Selbst im früheren Schwimmbad, jetzt zum Hambacher Eckwaldfestsaal umgebaut, schlugen die Wellen nie so hoch wie dieses Jahr beim Saumusikabend. Dicht an dicht drängten sich die Besucher, selbst ein Stehplatz noch zu ergattern war schwierig. Und die Stimmung schlug alle Rekorde – sie war besser, wie im Kurfürstensaal in Mainz und all den großen Fasentbällen der Welt. Mit bestem Mutterwitz, treffsicheren Pointen und Mordsgaudi ging vier Stunden Schlag auf Schlag die Post ab. Die Mitglieder der Hambacher Kultband »Es rännt ä Sau de Garde na« waren wieder einmal in blendender Form und sorgten mit ihrem vierstündigen Programm vom Feinsten für Hochstimmung am laufenden Band.
Patrick Friedmann, der unübertreffbare Chef der Saumusiker, im Volksmund Friedel genannt, bewies als Regisseur, Texter, Hauptdarsteller und als Sänger von Weltruf einmal mehr, dass er soviel närrisches Blut, wie kein anderer Hambacher in seinen Adern hat. Kult ist inzwischen die Traditionsnummer, auf die Besucher immer warten. Es sind die Witze aus der »untersten« Schublade, die er für alle sichtbar, stets auf der Bühne dabei hat.
Diesmal musste er gleich zu Beginn mächtig ran. So groß und lang wie nie, fiel die Begrüßung aus, denn es gab an diesem Abend erlesene Gäste. Die Narrenräte der Stadt Zell a. H. und die Dörflebure waren mit großer Abordnung gekommen – man munkelte zu Schulungszwecken – und sie belegten allein knapp ein Viertel des Saales. Und noch zwei Männern galt ein besonderer Willkommensgruß Bürgermeister Günter Pfundstein und dem neuen Ortsvorsteher Ludwig Schütze. Bürgermeister Pfundstein musste sich gleich zwei schweren Fragen stellen. Ob er denn Bürgermeister von Zell und vom Hombe sei? Seine Antwort war ein klares Ja. Die Antwort von Friedel Friedmann: »Dann sind Sie der erste Bürgermeister, der bei unserem Saumusikabend seit 20 Jahren dabei ist.« Auch die zweite Frage an Bürgermeister Pfundstein hatte es in sich, ob Bürgermeister Pfundstein diese Nacht daheim in Elgersweier oder in Zell bei Mama und Papa schläft. Sein »Ja, in Zell« ließ die Augen des Saumusikchefs glänzen. »Prima,dann gehen wir zusammen heim und ich kann mir ein paar Bier mehr genehmigen.«
Baumpflanzaktion unter die Lupe genommen
Die traditionelle Musikprobe begann mit dem Präsentiermarsch zur Begrüßung des neuen Ortsvorstehers Ludwig Schütze. Nach der Melodie »O Tannenbaum« wurde die Baumpflanzaktion von Bürgermeister Pfundstein unter die Lupe genommen und die Saumusiker kamen zum Ergebnis, dass das auch billiger geht: »Unser aktives Mitglied Klaus Gutmann pflanzt di nächst Woch 200 neue Nordmannstannen und der isch au zufrieden, wenn er 10 Euro pro Baum gespendet kriegt und dafür gibt es zwar kein Zertifikat, sondern ä Kirschwässli als Dankeschön.« Dass die Saumusik um einige Jahre älter isch als die Eckwaldhexen, wurde auch festgestellt und dass der Saumusikplatz schon am Fasentsonntag eingeweiht wird, auch. Unter den Klängen von »Hoorig, hoorig isch di Katz, komm’ mit mir auf den Saumusikplatz« durften die Besucher einen ersten Blick auf das Denkmal werfen.
Wie im vergangenen Jahr gab es wieder Besuch vom Ehepaar Koslowski aus Wanne-Eickel (Thomas Hoog und Stefan Huber). Sie staunten, dass es in Unterharmersbach jetzt eine wunderbare Straße gibt und in Oberentersbach bei’s Gureths immer noch breite Nudeln, aber kein Breitband gibt. Dass die Bürgerwehrmänner beim Silvesteraufmarsch schon losballerten, ehe das Kommando kam, war ihnen auch nicht entgangen. Als besondere Überraschung kamen weitere Dörfler auf die Bühne, um für Ludwig Schütze ein Lied aus der Schlussnummer des Dörfleabends zu präsentieren.
Die Kleinen sind schon große Narren
Dass die Kleinen schon große Narren sind, zeigte sich bei dem Sketsch »Petri Heil«, bei dem der Fischer seinen Lehrlingen nicht antworten konnte, weil er die Regenwürmer zum Angeln im Mund hatte.
Die Schnitzer des Jahres verrieten nun in der traditionellen Schnitzelbank als älteres vertrautes Ehepaar Friedel Friedmann und Monika Lehmann. Da war zu erfahren, dass Saumusiker Fabian Kornmeier ein exzellenter Hausmann ist. Er bügelt hervorragend und wenn es mal sein muss, sogar die schmutzige Wäsche. Dass »HPW Ex-Ortsvorsteher« bei seinem gemeinsamen Urlaub in St. Tropez drei Tage im falschen Ferienhäuschen wohnte, weil der Vermieter ihm zwar erklärt hatte, dass er den Schlüssel unter den Eingangsvorleger deponiert, aber nicht, dass dies andere Vermieter auch tun. Erst ein Bildvergleich schaffte Klarheit und die richtige Wohnung.
Die sieben Zwerge bekamen reihenweise Körbe
Zum Brüllen war der Sketsch, wie die sieben Zwerge vom Schneewittchen reihenweise Körbe bekamen, ehe es sich für den Kleinsten und Unscheinbarsten entschied. Ein tolles Männerballett als perfekte bayrischeSchuhplattler mit strammen Waden und Lederhosen zeigten Hubert Schwarz, Manuel Fehrenbach, Andreas Lehmann und Fabian Kornmeier. Es wurde in wochenlanger Arbeit von Alexandra Lehmann einstudiert.
Ein Höhepunkt des Abends und eine echte Glanznummer war der Gesangsauftritt von Patrick Friedmann begleitet von seiner Frau Valerie am Keyboard. Der Ohrwurm Guantanamera mit einem tollen witzigen Text unterlegt, bei dem aus dem Geldautomaten Geldau-Tomaten und aus Sprinkler-Anlage Spring-Kläranlage wurde, war ein grandioser Einstieg.
Eine Hymne für die Seitentäler
Die Saumusiker hatten es sich zur Aufgabe gemacht auch für die Seitentäler eine eigene Hymne zu kreieren. Mit der berühmten Melodie »The Lion sleeps tonight« wurde »Hi-i-i-i-i-Hinterhambe« im tiefsten Hombe besungen und der Saal machte mit. Zum Abschluss gab es mit dem Oldie »Schnucki, ach Schnucki fahrmer nach Kentucky«- einen exquisiten Leckerbissen mit schönen Erinnerungen. Das Ehepaar zeigte an diesem Abend, dass sie hervorragende Musiker sind, die perfekt harmonieren.
Im Hombe werden ja die Wirtschaften so langsam rar. Abhilfe schaffte da wenigstens am Saumusikabend eine Neueröffnung als Western Saloon. Alle Ehrengäste sind bestens bekannt: »Ein Klavierspieler, Sheriff Lucky Luke, Old Shatterhand, Indianer Manni-tu. Aus den heimischen Gefilden waren Little Huge-Joe. General Joe Bolisch, Longshoe Ground Joe und Chicken Joe. Es ging wild her, Schießereien am laufenden Band, vollen Flaschen (zum Glück aus Zucker), die reihenweise auf den Köpfen zerschellten und von Cowboy Old Shatterhand (Roland Fehrenbach) eine Kostprobe, dass er noch schneller reden als schießen kann. Nach diesem mitreißenden Finale wurde noch lange unvergessliche Hambacher Fasent gefeiert.
Mitwirkende
Elina, Magnus und Emil Kornmeier, Marc Friedmann, Martina Kornmeier, Michaela Zimmermann-Welle, Alexandra Lehmann, Monika Lehmann, Valérie Friedmann, Manuel Fehrenbach, Andreas Friedmann, Manfred Kuderer, Klaus Gutmann, Fabian Kornmeier, Hubert Schwarz, Roland Fehrenbach, Sebastian Wagner, Alexander Lehmann, Andreas Lehmann, Patrick Friedmann.











