In diesen Tagen sieht man in Unterharmersbach nur strahlende Gesichter. Denn jetzt gibt es in Unterharmersbach nicht nur eine neue Straße durch den Ort, sondern auch einen neuen Rathausplatz, auf den die Hambacher zu Recht stolz sein dürfen.
Und es gibt viel zu sehen. Im Wind flattern die Fahnen der Reichsstadt Zell, die Europafahne und die Unterharmersbach Gallus-Fahne. Ein schönes Bild. Der Ortschaftsrat mit Ortsvorsteher Ludwig Schütze und Bauleiter Jürgen Isenmann an der Spitze haben beste Arbeit geleistet. Wie Rom einen einmaligen Petersplatz hat, so glänzt und strahlt in Unterharmersbach der neue Rathausplatz. Ein richtiges Kleinod, das alle Blicke auf sich zieht und alle begeistert. So wie es Bürgermeister Günter Pfundstein beim ersten Spatenstich versprach: »Eine neue, alte Ortsmitte, die wunderschön wird.«
Begegnungsstätte für Jung und Alt
Und jetzt wird am Samstag und Sonntag die Einweihung mit Fug und Recht gefeiert. Nach viermonatiger Bauzeit wird das neue Zentrum von Unterharmersbach am Samstag, 30. April 2022, um 16.30 Uhr seiner Bestimmung als Begegnungsstätte für Jung und Alt mit dem Gallusbrunnen als Symbol einer lebendigen Dorfgemeinschaft übergeben.
Pfarrer Bonaventura Gerner und Pfarrer i.R. Michael Tobal werden den Platz segnen. Und alle wirken mit: Der Spielmannszug der Bürgerwehr mit den Pfeifern und Trommlern und die Bürgerwehr selbst mit ihren historischen Vorderladern Bürgerwehr. Auch die Musikkapelle in ihrer schmucken Schwarzwälder Uniform wird für Stimmung sorgen.
Dann kommt der große Moment: Mit dem offiziellen Durchschneiden des Bandes durch die Ortprominenz wird der neue Rathausplatz für alle freigegeben. Und nach der Einweihung geht es Schlag auf Schlag weiter. Denn nun wird der Maibaum gestellt mit Muskelkraft und mit Hilfe einer neuen Vorrichtung, die auch dem Weihnachtsbaum und dem Narrenbaum sicheren Halt geben wird.
Ja, es wird ein Riesenfest. Alle Einwohner sind vor Freude und Stolz aus dem Häuschen, alle, das ganze Dorf sind herzlich eingeladen. Selbst der heilige Gallus in der Mitte des Platzes strahlt mit den Besuchern um die Wette. Über den gelungenen Rathausplatz freut sich auch der Künstler und landesweit bekannte Bildhauer Walter Haaf, dass sein heiliger Gallus genau in der Mitte des Platzes inmitten eines Blumen- und Staudenbeetes als Schützer und Behüter des Hambe thront.
Der neue Rathausplatz in Zahlen
Die bearbeitete Gesamtfläche beträgt 1385 Quadratmeter. Hiervon beträgt die Grün- und Pflanzfläche 285 Quadratmeter, die Verkehrsfläche mit Zufahrten, Parkflächen und Wegen umfasst 620 Quadratmeter und der Platz ist 480 Quadratmeter groß.
Bodenleuchten wurden installiert und Sitzstufen aufgestellt, um den ganzen Rat-hausplatz zu überblicken. Die Rathaustreppe ist in ein Staudenbeet mit Blumen in bunten Farben eingebunden.
Erheblich erweitert wurde die Anzahl der Parkplätze. 24 Stellplätze und je zwei Mitarbeiterparkplätze für die Ortsverwaltung und als Behindertenparkplätze – alle mit zulässiger, zweistündiger Parkdauer – bieten Platz für alle Parker.
Auch an die Radfahrer ist gedacht. Zehn Parkplätze mit Akkulademöglichkeiten werben für bequemes und billiges Fahren.
Zehn Bäume, die nachts zum Teil angestrahlt werden, spenden tagsüber Schatten. Die Farbe Rot /Kirsche ist das Hauptthema der Bepflanzung.
Die Gesamtkosten für das gelungene Werk belaufen sich auf rund 540.000 Euro, hinzu kommt noch die Bepflanzung mit ca. 25.000 Euro. Der Brunnenwasserlauf mit Zeitschaltuhr für den Gallus-Brunnen wurde ebenfalls neu installiert. Durch die Beibehaltung einer bereits gepflasterten Parkfläche und ein gutes Aushubmanagement konnten rund 120.000 Euro Baukosten eingespart werden, erklärt Ortsvorsteher Ludwig Schütze.
Die Brunnenskulptur selbst, die entsprechend dem Wappenbild Sankt Gallus mit dem Bären darstellt, war schon 1990 durch den finanziellen Erlös aus dem Heimatfest im Jubiläumsjahr 1989 finanziert und hier aufgestellt worden. An diesem Riesenfest beteiligten sich damals alle örtlichen Vereine und viele weitere Helfer.
Rathausfest am 1. Mai
Für alle, die nicht genug gefeiert haben, gibt es gute Nachricht: Am Sonntag, 1. Mai 2022, geht es am Rathausplatzfest weiter. Ab 11 Uhr lädt die Kultband »Es rennt ä Sau de Garte na« zum zünftigen Maienschoppen und Speis und Trank ein.
Bewirtet wird in bewährter Weise wie auch am Vortag durch die Unterharmersbacher Feuerwehr und das DRK Unterharmersbach. Das Fest findet bei jedem Wetter statt.
Aus der Geschichte des Rathausplatzes in Unterharmesbach
Wo heute das schmucke Gebäude das Rathaus steht, das zugleich bis 1969 auch Schulhaus war, befand sich früher ein langes einstöckiges Gebäude. Es war das Armenhaus und Spital, in dem Ortsarme, bettelarme Bürger oder Sterbenskranke untergebracht und notdürftig ernährt wurden.
Erst 1835 wurde das heutige Rat- und Schulhaus durch den damaligen Bürgermeister Joseph Schirrmayer (Vorfahre von Brigitte Metzler) erbaut, nachdem Grund und Boden rund um das Gebäude in zähen Verhandlungen durch die Gemeindeväter erworben werden konnten. Bis zu diesem Zeitpunkt fanden Schulunterricht und Gemeinderatsitzungen im »Rößle« statt.
1865, 30 Jahre später, wurde ein Sturmglöckle vom Zeller Kapellenfonds zum Preis von 38 Kreuzer gekauft, um bei Feuer und Sturm die Bürger zu warnen. Der unbefestigte Platz rund um das neue Schul- und Rathaus diente bei Sturm und Sonnenschein als Schulhof, bis an der Oberen Hauptstraße, der Funkenstadt, ein neuer Schulhof gebaut wurde.
Auf dem Rathausplatz stand auch von 1918 bis 1969 ein riesiger Granitblock, das Kriegerdenkmal. Es wurde 1918 feierlich errichtet und trug die mit in Metall geschlagenen Namen der Kriegstoten des 1. Weltkrieges. Heute hat das Kriegerdenkmal einen würdigen und ruhigen Platz vor der Schwarzwaldhalle.