Was lange währt wird endlich gut. Und in der Tat: Bei hochsommerlichen Temperaturen und blauem Himmel wurde ein Fest gefeiert, das man nie vergisst. Ja der Hambacher Himmel hing am Samstag voller Geigen. Die Eckwaldhexe persönlich als Stammmutter der Hambacher Hexen hatte sich eingefunden, um ihren künftigen Platz am oberen Eingang auf dem sechs Tonnen schweren Granitstein einzunehmen.






Alle hatten sie gleich beim ersten Blick ins Herz geschlossen. Geistliche und weltliche Prominenz hatte sich eingefunden – auch um der Eckwaldhexe ihren Segen zu geben. Den Startschuss zum Festakt gab Bruder Pirmin vom Kapuzinerkloster auf Bitten von Pfarrer Henze, der viele Jahre segensreich im Tal gewirkt hat. Er bat Bruder Pirmin: »Komm sag du was.« Der antwortete schlagfertig: »Ja alle reden hier von der Fasent, aber der Einzige, der dazu das Recht hätte, bin ich. Weil ich auch heute mein Häs trage, meine Kutte.«
Acht Jahre von der Planung bis zur Fertigstellung
Mit einem prächtigen Aufmarsch der Guggemusik Eckwaldpuper unter der Leitung von Klaus Gutmann begann offiziell das Fest. Hexenmeister Manfred Schwarz eröffnete die Runde der Redner.
Er skizzierte den acht Jahre langen Weg von der Planung bis hin zur Fertigstellung der Figur, wobei er besonders Daniel Ernst als Antreiber lobte, der dafür sorgte, dass nie jemand ans Aufgeben dachte.
Viele Ideen wurden wieder verworfen. Neue Vorstände griffen das Vorhaben, eine eigene Fasentfigur zu schaffen wieder auf.
Manfred Schwarz: »Die Hexe soll für alle Narren im Hambe stehen«. Herzliche Dankesworte galten Ortsvorsteher Ludwig Schütze, der den Hexen in allen Fragen zur Seite stand und viel Zeit für das Vorhaben investierte. Hexenmeister Manfred Schwarz: »Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, das Vorhaben in kurzer Zeit und so perfekt zu vollenden.«
Sternenregen fiel auf die Eckwaldhexe
Spannend wurde es, als das Vorstandsteam mit Nicole Herrmann, Anja Sucharski und Hexenmeister Manfred Schwarz die Figur enthüllten. Alle jubelten und klatschten. Mit ihren Besen klopften die Eckwaldhexen rhythmisch auf den Boden. Ein Sternenregen fiel auf die Eckwaldhexe, die zum ersten Mal ihre neue Heimat Unterharmersbach erblickte. Die Kinder hoben sie auf als Andenken. Eine so schöne Hexe hatten sie sich gar nicht vorgestellt.
Ortsvorsteher Ludwig Schütze begrüßte danach die Ehrengäste und Festgäste. Sein Dank galt besonders Hexenmeister Schwarz als Motor und seiner Hexenschar. Ebenso galt der Dank Nicole Herrmann und Anja Sucharski vom Führungsteam, die im Hintergrund die Fäden zogen und schriftliche Aufgaben erledigten. Dank galt auch Betriebshofleiter Matthias Fritsch, der Stadtgärtnerei und dem Ortschaftsrat. Für die Zukunft regte der Ortsvorsteher an, mit weiteren Hexen-Figuren und der Figur des Eckwaldpuper den Grundboden für einen Hexenpark zu legen, der für Unterharmersbach und das Tal viele Gäste werben könnte. In wohlgesetzten Reimen beendete Schütze seine Festrede: »Die Eckwaldhex isch für de Hombe ä neue Attraktion, Ä Hex aus Bronze, wer hat das schon. Es isch nicht irgendeine Hexenfigur, sondern wohl geformt von feinster Natur. Aus edelstem Metall und nit nur aus Holz. Darauf isch de ganz Hombe stolz.«
Glückwünsche des Ortenauer Narrenbundes
Der Brauchtumspfleger vom Ortenauer Narrenbund (ONB), Peter Szyszka, überbrachte die Glückwünsche des Ortenauer Narrenbundes. Er lobte die Eckwaldhexen dafür, dass sie es sich seit mehr als einem Vierteljahrhundert zur Aufgabe gemacht haben, die Fasent hier im Ort lebendig zu erhalten. Die Hexenfigur bezeichnete der Brauchtumspfleger als Symbol für gepflegte und althergebrachte Fasentkultur. Die Anwesenden geben Peter Szyszka mit der Figur das Versprechen ab, die Fasent weiterzuentwickeln und lebendig zu erhalten.
Gemeinsam nahmen nun Pfarrer Henze und Bruder Pirmin die Weihe der Eckwaldhexen-Figur vor.
Während Bruder Pirmin ein Gebet sprach, segnete Pfarrer Henze mit Weihwasser die Figur und alle, die an dem Festakt teilnahmen. Einen von Pfarrer Ulrich Henze selbst verfassten literarischen Hochgenuss, mit tiefen Weisheiten gespickten Vortrag bildete den passenden Schlusspunkt: »So ich komme jetzt zum Schluss, ich sage, was noch kommen muss: Wir gratulieren und weil es nix koscht, noch ein Gebet, dann heißt es Prost.«
Die Nachbarzünfte Zell, Nordrach und Oberharmersbach gratulierten herzlich, und die Vertreter der Zeller Narrenzunft hatten ein schönes Bild mitgebracht, bei dem – oh Schreck – der Welschkornnarro und Kartennarro zu sehen waren.
Mit der »Schwarzwald-Marie«, gespielt von den Eckwaldpupern, ging es zum Musikpavillon, wo weiterhin zu den Klängen der Guggenmusik gefeiert, gesungen und getanzt wurde.
Info
Die Kunstgießerei Strassacker Süßen bei Stuttgart zählt zu den renommiertesten Kunstgießereien in Deutschland. Die Skulptur der Eckwaldhexe wurde von mehreren Künstlern dieser Kunstgießerei geschaffen und in Bronze gegossen.