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Zell am Harmersbach | 25.10.2017

Gemeinderat fällte Entscheidung über die Zukunft der probeweise eingerichteten Fußgängerzone:

Kirchstraße soll nach der Testphase zur Einbahnstraße werden

Kein Linksabbiegen auf Hauptstraße mehr möglich – Pfarrhofgraben und Fabrikstraße bleiben beidseitig befahrbar

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Die Boller kommen wieder weg, der Schilderwald wird ausgelichtet. Nach dem Willen des Gemeinderats wird die Kirchstraße bald wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben – als Einbahnstraße mit der Möglichkeit, nach rechts auf die Hauptstraße abzubiegen. Foto: Susanne Vollrath
von Susanne Vollrath

Die Fußgängerzone in der Kirchstraße wird bald der Vergangenheit angehören. Vor mehr als hundert interessierten Zuhörern beschloss der Gemeinderat am Montag, die Kirchstraße wieder für den Durchgangsverkehr zu öffnen – als Einbahnstraße.

Die Boller kommen wieder weg, der Schilderwald wird ausgelichtet. Nach dem Willen des Gemeinderats wird die Kirchstraße bald wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben – als Einbahnstraße mit der Möglichkeit, nach rechts auf die Hauptstraße abzubiegen.
Foto: Susanne Vollrath
Mehr als hundert interessierte Bürger waren am Montag zur Gemeinderatssitzung in den Saal des Kulturzentrums »Obere Fabrik« gekommen. Auf der Tagesordnung standen einige wichtige Themen, unter anderem, wie es nach der Testphase mit der Kirchstraße weitergehen soll.

Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Monaten so hitzig diskutiert, wie die Einrichtung der Fußgängerzone in der Kirchstraße – rund 25 Meter, die für reichlich Gesprächsstoff sorgten. Um genügend Platz für alle zu schaffen, die die Beschlussfassung zum Ende der Testphase vor Ort miterleben wollten, war die Gemeinderatssitzung am Montag vom Ratssaal in den großen Saal des Kulturzentrums »Obere Fabrik« verlegt worden.

Gemeinderat fasste einstimmigen Beschluss

Der Gemeinderat stimmte einstimmig – vorbehaltlich der Genehmigung der Straßenverkehrsbehörde – folgender Variante zu: Die Kirchstraße soll ab Ecke Fabrikstraße/Pfarrhofgraben als Einbahnstraße Richtung Hauptstraße für den Durchgangsverkehr geöffnet werden. An der Einmündung der Kirchstraße in die Hauptstraße soll nur das Abbiegen nach rechts in Richtung Kreisverkehr möglich sein.

Der gesamte Bereich um Kirchstraße, Fabrikstraße und Pfarrhofgraben soll mit unbefristeter Geltung einheitlich als verkehrsberuhigter Bereich (oft landläufig auch als »Spielstraße« bezeichnet) ausgewiesen werden. Lieferverkehr in die Kirchstraße soll möglich sein, der Schulbus soll jedoch weiterhin einen anderen Weg nehmen müssen. Für ihn bleibt der verkehrsberuhigte Bereich tabu.

Die Parallelroute zur Hauptstraße über Fabrikstraße und Pfarrhofgraben sollen weiterhin in beide Richtungen befahrbar bleiben. Außerdem sollen in der Kirchstraße Kurzzeitparkplätze entstehen. Die Außenbewirtung im Bereich Kirchstraße soll zudem ausdrücklich weiterhin ermöglicht werden.
Für den Fall, dass das Landratsamt den verkehrsberuhigten Bereich nicht insgesamt genehmigt, wurde eine Alternativ-Variante beschlossen. Zum Greifen kommen könnte diese, weil in der Kirchstraße Gehwege existieren. In der Regel wird für die Ausweisung eines verkehrsberuhigten Bereichs nämlich ein niveaugleicher Ausbau der Straße vorausgesetzt. Sollte dies die Straßenverkehrsbehörde dazu veranlassen, den Bereich nicht insgesamt zu genehmigen, soll in der Kirchstraße künftig ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 10 oder Tempo 20 gelten. Dadurch wäre zumindest ein einheitliches, niedriges Tempo des Verkehrs gewährleistet, was insbesondere für den sicheren Schulweg der Kinder bedeutsam ist.

Nahtloser Übergang

Es scheint also gelungen, alle Interessen zu berücksichtigen: Der Verkehr auf der Hauptstraße fließt entspannter, die Aufenthaltsqualität in der Kirchstraße ist erhöht und gleichzeitig wird durch die Vorgaben der Straßenverkehrsordnung für verkehrsberuhigte Bereiche den Sicherheitsinteressen des Schulwegs Rechnung getragen.

Die Umsetzung der gefundenen Lösung soll nun möglichst nahtlos an die Testphase anschließen. In der Zukunft könnte sich die Kirchstraße dann weiter verändern. Um den Bereich noch attraktiver zu machen seien der niveaugleiche Ausbau ohne abgesetzte Gehwege, freies W-LAN, Wasserspiele oder andere optische Verbesserungen denkbar, so Bürgermeister Günter Pfundstein.

Nur der erste Schritt

Eingeleitet wurde der Tagesordnungspunkt vom Stadtoberhaupt mit dem Hinweis darauf, dass es nur scheinbar ausschließlich um die Kirchstraße gehe. Zur Debatte stünde viel mehr die gesamte Verkehrssituation im Städtle und wie man aus den Gegebenheiten das Beste mache. Schließlich würden fast alle Fahrzeuge, die ins Tal oder aus dem Tal heraus fahren zwangsläufig über die Zeller Hauptstraße geführt. Es fehle der Platz für eine Umgehungsstraße und auch der Bau eines Tunnels sei nicht realistisch. Die Lösung sei deshalb ein konsequenter Ausbau von Anlieger- und Sammelstraßen sowie das Schaffen von Bypässen für die Innenstadt, um die Hauptstraße zu entlasten, was bis zur vollständigen Realisierung Jahre oder vielleicht sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen könne. »Niemand will gar keinen Verkehr in der Stadt«, sagte Pfundstein. Das Verkehrskonzept, das im Rahmen des Projekts Zell 2030 erarbeitet wird, soll bis zum Herbst nächsten Jahres vorgestellt werden.

Sachargumente willkommen

Pfundstein betonte ausdrücklich, dass die Diskussionen in der Bevölkerung rund um die Kirchstraße willkommen sind. Er freute sich, dass so viele Bürger in die Gemeinderatssitzung gekommen waren, da das das große Interesse an guten Verkehrslösungen zeige. »Jedes Sach­argument für oder gegen eine Veränderung in der Kirch­straße ist hilfreich«, sagte Pfundstein und verwies nochmals auf den Gesamtkontext der Maßnahme im umfassenden Verkehrskonzept.

Die Erkenntnisse der Testphase fasste das Stadtoberhaupt in vier Punkten zusammen: Die Kirchstraße werde für den Durchgangsverkehr grundsätzlich nicht benötigt, die Hauptstraße werde spürbar entlastet, der Verkehr in der Hauptstraße hätte sich beruhigt und fließe entspannter und die Aufenthaltsqualität in der Kirchstraße hätte deutlich verbessert werden können.

Vor der Beschlussfassung kam es zu einem lebhaften Austausch von Argumenten zwischen allen Fraktionen des Gemeinderats. Dabei herrschte in den wesentlichen Punkten Übereinstimmung.

Abschaffung des Schilderwalds

Martin Teufel (Grüne Liste) ergriff als erster das Wort und gab zu Bedenken, dass nicht alle die vorgetragenen Erkenntnisse teilen würden. Die Mehrheit sei für die Abschaffung des Schilderwalds. Er forderte eine einheitliche Zone im Bereich von der Sparkasse bis zur Schwarzwälder Post, die als verkehrsberuhigte Zone ausgestaltet sein solle. In einer solchen Zone gelte gleiches Recht für alle Verkehrsteilnehmer – vom Kind bis zum LKW. Das wäre eine echte Verbesserung für den Schulweg. Die Mehrheit wolle nicht, dass der Schulbus durch die Kirchstraße fährt. Er teilte die Meinung, dass die fehlende Möglichkeit zum Linksabbiegen die Hauptstraße entlastet. Und er gab allen Verantwortlichen mit auf den Weg, dass die Bushaltestelle am Bildungszentrum neugestaltet werden und auch für den Radverkehr im Allmendweg eine Regelung gefunden werden müsse. Er forderte zudem eine Ausweichstelle in der Fabrikstraße und sah den Vorschlag mehrheitsfähig unter Vorbehalt der Zustimmung der Verkehrsbehörden.

Priorität: sicherer Schulweg

Ludwig Schütze (SPD) stellte heraus, dass es sich bisher wohl kein Gemeinderat mit diesem Thema leichtgemacht habe. Der sichere Schulweg müsse höchste Priorität besitzen. Auch die SPD-Fraktion wolle keine Linksabbieger mehr. Sie sehe als Ziel, die gesamte Zone als verkehrsberuhigten Bereich auszuweisen, wobei Übergangslösungen – wo nötig – möglich wären. Schütze forderte, so viele Kurzzeitparkplätze wie möglich in der Kirchstraße einzurichten und den verkehrsberuhigten Bereich bei Bedarf durch verstärkte Kontrollen zu schützen. Seine Fraktion sah die Kirchstraße jedoch nicht als Einbahnstraße sondern plädierte für eine Befahrbarkeit in beide Richtungen.

Bürgerbeteiligung wichtig

Hannes Grafmüller (CDU) wies darauf hin, dass die »Kirchstraße« ein Mosaiksteinchen in einem Gesamtverkehrskonzept sei. Er fand es besonders wichtig, die Bürger zu beteiligen, wenn das Gesamtkonzept steht. Die Forderung auf den Verzicht auf Linksabbieger unterstützte er genauso wie das Anliegen, dass der Schulbusverkehr zukünftig nicht wieder über die Kirchstraße laufen soll. Sein Parteifreund Lorenz Breig sprach sich für die Einbahnstraßen-Lösung aus.

Gesamtkonzept wird benötigt

Thomas Dreher (Freie Wähler) warf ein, es werde immer davon gesprochen, die »Kirchstraße« sei Teil eines Verkehrskonzepts. »Ich habe noch kein Verkehrskonzept gesehen«, so Dreher. »Es ist in Ordnung sich Gedanken zu machen. Wir brauchen unbedingt ein Gesamtkonzept.« Er lobte das Engagement der »Stadtpioniere«. Dr. Brigitte Stunder (Freie Wähler) sprach sich für einen verkehrsberuhigten Bereich mit Einbahnstraßenregelung aus. In einer Abstimmung vor der eigentlichen Beschlussfassung plädierten elf Mitglieder des Gemeinderats für eine Einbahnstraßenregelung, sechs dagegen.

In der Bürgerfrageviertelstunde zu Beginn der Gemeinderatssitzung hatten zuvor Bürger in mehreren Wortmeldungen, die mit Applaus bedacht wurden, davon berichtet, dass der gehweglose Schulweg im Bereich Fabrikstraße nicht immer sonderlich sicher sei. Noch hätte es keinen Unfall gegeben, aber »wie lange geht das noch gut?«, fragte ein Bürger. Eine Mutter befand »Das ist kein Zustand«.

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Schlagworte:
Gemeinderat Zell am Harmersbach, Kirchstraße Zell am Harmersbach, Stadt Zell am Harmersbach

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