Der erste Bauabschnitt für Abwasser- und Wasserversorgung im Emmersbachtal wird deutlich teurer als geplant. Trotz harscher Kritik an der Planung und sichtbarer Verärgerung fasste der Biberacher Gemeinderat am Montag dennoch einen Vorratsbeschluss. Damit rückt die Ausschreibung näher. Die Sorgen über weitere Kostensteigerungen bleiben.
Mit Applaus begann die Debatte zu Tagesordnungspunkt 5 der jüngsten Gemeinderatssitzung. Bürgermeister Jonas Breig würdigte den „immensen Arbeitseinsatz“ der Emmersbacher Anwohner, die seit Mai am zweiten Bauabschnitt ihrer Abwasser- und Wasserversorgung arbeiten und dabei hunderte Stunden Eigenleistung erbringen. Doch die gute Stimmung hielt nicht lange. Als die Pläne für den ersten Bauabschnitt vorgestellt wurden, entbrannte im Rat eine heftige Diskussion über die Kostenentwicklung.
Das soll gebaut werden
Der erste Bauabschnitt sieht den Bau einer neuen Schmutzwassertrasse vor, die am bestehenden Kanal in Prinzbach ansetzt und bis zu einem neuen Pumpwerk führt. Dieses Bauwerk soll rund zwei Meter breit und sechs Meter hoch werden, ausgestattet mit zwei Pumpen und moderner Steuerungstechnik. Parallel dazu wird eine Trinkwasserleitung verlegt, die das Emmersbachtal an die öffentliche Wasserversorgung anschließt und Versorgungssicherheit im Ortsteil Prinzbach stärkt.
Das ist das Problem
Laut Kostenberechnung vom August 2024 war man bei diesem Bauabschnitt von Kosten in Höhe von rund 1,1 Millionen Euro brutto ausgegangen. Ein Jahr später, im September 2025, liegt die neue Schätzung bei 1,36 Millionen Euro – eine Steigerung um rund eine Viertelmillion Euro. „Über die Zahlen war ich nicht glücklich“, gestand Bürgermeister Jonas Breig offen ein. Besonders bitter: Der inzwischen vorliegende Förderbescheid basiert noch auf der alten, deutlich niedrigeren Kostenschätzung. Die Lücke muss die Gemeinde schultern.
Rat kritisiert Planung
Mehrere Gemeinderäte reagierten scharf auf die Mehrkosten. Gemeinderat Philipp Smithson sprach von einer „Überraschung“, die er nicht nachvollziehen könne. Er sprach von einer „offensichtlich falschen Planung“ und monierte, dass für das Pumpwerk unter anderem wesentlich stärkere Ventile benötigt würden: „Warum wusste man das vor einem Jahr nicht?“ Er stellte die Frage, ob das beauftragte Büro Zink seiner Verantwortung gerecht werde: „Wir beauftragen ein Planungsbüro, um Risiken zu minimieren – und erleben innerhalb eines Jahres eine Viertelmillion Euro Steigerung!“
Auch Hubert Scharffenberg fand deutliche Worte: „Wenn ich sehe, dass die Zink Ingenieure so viel Geld bekommen, würde ich erwarten, dass die Kosten gehalten werden. Wir sind nicht Onassis. Wir müssen auch kalkulieren – wir haben viele Aufgaben. Wenn das bei allen Projekten so wäre, ginge es nicht. Geben und Nehmen sollte sich die Waage halten. Das können Sie gerne weitergeben in Ihrem Haus.“
Andere äußerten die Sorge, dass das „dicke Ende“ erst noch komme, wenn die Ausschreibung konkrete Zahlen bringe.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.



