Am Mittwochabend fand die Ortschaftsratsitzung im Unterentersbacher Dorfgemeinschaftshaus nach den Corona-Bedingungen mit Abstand und Lüftung statt. Neben dem Verkehrskonzept standen die Themen Volkstrauertag und die Umzäunung des Kindergartens Wirbelwind auf der Tagesordnung.
Ortsvorsteher Christian Dumin begrüßte die Ortschaftsräte und Bürger. Zu Beginn der Sitzung informierte er über Anliegen der Bürger, auf die er angesprochen wurde. Im Juli musste eine Beschädigung auf dem Sportplatz festgestellt werden. Unbekannte hatten ein Feuer auf dem Platz entzündet und einen Brandschaden im Boden verursacht. Ortsvorsteher Dumin informierte, dass Strafanzeige gestellt worden war, die Täter aber nicht ermittelt werden konnten. Die Höhe des Schadens wird zurzeit geprüft. Der Betriebshof hatte am Ortseingang an der Straße »In der Gaß« eine Bodenplatte angelegt, um dort das Geschwindigkeitsmeßgerät der Stadt Zell aufzustellen.
Zum Tagesordnungspunkt »Informationen aus vergangenen Beschlüssen« berichtete Dumin von vier Sachverhalten. Die Straßenmarkierung an der Bushaltestelle wurde im August angebracht. Zum Thema »Löschwasserkonzept« fand im September ein Informationsabend in Stöcken mit den Einwohnern statt. Dabei ging es auch um die Verteilung von Löschwasserteichen in Stöcken. Bis Ende Oktober haben die Einwohner Zeit, ihre Rückmeldungen abzugeben. Es fehlen noch weitere Informationen, dann erfolgt die Abstimmung mit der Stadt Zell. Zum Projekt Familienwanderweg in und um Unterentersbach mit dem Namen »Annis Schwarzwaldgeheimnis« wurde ein möglicher Weg im Wald abgelaufen. Dieser Wegevorschlag wurde an den Veranstalter weitergeleitet, der ein Konzept ausarbeitet. Zu den beantragten Tablets für die Ortschaftsräte informierte Dumin über Lieferschwierigkeiten in der IT-Branche. Er versprach, an dem Thema dran zu bleiben.
Mobilitäts- und Verkehrskonzept
Unter dem Motto »Unterentersbach Vision 2030« fallen verschiedene Themengebiete. Als erstes wurde das Mobilitäts- und Verkehrskonzept angegangen. Ortsvorsteher Christian Dumin stellte hierfür unterschiedlichste Punkte zusammen und zusätzlich dazu Anliegen der Bürgerinnen und Bürger. Daraus entstand eine umfangreiche und detaillierte Präsentation, welche Christian Dumin anschließend nicht-öffentlich dem Ortschaftsrat vorstellte. In einer weiteren Sitzung wurde dieses Konzept geschärft und um einzelne Ideen und Punkte ergänzt. Die zuletzt im Ratsgremium verabschiedete Präsentation wurde mit allen Ratsmitgliedern über das Ratsinformationssystem im Juli geteilt. Auszüge dazu wurden am Mittwochabend der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Aufgaben und Ziele des Verkehrskonzepts liegen vor allem darin, die Ist-Situation zu beschreiben und Handlungsfelder zu definieren. Geschwindigkeit und Lärmbelästigung ist ein wichtiger Punkt, genau wie Verkehrssicherheit und Risikovermeidung. Im Rahmen des Konzepts soll auch über alternative Transportmittel nachgedacht werden. Es gilt zudem örtliche Handlungsfelder festzulegen. Erste Verbesserungsideen sind bereits entstanden. Die Bevölkerung soll eingebunden werden.
Aspekte, zu denen Lösungen gesucht werden sind, wie man Unterentersbach vom Durchgangsverkehr entlasten, die Aufenthaltsqualität im Dorfkern verbessern, die Dorfstraße und den Dorfbach erlebbar machen kann. Außerdem sollen ausgewählte Plätze entlang der Straßen aufgewertet werden. Auch der Schwerlastverkehr stand im Fokus. Parkraum ist heutzutage überall ein Problem. In Unterentersbach ist die Situation vor allem um das Dorfgemeinschaftshaus schwierig. Außerdem im Fokus stehen die Beeinflussung Verkehrsmittelwahl, die Erhöhung Verkehrssicherheit und der Verkehrsfluss Ein Ärgernis sind überhöhte Geschwindigkeit auf Kreisstraße K 5354 und innerorts in Hinblick auf den Verkehrslärm. Auch das hohes Verkehrsaufkommen sorgt für eine unangenehme Geräuschkulisse, die man insbesondere auf der K5354, auf der Zeller Straße, In der Gass und Am Häslesgraben wahrnehmen kann. Verkehr entsteht zudem durch zahlreiche Busse, die durch die Straße »In der Gaß« und die Zeller Straße fahren. Manche Navigationssysteme scheinen ungünstig zu leiten, was daran erkennbar wird, dass Ortsfremde immer wieder durch die Ortsmitte von Unterentersbach fahren. Im Blick waren zudem die Durchgängigkeit von Spielstraßen, Gefahrenstellen für Radfahrer und Fußgänger auf der Strecke vom Gewerbegebiet Erlenbach nach Unterentersbach, der schlechte Zustand der Asphaltdecke der Zeller Straße vom Gasthaus Pflug aufwärts und die Tatsache, dass der Gehweg dort nicht durchgängig ist. Festgestellt wurde ein hohes Gefahrenpotenzial durch den fehlenden Fuß-/Radweg in der Straße »In der Gaß«. Man stellte mangelhafte Beleuchtung fest und dass an der Bushalte auf Höhe Zeller Straße immer wieder Jugendliche auf der Brücke sitzen. Ob die Beschilderung ausreicht, scheint fraglich zu sein.
In Sachen Verkehrssicherheit und Risikovermeidung wurden folgende Punkte als wichtig angesehen: die Verbesserung der Beleuchtungssituation, die Oberflächensanierung der Zeller Straße, die Verbesserung für Fußgänger und Fahrradfahrer durch Straßenmarkierungen und die Umgestaltung der Bushaltestelle beziehungsweise des Wartebereichs für die Verbindung Biberach/Steinach .
Möglichkeiten für alternative Transportmittel wurden ausgemacht. Zum einen gibt es die Möglichkeit das Auto nur dann zu benutzen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Das Mitfahrbänkle ist installiert und wartet auf Benutzer. Angesprochen wurde auch, ob die Möglichkeit der Erstelung einer Bushaltestelle im Gewerbegebiet Erlenbach erstrebenswert sein könne. Gezielte Angebote könnten den ÖPNV attraktiver machen, zum Beispiel durch eine Busverbindung nach Lahr zu den Schulen. Zukunftsweisend werden E-Autos und Ladestationen angesehen, eine Mitfahr-App und Park-and-Ride-Parkplätze.
Konkrete Verbesserungsideen lagen ebenfalls auf dem Tisch. Eine davon: Geschwindigkeitsmessungen innerorts fest installieren. Eine Geschwindigkeitsreduzierung in der Straße »In der Gaß« auf Tempo 20 könnte ein Problem entschärfen. Der ÖPNV würde attraktiver, wenn die Busverbindungen besser dem Zugverkehr angepasst würden. Für die Lärmbelästigung seitens der Kreisstraße wird Tempo 50 als einfachste und schnellste Lösung angesehen. Auch ein Lärmschutzwall mit Erdaushub könnte ermöglicht werden. Generell und langfristig gedacht könnte eine direkte Ausfahrt aus dem Gewerbegebiet Steinenfeld eine Entlastung der K 5354 bringen .
Mitarbeit gewünscht
Nach dieser umfangreichen Präsentation wandte sich Ortsvorsteher Christian Dumin direkt an die anwesenden Bürger: »Besteht Interesse an der Mitarbeit? Das Konzept soll laufend ausgearbeitet werden und ihre Ideen sind erwünscht.« Dumin betonte ausdrücklich, dass man etwas bewegen kann, wenn man sich engagiert und eigene Ideen einbringt.
Bei der anschließenden Debatte wurde das ausführliche und detaillierte Konzept gelobt. Ortschaftsrat Michael Wurtz mahnte die fehlende Busverbindung nach Lahr an. Wenn Schüler nach der Realschule in die gymnasiale Oberstufe gehen möchten, müssen sie nach Lahr fahren. Da es keine Busverbindung gibt, fahren sie erst nach Biberach zum Zug, von dort nach Offenburg und weiter nach Lahr, was einen Zeitaufwand von 1,5 Stunden bedeutet. Außerdem machte Wurtz auf einen Widerspruch im Verkehrskonzept aufmerksam: Einerseits werde der häufige Busverkehr im Ort bemängelt, andererseits soll der ÖPNV gestärkt werden. Er fragte nach der genauen Anzahl der Busfahrten. Weitere Ortschaftsräte brachten ergänzende Beiträge zum Verkehrskonzept ein.
Volkstrauertag
Der Volkstrauertag findet in diesem Jahr am Sonntag, 15. November statt. Es stellt sich die Frage, ob aufgrund der aktuellen Corona-Verhaltensregeln und Maßnahmen eine Durchführung seitens des Ortschaftsrates in Unterentersbach empfohlen wird. Von Pfarrer Bonaventura Gerner hatte Ortsvorsteher Dumin die Information erhalten, dass weiterhin kein Gottesdienst in der Unterentersbacher Kirche stattfinden kann. Dumin machte auf die Möglichkeit aufmerksam, sich den Feierlichkeiten in Zell am Harmersbach anzuschließen, um die größeren Räumlichkeiten in der Kirche dort zu nutzen. Ortschaftsrat Hannes Grafmüller sprach sich dafür aus, den Volkstrauertag in diesem Jahr nicht zu feiern, da seit Montag die Pandemie Stufe 3 gilt. Xaver Schwendemann sowie weitere Ortschaftsräte plädierten für eine Feier im kleinen Rahmen, die nur draußen stattfinden sollte. Dazu sollte eine reduzierte Abordnung der Feuerwehr und der Musikkapelle teilnehmen. Abschließend fasste Ortsvorsteher Dumin zusammen, sich um die Ausführung in diesem kleinen Rahmen zu kümmern.
Zaun um den Kindergarten
Ortschaftsrätin Sandra Schultheiß hatte in der letzten Sitzung angesprochen, dass die Umzäunung des Spielplatzes Kindergarten nicht der aktuellen Satzung entspricht. Daraufhin hat sich das Bauamt dieser Thematik angenommen und Rückmeldung gegeben. Demnach bedürfen der Stabmattenzaun und der Kunststoff-Kletterschutz einer Abweichung der Satzung und somit der Zustimmung des Ortschaftsrates. Es empfahl den Kunststoff-Kletterschutz zurückzubauen und den Stabmattenzaun zu befreien mit einer Heckenbepflanzung. Bei der anschließenden Diskussion stellte sich heraus, dass sich die Ortschaftsräte weniger an dem Zaun selber, sondern mehr an der Vorgehensweise des Bauamts, den Zaun ohne Zustimmung des Ortschaftsrats gebaut zu haben, stören. Die Notwendigkeit des Zauns stellte niemand in Frage. Die Möglichkeit einer Begrünung des Zauns durch eine Hecke oder Efeu soll vom Bauamt nochmals ausgearbeitet werden. Der Zaun soll bestehen bleiben. Er ist für die Erzieherinnen des Kindergartens in seiner jetzigen Ausführung in Ordnung.
Verschiedenes
Ortsvorsteher Christian Dumin informierte, dass eine Transportleitung »Kleine Kinzig« im Bereich Unterentersbach/Faulmatten von der Offenburger Wasserversorgung GmbH vorgesehen war, von der einige Landwirte betroffen gewesen wären. Diese Transportleitung wird nun entlang der B33 realisiert. Unterentersbach ist nicht betroffen.
Das Überlandwerk (vormals E-Werk Mittelbaden) nimmt eine Änderung der Stromversorgung in der Zeller Straße/Biereckstraße vor. Betroffen ist eine Leitung unter den Gehwegen, die aufgebrochen werden müssen. Ortsvorsteher Dumin hat erreicht, dass die Gehwege anschließend gepflastert und die Bordsteine abgesenkt werden.