Die Märchenerzählerin Katrin Bamberg aus Willstätt war zu Gast beim Forum älterwerden in Zell und brachte eine Märchenstunde voller Wunder und Glück. Die Magie der Märchen hat bis heute ihre Strahlkraft nicht eingebüßt.
Wer kennt sie nicht, die Erzählungen aus der Kindheit, wie Grimms Märchen, darunter „Schneewittchen und die sieben Zwerge“? Die Erzählungen, beginnend mit „Es war einmal“, die ein Leben lang, ganze Epochen bis heute, größte Strahlkraft in Literatur, Kunst und Popkultur verleihen.
Das FORUM älterwerden Zell hat zu einer bunten Märchenstunde ins Pfarrheim geladen. Eines vorab: Es war mehr als nur ein Vortrag. Vielmehr war es Dialog, Ergründen des Alten, neu erleben, neu erfahren. Zahlreiche Seniorinnen und
Senioren aus Zell, darunter auch Bewohner des Seniorenzentrums St. Gallus, sind der Einladung gefolgt und haben sich auf einen bunten, märchenhaften Nachmittag eingelassen.
Zauberhafte Rosenwelt
Dem vielfältigen Programm entsprechend wurde der Pfarrsaal mit einem prächtigen Rosenschmuck bestückt. Die „Märchenstunde“ wurde mit einem Text über die „Zauberhafte Rosenwelt“ eröffnet. Die Rose spielt vor allem in der Welt der Märchen, aber auch in den Volkssagen eine herausragende Rolle. Und was wären wohl die unzähligen Liebeslieder ohne die edle Blume mit ihren Dornen? Wobei die Rose botanisch gesehen Stacheln und keine Dornen hat.
„Die Rose ist die Königin der Blumen, die alles vereint: hinreißendes Aussehen, schwindelerregende Düfte und romantische Geschichten“, heißt es im Text. Brunhilde Kriele am Klavier stimmte zugleich die Lieder „Sah ein Knab’ ein Röslein stehn“ und „Rosestock, Holderblüh“ an, was freilich den gesanglichen Gusto des Publikums unmittelbar traf, das begeistert mitsang.
Es war einmal
Nach dieser gesanglichen Darbietung folgte die Märchenstunde mit Märchenerzählerin Katrin Bamberg. Stilgerecht im Sinne des Mottos gekleidet – in einem langen weißen Kleid mit fliederfarbenem Überrock und einem Blumenkranz im Haar – hieß es nun: „Es war einmal“. Ihre Märchenerzählung begann im Dialog mit dem Publikum. Eine goldene Kugel, ein verführerischer Apfel, ein Spiegel. All die typischen Märchensymbole setzte Katrin Bamberg ein, um mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen. Märchen nicht nur vorzulesen oder zu rezitieren, sondern im Austausch mit den Zuhörerinnen und Zuhörern erlebbar zu machen, den Funken überspringen zu lassen, den Zauber, der Märchen innewohnt, und die Magie zu entfachen. Die Symbolik verhalf, die Märchen vom wunderschönen Schneewittchen und dem armen, verwunschenen Froschkönig bildhaft ins Gedächtnis zu rufen. Als Katrin Bamberg die Sanduhr einstellte, erklärte sie: „Der Sand stellt die Märchenzeit dar, die wir uns nun schenken.“ Und nun erzählte sie.
Die Dornen der Rose
Im ersten Märchen, in dem es um die Dornen der Rose ging, tauchte der Teufel auf, der an einem Torbogen einer Heckenrose einen Zweig abknüpfte. Ein Unwetter folgte. Der Herrgott schnappte den Teufel am Kragen und entfernte ihn. Der Rosenzweig wurde in die Erde gesteckt, dieser wuchs und wuchs. Und welch Wunder: Die Dornen drehten sich nach unten.
Bevor Katrin Bamberg das zweite Märchen präsentierte, spielte Brunhilde Kriele auf dem Klavier die Melodie des Popsongs „The Rose“ von Bette Midler.
Zwergenkönig Laurin
Das zweite Märchen handelte vom Zwergenkönig Laurin und dem schmächtigen Hannes. Hannes half Laurin bei der Pflege des Gartens, in dem keine Rosen mehr wuchsen. Eines Tages entdeckte Hannes die Zauberrose. Er pflanzte sie in Laurins Garten – und sie wuchs. Laurin belohnte Hannes und führte ihn in die Höhle mit Edelsteinen. Dort standen Gläser mit Hagebutten. Hannes erhielt eine Schleuder und einen Zaubergürtel, der mit Hagebutten gefüllt war und ihm die Kraft von zwölf Männern verlieh.
Bei dem Turnier gegen den Schwarzen Ritter sollte sich entscheiden, wer die Königstochter Siemhilde heiraten darf. Hannes zielte mit seiner Schleuder auf die Rüstung des Ritters. Die Körner drangen in die Rüstung ein und reizten die Haut und Augen des Ritters. Hannes siegte. Er durfte die Königstochter heiraten und erhielt eine Kiste Gold. Seither wachsen die prächtigsten Rosen im Rosengarten. Ursprünglich ist diese Erzählung eine Sage, die aus den Dolomiten stammt. Katrin Bamberg hat sie neu aufgearbeitet.
Märchenrätsel
Die Märchenstunde endete dann mit einem Rätsel. Anhand eines kurzen Märchenausschnitts mussten die Seniorinnen und Senioren verschiedene bekannte Märchen erraten, was ihnen erstaunlich schnell gelang.
Katrin Bamberg sorgte für eine zauberhafte Stimmung und fesselte das Publikum. Gemeinsam stimmten die Seniorinnen und Senioren das „Seniorenlied“ an – und somit klang der märchenhafte Nachmittag aus.
Dankeschön
Das Leitungsteam des FORUM älterwerden dankte Katrin Bamberg für die zauberhafte Märchenstunde und Brunhilde Kriele für die musikalische Gestaltung des Nachmittags. Ein besonderer Dank galt auch der Schülergruppe des SBBZ Zell. In Begleitung der Sozialarbeiterin Julia Kälble hatten sie abermals den Pfarrsaal vorbereitet und den Service übernommen.





