Zell, Oberharmersbach, Biberach, Prinzbach und Nordrach feiern das katholische Hochfest mit Prozessionen, Gottesdiensten und Ehrenformationen – teils begleitet von traditionellen Salutschüssen und Kanonenschlägen.

Prachtvolle Blütenteppiche sind Teil der Fronleichnamsprozession, der traditionell auch „Herrgottstag“ genannt wird.
Wenn in Zell, Oberharmersbach, Biberach, Prinzbach und Nordrach Straßen gesperrt werden, Kinder mit Körbchen voller Blüten unterwegs sind und Musikkapellen aufmarschieren, dann ist Fronleichnam. Das katholische Hochfest, das an die leibliche Gegenwart Christi im Brot erinnert, wird in der Region traditionell mit Musik, Blüten und vielen helfenden Händen gelebt. Ein zentrales Element dabei in der Region: kunstvolle Blütenteppiche, die den Prozessionsweg in ein florierendes Glaubenszeichen verwandeln.
Jede Blüte zählt, damit der Teppich blüht
Aus Rosenblättern, Margeriten, Ringelblumen und vielen anderen Blüten entstehen in aufwändiger Detailarbeit liebevoll gestaltete Bilder – oft religiöse Symbole, manchmal auch Friedenstauben oder Ornamente. Die Kunstwerke schmücken Straßen, Altäre und Kirchen. Dazu braucht es viele Hände – und vor allem viele Blüten. Deshalb rufen die Gemeinden vorab zu Spenden auf.
In Oberharmersbach können die Blüten bis Mittwochmittag, 18. Juni um 13 Uhr beim Bauhof abgegeben werden. Wer mag, hilft auch noch beim Legen der Bilder mit. Am Donnerstag ab 5 Uhr werden die Blütenbilder auf ihren Holzplatten dann an ihren Bestimmungsort gebracht. Hier sind helfende Hände und vor allem starke Arme gefragt.
In Biberach bittet die Gemeinde um Rosenblätter und „Blumen zum Abzupfen“. Sie werden am Mittwochnachmittag, 18. Juni, ab 16 Uhr im Chorsaal gesammelt. Jede Spende zählt.
Zell: Prozession durch die Stadt
In Zell beginnt das Fronleichnamsfest am Donnerstag, 19. Juni, um 6 Uhr mit drei Kanonenschüssen, dem traditionellen Wecken.
Wenn sich die Bürgerwehr gegen 8.30 Uhr vor der Kirche aufstellen, folgen weitere drei Schuss. Um 9 Uhr feiern die Gläubigen einen Gottesdienst in der Wallfahrtskirche „Maria zu den Ketten“. Gegen 10 Uhr richtet sich der Blick auf den zentralen Moment des Festes: die Wandlung. In der katholischen Liturgie ist die Wandlung der Höhepunkt der Messe. Brot und Wein werden als Leib und Blut Christi verehrt. Es ist der Augenblick, in dem Christus selbst mitten unter den Menschen gegenwärtig wird. Die Kanone unterstreicht ihn gegen 10 Uhr als hörbares Zeichen dieses Glaubens. Danach zieht die Prozession durch die Stadt: vom Kloster über das Seniorenzentrum St. Gallus, durch die Spitalstraße und Hauptstraße bis zur Pfarrkirche St. Symphorian, wo gegen 11 Uhr der feierliche Abschluss mit Aussetzung und Segen stattfindet. Erneut begleitet ein Kanonenschuss den Segen. Weitere Salutschüsse (drei von der Bürgerwehr Zell, zwei von der Unterharmersbacher sowie aus der Kanone) werden zwischen 11 und 12.30 Uhr abgegeben.
Wegen der Prozession kann es in der Zeit von 10.15 Uhr bis ca. 11.30 Uhr im Bereich des Prozessionsweges (Kapellenstraße, Klosterstraße, St.-Gallus-Straße, Spitalstraße, Hauptstraße und Kirchstraße) zu kurzzeitigen Verkehrsbehinderungen kommen. Mit dabei sind Ulanen, Musikkapellen, Bürgerwehren und Trachtengruppen, Spielmannszug, Kirchenchor, Vertreter der Stadt, Kindergarten- und Kommunionkinder und natürlich zahlreiche Gläubige.
Oberharmersbach: Ein Fest in zwei Akten
Mitgestaltet wird Fronleichnam in Oberharmersbach von den örtlichen Traditionsvereinen. Der Tag beginnt früh: Um 6 Uhr hallen drei Schüsse der Gemeindekanone durch das Tal. Um 8 Uhr tritt die Bürgerwehr mit Fahnenparade an, während derer gegen 8.15 Uhr erneut drei Schüsse von der Gemeindekanone abgegeben werden.
Um 8.30 Uhr feiert die Gemeinde Gottesdienst in der Kirche St. Gallus, anschließend führt die Prozession über den blumengeschmückten Weg mit Station auf dem Schulhof. Dort gibt die Bürgerwehr gegen 9.30/10 Uhr Salut. Das Ende des Gottesdienstes und der Segen werden gegen 11 Uhr erneut mit Salut durch die Bürgerwehr gewürdigt.
Am Nachmittag um 13.30 Uhr tritt die Bürgerwehr noch einmal mit Fahnenparade an. Währenddessen gibt die Gemeindekanone drei Schüsse (gegen 13.45 Uhr) ab. Um 14 Uhr lädt die Pfarrei zur feierlichen Vesper mit eucharistischem Segen (Tag der Ewigen Anbetung) ein, zu deren Ende gegen 14.30 Uhr die Bürgerwehr wieder salutiert. Danach ziehen Spielmannszug, Bürgerwehr und Miliz- und Trachtenkapelle vor das Pfarrhaus, um der Geistlichkeit nach der Ansprache des Pfarrers gegen 15 Uhr mit einem dreifachen Salut aus den Gewehren ihre Ehre zu erweisen.
Hinterher trifft man sich in der Kaffeestube im Pfarrzentrum. Dort gibt es eine große Auswahl selbstgebackener Kuchen. Der Erlös unterstützt die Gemeindearbeit. Wer für diesen Anlass einen Kuchen backen möchte, kann ihn am Donnerstag, den 19. Juni von 8 Uhr bis 8.20 Uhr oder ab 13 Uhr im Pfarrzentrum abgeben.
So feiern Biberach, Prinzbach und Nordrach
In Biberach beginnt der Gottesdienst in der Kirche St. Blasius am Donnerstag, 19. Juni, um 9 Uhr. Er wird mitgestaltet durch den Kirchenchor Biberach. Für alle Familien, die nur zur Prozession kommen können, ist der Treffpunkt um 9.45 Uhr vor der Kirche. Kinder sind eingeladen, mit ihren Blumenkörbchen mitzugehen. Die Prozession führt durch die Brauereistraße und Mitteldorfstraße zur neuen Ortsmitte und zurück zur Kirche. Um 18 Uhr gibt es eine Anbetungsstunde im Rahmen des „Tags der Ewigen Anbetung“.
In Prinzbach wird Fronleichnam am Sonntag, 22. Juni, in der Kirche St. Mauritius gefeiert. Nach dem Gottesdienst um 9 Uhr – mitgestaltet durch den Kirchenchor Prinzbach – zieht die Gemeinde von der Kirche über den Kirchberg, Dörfle und Bergwerkstraße wieder zurück zur Kirche. Die diesjährigen Kommunionkinder dürfen gerne in ihren Kommunionkleidern an der Fronleichnamsprozession teilnehmen. Anschließend lädt das Gemeindeteam zum Umtrunk.
In Nordrach wird ebenfalls am Sonntag, 22. Juni, Fronleichnam gefeiert. Der Gottesdienst beginnt um 9.15 Uhr, musikalisch begleitet vom „Chor der Klänge“. Die Prozession führt durch den Bürgerpark. Das Wetter soll – im Unterschied zum letzten Jahr – anlassgerecht prächtig werden.
Anders als in Zell oder Oberharmersbach bleibt es in diesen Orten abgesehen von den Kirchenglocken und geistlicher Musik – still. Bürgerwehren gibt es keine und folglich auch keine Salutschüsse.
Hinweis für Verkehrsteilnehmer
Während der Prozessionen kann es in den jeweiligen Ortszentren zu zeitweisen Straßensperrungen und Verkehrsbehinderungen kommen. Verkehrsteilnehmer werden um Vorsicht und Verständnis gebeten. Alle Zeitangaben sind „zirka“-Zeiten. Ablauf und Dauer der Feierlichkeiten können je nach Wetter, Teilnehmerzahl oder liturgischem Verlauf leicht variieren.