Selbst im früheren Schwimmbad, jetzt zum Eckwald-Festsaal umgebaut, schlugen die Wellen nie so hoch wie dieses Jahr beim Saumusikabend. Dicht an dicht drängten sich die Besucher, selbst ein Stehplatz noch zu ergattern war schwierig. Und die Stimmung schlug alle Rekorde – selbst im Kurfürstensaal in Mainz konnte man dieses Jahr nicht so oft »Ui,Ui,Ui,Ui,au,au,au, au« hören wie beim Saumusikabend. Mit bestem Mutterwitz, treffsicheren Pointen und Mordsgaudi ging vier Stunden Schlag auf Schlag die Post ab.
Die Mitglieder der Hombacher Kultband »Es rennt ä Sau de Garde na« waren wieder einmal in blendender Form und sorgten mit ihrem vierstündigen Programm vom Feinsten für Hochstimmung am laufenden Band. Patrick Friedmann, der Chef der Saumusiker, im Volksmund »Friedel« genannt, bewies als Regisseur, Texter, Hauptdarsteller und nun auch noch als Sänger einmal mehr, dass er soviel närrisches Blut wie kein anderer Hombacher in seinen Adern hat. Kult sind inzwischen seine Witze aus der »untersten« Schublade, die er für alle sichtbar stets auf der Bühne dabei hat.
Der Mai ist gekommen
Bei der traditionellen Musikprobe zum Beginn erklangen lautstark gemeinsam gesungen, mit entsprechender Textvorlage auf den Tischen, der Zeller und dann der Hombacher Narrenmarsch komponiert von Stefan Polap und gedichtet von Hans-Peter Wagner. In der Musikprobe war zwischendurch auch viel Neues zu erfahren, so bei »Der Mai ist gekommen« dass die ganzen Jungbure im Hambe Klaus Gutmann, Jürgen Isenmann, Daniel Kuderer, Bernd Börsig und Günther Fritsch 40 werden und einen Maien gestellt bekommen. Auch die Frage, was damals vor 40 Jahren bei dieser Geburtenflut los war, wurde geklärt: »Entweder hets Subventionen für Hofnachfolger gä – oder eine neue Spritzmittelverordnung.«
Als gar das Marienlied »Segne du Maria« erklang, ging ein Raunen durchs Publikum. Aber das Rätsel war schnell gelöst. Es hing damit zusammen, wie Zimmermeister Gottfried Lehmann den Auftrag zur Sanierung des Daches der Wallfahrtskirche bekam. Er habe in der Wallfahrtskirche alle seine Sünden gebeichtet und dann mit dem Pater wegen der Buße verhandelt. Der Pater habe die Sache schnell geregelt: »Gottfried, jetzt mochsch uns s’Dach von der Wallfahrtskirch, dann sin mer wider quitt.«
Närrische Gäste aus Wanne-Eickel
Wie im vergangenen Jahr gab es wieder Besuch vom Ehepaar Koslowski aus Wanne-Eickel. Sie staunten, dass es in Unterharmersbach fast keine Häuser mehr gibt und dass alles so fremdländisch, asiatisch aussieht. »Am Ortseingang wie in Phuket der Tempel, dann kommt gleich die Thai-Massage, im Schwarzen Adler kannst du thailändisch essen und Chef und Konsul ist jetzt der Misof Eckhard.« Mit Komik und Mutterwitz berichteten sie auch, dass das Riedacker-Stadion in Unterentersbach seit Silvester zur Raketenabschussbasis umgewidmet sei und beim Umzug an der Fasent nach den »Papiermännchen neu eine Ranzengarde« mitmarschiere. Als besondere Überraschung kamen weitere Dörfler auf die Bühne, um gemeinsam Lieder aus der Schlussnummer des Dörfleabends zu präsentieren. Saumusik-Chef Friedel war voll des Lobes: »S’ Dörfle isch’s Beste, was des Städtle Zell zu bieten hat.«
Danach glänzte der Nachwuchs der Saumusiker, Elina Kornmeier sowie Marc und Anna Friedmann, bei einem lebensnahen Sketch aus dem Kindergartenleben. Auch die Saumusiker erhielten mit einem weiteren Sketch »Im Wartezimmer« wie der Nachwuchs Riesenbeifall. Temperamentvoll und rhythmisch perfekt zeigte dann das traditionelle Männerballett Rock&Roll vom Feinsten. Hubert Schwarz als »Elvis Presley« meisterte mit seinen Jungs die schwierigsten Sprünge und Heber. Das Publikum raste und erklatschte sich drei Zugaben. Eine echte Superleistung für diese Saumusikertruppe!
Hombacher Neueste Nachrichten
Bei »HNN – Hombacher Neueste Nachrichten« zeigte sich der Gemeindebott »Friedel« Friedmann mit Mutterwitz und bestechenden Pointen in Höchstform. So saß Alfred Armbruster mit seiner Trompete in Uniform bei einer Musikerhochzeit allein auf der Empore der Stadtkirche, bis ihm das irgendwann komisch vorkam und er sich erinnerte, dass die Hochzeit in der Wallfahrtskirche stattfand. Wie der Bott weiter bekannt gab, gingen die Preise bei der Oscarverleihung für den besten Stuntman nach Unterharmersbach. In der Kategorie »Überschlagende Autos ohne Verletzungen« seien geehrt worden: Roland Fehrenbach für eine Viertelumdrehung und »Bolisch« Josef Roth für eine halbe Umdrehung. Für sein unerreichtes Lebenswerk sei der Ehrenoscar ans Zimedisse Hubert gegangen: Eine komplette Umdrehung geschafft und danach noch heimgefahren.
Gewürdigt wurde auch Bürgermeister Günter Pfundstein, der bei der Bachputzede im letzten Jahr bei der Laube so in Schwung kam, dass er gleich den Hof vom Herrmann Hansjörg mit gefegt hat. Weiter verkündete Friedel Friedmann, dass die elektrische Martha den Stecker gezogen habe und im Frühjahr vom Netz gehe. Ein Raunen ging durch den Saal, als der Bott verkündete, dass die Volksbank die personenlose Zweigstelle schließe, weil sich die Stadt nicht an den Unterhaltungskosten für den Geldautomat beteiligen wolle. Als Trostpflaster finde nun die nächste Kollekte vom Sonntagsgottesdienst zu Gunsten der verarmten Banken statt.
Absoluter Höhepunkt war die fernsehreife »Xangsnummer« von Saumusikchef Friedel. Begleitet von seiner Frau Valérie am Flügel brachte er als Chansonier und Entertainer von Weltruf den Saal mit seinen alemannisch-elsässischen Liedern zum Kochen. Schon den ersten Titel: »Gopferdeckel, Gopferdeckel wir sind alli veruckte Seckel, schaffe din mir hit nit, denn es isch Fasentzitt« sangen und klatschten alle mit. Auch der zweite Song riss mit und sprach vielen aus dem Herzen: »Aber mir reicht’s wenn I weiß, dass I kinnt, wenn I wott und I däd was I kinnt, wenn s’des wär, was I wott«. Den Abschluss bildete ein gefühlvolles und vertrautes Zwiegespräch mit Herz mit seiner Frau Valérie: »Steh zu dinnem Mann«, die ihm am Schluss verständnisvoll zunickte. Auch diesmal waren natürlich Zugaben fällig und die Zuhörer waren total aus dem Häuschen.
Thema Ortsdurchfahrt
Den Abschluss des Programms bildete das Thema Ortsdurchfahrt. Auf der Baustelle auf der Bühne wurde schon schwer gearbeitet. Ein Motorradfahrer mit seiner Hübschesten auf dem Sozius kam angebraust. Kapo Friedmann rief: »Stopp hier ist Schluss«. Da erinnerte sich der Motorradfahrer wieder: »Ihr wart doch letztes Jahr schon da, aber wart ihr zu dritt« Da fiel es den anderen beiden ein: »Jesses, der Sepp« Mit vereinten Kräften wurde er aus der Baugrube gezogen mit langem Bart, der ihm zwischenzeitlich gewachsen war. Gleich wurde dem gerettenen Sepp erzählt, was sich alle verändert hat: »England isch nimi in Europa, der Trump Präsident, im Hombe hen si fast alli Hieser abgerisse und an der Wallfahrtskirch hen si ä Riesen-Rieslos uffgemacht und der Schwarze Adler isch wider uff.« Danach wurde im Saal mit von den Saumusikern getragenen zwei sechs Meter langen Baumstämmen demonstriert, wie es künftig bei der Umfahrung ums Eck am Ochsen knapp klappt.
Zum Schluss zog Kapo und Saumusikerchef Friedel noch ein Ass aus dem Ärmel: »Der Burgemeischter het gesagt, wenn die Hälft von der Baustelle fertig ist, gibt es ä Riesefescht uff der Hauptstraß. Un ich tät sagen, dass dann die Saumusik Musik mache soll.« Klar, das dürfte wirklich keine Frage mehr nach dieser grandiosen Informationsveranstaltung zur Hauptstraßensanierung mit der anschaulichen Demonstration, dass wirklich zwei Langholzer auch in der Bauzeit am Ochseneck aneinander vorbeikommen.
Die Mitwirkenden
Elina Kornmeier, Marc Friedmann, Anna Friedmann, Martina Kornmeier, Alexandra Lehmann, Valérie Friedmann, Manfred Kuderer, Klaus Gutmann, Fabian Kornmeier, Manuel Fehrenbach, Roland Fehrenbach, Hubert Schwarz, Sebastian Wagner, Andreas Lehmann, Patrick Friedmann.








