Mit großer Trauer wurde die Nachricht vom Tod von Thomas Harter aufgenommen. Er starb im Alter von 56 Jahren.
Sein Schicksal hat die Menschen im Tal tief bewegt. Seit 36 Jahren war er durch die Folgen eines Autounfalls schwer eingeschränkt und auf menschliche Hilfe angewiesen. Mit großer Geduld ertrug er sein schweres Leiden. Nun hat ihn Gott zu sich heimgeholt.
Thomas Harter kam am 22. Dezember 1962 als Sohn von Lina und Konrad Harter, Hauptstraße 154, auf die Welt. Nach seiner Schulzeit 1977 erhielt er bei der Stadt Zell einen Ausbildungsplatz als Forstarbeiter. Sein eigentliches Ziel war der Berufszweig Forstwirt gewesen. Nach der Lehre arbeitete er unter der Leitung des heute noch unvergessenen städtischen Revierförsters Rudolf Dreher im Zeller Stadtwald. Auf Grund seiner guten Sachkenntnisse, seines handwerklichen Geschicks und seines Fleißes war er bei den Vorgesetzten und Mitarbeitern sehr beliebt und angesehen. In Unterharmersbach war er Mitglied der Feuerwehr und auch beim Fußballverein war er als guter Kamerad hochgeschätzt.
Sein wohlgeordnetes Leben mit guten Zukunftsaussichten änderte sich am 7. Mai 1983 mit einem Schlag, als er als Beifahrer bei einer Tour mit Fußballfreunden bei einem Unfall schwer verletzt wurde. Für seine Eltern und seine Schwester begann nun eine Zeit des Bangens und Hoffens, zwischen Hoffnung und Verzweiflung. Zehn Wochen lag Thomas Harter auf der Intensivstation des Ortenauklinikums Lahr. Doch die Ärzte in Lahr konnten ihm nicht helfen. Teile des Gehirns und der Nervenbindungen waren schwer geschädigt. Als letzte Hoffnung wurde er in das Spezialkrankenhaus der Schmiderschen Kliniken in Gailingen eingeliefert. Hier waren die Ärzte guter Hoffnung. Doch ihre intensiven Bemühungen blieben ohne Erfolg und die Eltern mussten die schlimme Nachricht entgegennehmen: »Ihr Sohn ist ein Pflegefall.«
36 Jahre wurde nun das Wichernhaus in Offenburg, wo er aufopfernd gepflegt und versorgt wurde, sein Zuhause. Durch den Unfall war die Nervenbahn zwischen dem Gehirn und seinem intakten Sprachzentrum gerissen, so dass er nicht mehr sprechen konnte. Sein Denken war jedoch bis zu seinem Tod vollkommen klar geblieben. Mit einer Buchstabentafel konnte er sich ohne Mühe verständigen.
Seine Schwester und seine Eltern kümmerten sich voller Liebe und Zuneigung um ihn. 36 Jahre lang bis zu seinem Tod besuchten sie ihn bei Wind, Wetter und Schnee täglich im Wichernhaus. Täglich blieben sie drei bis vier Stunden bei ihm und gaben ihm Wärme und Kraft. Besonders gerne spielte er das 66-Kartenspiel und er freute sich, wenn er gewann. Alle 14 Tage durfte er mit Hilfe eines Spezialkrankenwagens für ein Wochenende nach Hause. Weihnachten und Ostern war er sogar für acht bis zehn Tage daheim. Vor sieben Jahren war diese schöne Zeit für ihn vorbei. Nach einem Luftröhrenschnitt wurde er auf die Koma-Station des Wichernhauses verlegt, wo er besser versorgt werden konnte. Hier starb er am 5. September dieses Jahres. Am Abend vor seinem Tod konnten sich die Eltern und seine Schwester Edeltraud mit Familie von ihm verabschieden. Sein fester Händedruck war schon schwach geworden.
Seine Eltern Lina und Konrad Harter erzählen mit Tränen in den Augen: »Wir sind froh, dass wir uns von ihm verabschieden konnten. Unser Wunsch ist in Erfüllung gegangen, dass er vor uns sterben durfte. Wenn wir es nochmals zu entscheiden hätten, würden wir alles genauso machen. Wir würden es wieder auf uns nehmen, 36 Jahre jeden Tag nur für Thomas da zu sein und nicht in Urlaub zu gehen, weil unsere Gedanken und Sorgen nur ihm galten.« Der Dank der Familie gilt den Kameraden der Abteilungsfeuerwehr Unterharmersbach, den »Frauen Aktiv« sowie der Arbeiterwohlfahrt Zell, die Thomas nie vergaßen, ihn besuchten und jedes Jahr an Weihnachten ein Geschenk brachten.
Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet am Donnerstag, 12. September 2019, um 16 Uhr von der Zeller Stadtkirche aus statt. Heute abend um 19.15 Uhr wird zum Trauergebet in der Wallfahrtskirche eingeladen.