In tollem Ambiente verbrachten Gäste wie Musiker einen „superschönen“ Nohocker-Abend im Stadtpark, dem zweiten von insgesamt vier dieser Events im August.
Foto: Inka Kleinke-Bialy
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Foto: Inka Kleinke-Bialy„Geht´s Euch gut?“, wollte Heiko Faller, Sänger in der Band „Possession“, am gestrigen Donnerstagabend von den bereits um 19 Uhr zahlreich erschienen Gäste wissen. Die im Chor gerufene Antwort auf der zweiten von insgesamt vier Nohocker-Partys im August fiel bestens gelaunt aus.
Vor allem die Schattenplätze vor der Bühne und die Hangwiese hinauf sind dicht besetzt, denn noch befinden sich die Temperaturen auf Backofen-Niveau. Wer nicht auf der Tribüne, in Klapp – oder den von der Gemeinde aufgestellten Liegestühlen sitzt, der hat es sich auf Decken bequem gemacht, oftmals mit Picknickkorb.
Allüberall werden dem Körper fleißig Flüssigkeit aus Bechern oder Flaschen zugeführt. Und mit Fächern oder allerlei entsprechend umfunktionierten Dingen wird gewedelt, was das Zeug hält – um zumindest den Hauch einer frischen Brise im Gesicht zu verspüren. Und doch wippen die meisten sofort mit, als die Band mit Bon Jovis Rockballade „Wanted dead or alive“ loslegt – Melodie und Rhythmus lassen ein Stillhalten schlichtweg nicht zu.
Vom Eingrooven und harten Tönen
„Wir grooven uns langsam ein“, meint Heiko Faller, „wir sind ja eher bekannt für die harten Töne, aber zum Ankommen spielen wir ein bisschen was Langsameres.“ Und so performt Sangeskollegin Kerstin Gnädig „Shallow“ von Lady Gaga. Mit „Nobody`s Wife“ von Anouk allerdings ist Schluss mit dem Kuschelfaktor. Immer härter werden die teils auch aus der eigenen Feder stammenden Rockstücke, mit dramaturgischem Geschick durchsetzt allerdings von Erholungspausen wie „What´s Up“ von 4 Non Blondes.
Bei schließlich der Skala „ganz hart“ angekommen, hält es einige Zuhörer nicht mehr auf ihrem Lager. „47 Minuten hat es gedauert, bis die Leute tanzen“, frohlockt „Possession“ angesichts des aufgekratzten Treibens vor der Bühne – um kurz darauf zu bedauern, dass die streng bemessene Auftrittszeit für ihre „handgemachte Rockmusik ohne Schnickschnack“ nun ein Ende hat: Die nächste Band steht in den Startlöchern.
„Wir sind die ehemalige Black Forest Freak Company“, erklärt Gregor Huber (Gesang und Gitarre) den Werdegang der ehemaligen Rockband, die vor über 40 Jahren gegründet wurde, „aber da wir die E-Gitarre weggeräumt haben, nennen wir uns jetzt Black Forest Acoustic Company.“ In der Besetzung mit Elena Gebert (Gesang), Stefan Braun (Gitarre), Frank Kopp (Bass) und Simon Himmelsbach geht es fortan melodisch-eingängig zu, wenngleich nicht weniger kraftvoll.
Akustische Musik
Akustische Musik in Form von Rock, Pop und Folk ist nun zu hören – mal Klassiker, mal moderne Hits. Längst ist die Sonne hinter dem Badwald verschwunden. Was inzwischen zu einer dichten Belegung der Kurpark-Wiese auch in den vor kurzem noch in Gluthitze liegenden Bereichen geführt hat. Immer wieder sind Umarmungen zu sehen, ist ein fröhliches „Grüß dich“ zu hören.
„Cocaine“ von Eric Clapton fährt in die Glieder, gefühlvolle Balladen streicheln das Gemüt, und Titel von den Rolling Stones, Creedence Clearwater Revival und The Cranberries sind ebenso zu hören wie beispielsweise von Johnny Cash, Chris Rea und Neila Young. Sogar Marius Müller-Westernhagen ist mit von der Partie, wobei Gregor Huber seiner sonst samtig-kraftvollen Stimme jenen unverkennbar kratzig-rauen Ton zu verleihen vermag.
Und schon ist die nächste Stunde vergangen und der Kurpark mit dem Hereinbrechen der Dämmerung bunt geworden. Vor dem Rundofen erstrahlt der „Nohocker-Schriftzug“ in fröhlichen Farben, bunte Scheinwerfer strahlen den einen oder anderen Parkbaum von unten an, bunte Sitzhocker tun ihr Übriges. Dazwischen flitzen Kinder mit bunt leuchtenden Taschenlampen umher, auch fluoreszierende Ohrringe und Armbänder entfalten ihre Wirkung im schwindenden Licht.
Der Kurpark im Griff der BSO
„Hallo Zell, wird sind BSO und wir machen Euch froh“, legt mit dem Badischen Stummfilmorchester der dritte Act und damit das Highlight des Abends los. „Tolles Ambiente hier“, würdigen die Musiker die ganz besondere Atmosphäre mit einem nicht weniger beeindruckenden, fast zweistündigen Konzert. Die Musikstile? Blues, Boogie und Rock´n Roll in enormer Bandbreite, mit anspruchsvoll arrangierten Klassikern der letzten 60 Jahre.
Jeder einzelne der Songs wird vom Publikum nicht nur mit begeistertem Applaus bedacht, sondern zudem mit Jubelrufen. Dafür sorgen begeisternde Stimmen, virtuoses Instrumentenspiel und die von den Musikern auf das Publikum überspringende Spielfreude. Hinzu kommt jede Menge Humor. BSO – das sind seit dem Jahr 2004 Klaus Bayer (Gesang und Solo-Gitarre – aka „der Mann mit den furchtbar flinken Fingern“), „Dirty“ Harry Braun (Gesang, Rhythmusgitarre, Blues Harp und für die Action auf der Bühne zuständig), Erwin Busam (Bassgitarre – „mal spielt er Bass, mal spielt er besser“) sowie Schlagzeuger Achim Bührer (verantwortlich für schlagkräftiges Trommelgewitter).
„Alles Badewanne“
Fragt man beispielsweise Klaus Bayer angesichts seiner Sanges- und Spielkunst, ob er eine musikalische Ausbildung genossen habe, so antwortet der Vollblutmusiker lachend: „Alles Badewanne“. Was übersetzt bedeutet: Er ist Autodidakt. Dirty Harry wiederum hat – neben vielen weiteren Talenten – das Texten badischer Songs drauf. Ein auf diese Weise behandelter, notorisch liebestoller Kater dürfte lange – wenn nicht gar auf ewig – dem Zuhörer in Erinnerung bleiben.
„Wir spielen nach dem Motto „Schätzli gell, mir hocke in Zell““, spielte BSO auf Zells Werbespruch an. Animierte das Publikum jedoch sehr erfolgreich dazu, eben nicht nur nozuhocke, sondern mitzuklatschen, mitzusingen und zu tanzen. Die letzten beiden NohockerAbende in diesem Jahr finden statt am Donnerstag, den 21. und 28. August.






Liebe Frau Kleinke- Bialy,
danke für die gute Presse in der SchwaPost mit rockigen Grüßen vom BSO.
I. N d. Band
Harry Braun