Ehrenamtliche Familienpatinnen und Familienpaten unterstützen den Caritas Sozialdienst und die Frühen Hilfen des Caritasverband Kinzigtal e.V. Das Angebot richtet sich an Familien mit Kindern bis drei Jahren, die über kein ausreichendes soziales Netzwerk verfügen und Unterstützung benötigen. Das können sehr junge Eltern sein, Familien mit mehreren Kindern, Familien mit Migrationshintergrund oder allein Erziehende.
Im Herbst startet eine kostenlose Ausbildung als ehrenamtliche Familienpatin oder Familienpate. Hiervon können die Patinnen und Paten auch in anderen Bereichen profitieren. Die Fortbildung findet an drei Tagen zu jeweils drei Stunden statt.
Schon seit Beginn des Angebotes ist Claudia Leitermann als Familienpatin aktiv und berichtet im Folgenden über ihre Erfahrungen, die sie im Einsatz bisher sammeln konnte.
Frau Leitermann, Sie sind als Familienpatin im Einsatz. Wie lange sind Sie schon dabei und was hat Sie bewogen, als Familienpatin tätig zu werden?
Ich bin seit Mai 2016 dabei und wurde aufmerksam durch einen Zeitungsartikel, in dem das Projekt vorgestellt wurde. In meinem Berufsalltag in einem technischen Betrieb vermisste ich die soziale Komponente, meine Familie braucht mich nicht mehr so intensiv und ich suchte nach einer sinnvollen Aufgabe neben Job und Familie. Der zeitliche Rahmen von drei Stunden wöchentlich erschien mir gut in meinen Alltag integrierbar.
Sie suchen wieder Menschen, die sich für die ehrenamtliche Tätigkeit als Familienpate interessieren. Mit welchen Erfahrungen würden Sie Ehrenamtliche motivieren?
Man bekommt viel vom Alltagsleben anderer mit, kann Unterstützung geben und es macht Spaß. Man erlangt neues Wissen, wird auf die Einsätze vorbereitet und lernt toleranter zu sein. Durch die Reflexionsgespräche, in denen man die Einsätze bespricht, kann man gemeinsam nach Lösungen suchen, wenn es Probleme gibt. Auch über sich und die eigenen Fähigkeiten lernt man etwas. Wenn es mal schwierig wird oder Fragen gibt, hat man eine Ansprechperson beim Caritasverband.
Erzählen Sie doch mal von Ihrem Einsatz, wie sieht so ein Besuch konkret aus?
Einmal wöchentlich kümmere ich mich um ein inzwischen zehnjähriges Mädchen, das mit ihrem Bruder zusammenlebt, der sie betreut. Wir beginnen mit einer Erzählrunde über das, was letzte Woche alles los war. Im Anschluss machen wir etwa eine Stunde Hausaufgaben. Dann gehen wir raus, je nach Wetter auf den Spielplatz, ins Schwimmbad oder auch einkaufen. Wir haben Spaß miteinander und ich bin drei Stunden einfach nur für sie da. Manchmal komme ich auch mit dem Bruder ins Gespräch. Ich gebe ihm Hilfestellung beim Verstehen von Formularen oder Tipps in Alltagsfragen.
Was bringt Ihnen dieses Ehrenamt persönlich?
Mir macht es Freude, mich mit meinen Fähigkeiten dort zu engagieren, wo andere Hilfe brauchen und keine Chance haben, diese unentgeltlich zu bekommen. Wenn ich nach dem Einsatz heimfahre, habe ich ein gutes Gefühl, weil ich merke, dass mein Einsatz etwas bringt. Ich komme aus meinem eigenen Alltag raus und lerne viel dazu, habe damit auch noch einen persönlichen Gewinn. Ich empfinde mein Tun nicht als »Kraft raubend«, sondern als »Kraft gebend«.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Familienpaten?
Es wäre schön, wenn sich noch mehr Menschen finden, die sich als Familienpaten zur Verfügung stellen und mit denen auch ich mich dann austauschen kann.
Frau Leitermann, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Für die Mitarbeit in diesem Projekt sucht die Caritas noch dringend weitere Interessierte, die sich vorstellen können eine Familie zu begleiten. Die genauen Termine zur Ausbildung und weitere Informationen erhalten Sie bei Michaela Himmelsbach, Telefon 07832/99955235 oder unter: michaela.himmelsbach.csd@caritas-kinzigtal.de.