220.000 Euro für einen neuen Einsatzleitwagen. Über diese Summe wurde im Zeller Gemeinderat lange diskutiert. Trotz Zweifeln und kritischer Stimmen stimmte das Gremium am Ende zu.
Der Beschluss war eindeutig, die Stimmung dagegen angespannt: Mit zwei Gegenstimmen hat der Gemeinderat am vergangenen Montag die Anschaffung eines neuen Einsatzleitwagens (ELW 1) für die Feuerwehr Zell a. H. beschlossen. Das Fahrzeug, ein ausgebauter leichter Nutzkraftwagen der Transporter-Klasse, kostet rund 220.000 Euro und ersetzt den mittlerweile 29 Jahre alten Vorgänger.
Notwendig, aber teuer
„Das aktuelle Fahrzeug ist alt, der Ersatz steht im Feuerwehrbedarfsplan – wir brauchen das“, sagte Bürgermeister Günter Pfundstein, nachdem das Gremium lange über Preissteigerungen und Prioritäten diskutiert hatte. Bereits im Frühjahr hatte der Gemeinderat 200.000 Euro für die Anschaffung freigegeben, die tatsächlichen Angebote liegen nun deutlich darüber. Fahrgestell und Aufbau liefert die Firma Rauber Funktechnik aus Wolfach, die Beladung kommt von FEUWAS aus Willstätt. Tempo bei der Entscheidung war vor allem deshalb gefragt, weil die Angebotsbindung bereits am 30. Oktober ausläuft. Ein verbindlicher Liefertermin kann hingegen derzeit nicht genannt werden. Man rechne bei einer umgehenden Beauftragung mit einer Auslieferung im 3. Quartal 2027, so Pfundstein.
Ein geplanter Antennenmast (8.200 Euro) bleibe laut Verwaltung notwendig, um den Funkverkehr im bergigen Gelände zu gewährleisten. Eine ursprünglich vorgesehene Drohne wurde dagegen gestrichen und soll
separat im Haushalt 2026 beraten werden.
Preis sorgt für Unbehagen
Mehrere Ratsmitglieder äußerten Kritik. Johannes Müller nannte die Summe „zu viel Geld“ und fragte, ob eine Abstimmung mit Nachbargemeinden nicht sinnvoller wäre. „Muss die Feuerwehr Zell das haben?“ fragte er und kündigte an, dem Beschlussvorschlag nicht zuzustimmen. Stefan Kornmayer kündigte Gleiches an. Er sprach von einem „Schock beim Preis“. Armin Reber wunderte sich über die Höhe der technischen Ausstattung: „122.000 Euro nur für die Funktechnik – das erscheint mir sehr hoch.“ Feuerwehrkommandant Florian Lehmann entgegnete, der Aufwand sei kaum zu senken: „Wir müssen das Fahrzeug nach Norm ausrüsten, mit modernster Funk- und Kommunikationstechnik. Da gibt es nichts wegzustreichen.“ Der Aufbauaufwand sei „enorm“, weil das Fahrzeug im Einsatz als Führungsstelle diene. Er verteidigte die Anschaffung: „Wir reden hier über eine rollende Einsatzzentrale – kein Luxusfahrzeug.“ Seit 2018 hätten sich die Preise für Feuerwehrfahrzeuge teils verdoppelt, die Lieferzeiten seien extrem lang.
Hintergrund: Umbruch in der Feuerwehr
Die Debatte über das Fahrzeug ist auch ein Spiegel größerer Veränderungen. Der Gemeinderat hatte im April gemeinsam mit allen drei Ortschaftsräten beschlossen, dass die Feuerwehr Zell bis 2027 zu einer zentralen Einsatzabteilung zusammengeführt wird. Die bisherigen Standorte in Zell, Unterharmersbach und Unterentersbach sollen aufgelöst werden. Pfundstein betont damals wie heute, Ziel sei eine stärkere Schlagkraft und bessere Organisation. Doch der Umbau sorgte und sorgt für Unruhe.
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