusspunkt an diesem Abend unter das Thema.

Termine 2020

Mit offiziellen, närrischen Terminen weiter geht es im nächsten Jahr. Am 6. Januar 2020 treffen sich alle interessierten Narren um 10.30 Uhr zur traditionellen Drei-Königssitzung im Narrenkeller. Am 11. Januar werden die Wimpel aufgehängt. Der schmutzige Donnerstag fällt 2020 auf den 20. Februar, am 26. Februar ist dann schon wieder alles vorbei.

Bis dahin ist es aber noch eine Zeit. In den nächsten Wochen und Monaten wird viel gebastelt, gebaut und genäht, werden Bühnenprogramme einstudiert, wird gefeiert und getrunken. Hoorig isch die Katz!

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Schlagworte:
Ehrungen, Fasend 2020, Fasend|Fasent|Narretei ..., Narrenzunft Zell am Harmersbach

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