Im Rundofen Zell zeigt Fotograf Lutz Lefèvre eindrucksvolle Porträts der Kayan. Es ist ein Volk zwischen kulturellem Erbe und moderner Ausbeutung.
Die Frauen des Kayan-Volkes sind bekannt für ihren auffälligen Stammesschmuck: schwere Spiralen aus Messing, Silber oder Gold, die sie von Kindheit an um den Hals, Arme und Beine tragen. Von Kindheit an, tragen die Mädchen die schweren Messingspiralen, die die Schultern deformieren und den Hals scheinbar verlängern. Erst 1979 klärten Röntgenaufnahmen das medizinische Phänomen auf: Die Halswirbelsäule bleibt intakt, der Druck senkt Schultergülter, Schlüsselbeine und obere Rippen ab, wodurch der Hals optisch länger erscheint.
Leben im Schaudorf
Vor Raub, Vergewaltigung und Mord durch die Militärdiktatur in Burma geflohen, leben die Kayan als „Long Neck“
in Schaudörfern im Grenzgebiet von Thailand, oft ohne gültige Papiere. Die thailändische Regierung verbietet ihnen – Meistern des Terrassenfeldbaus – Reis anzupflanzen.
Sie verweigert Pässe und verhindert Ausreisen – selbst wenn Staaten wie Neuseeland Asyl anbieten. Findige Geschäftemacher verdienen stattdessen mit Ethno–Tourismus. Gefangen wie in einem Menschen-Zoo dürfen die „Long Neck“ das Flüchtlingslager nicht verlassen. Ihre einzige Einkommensquelle: selbstgefertigte Souvenirs, die sie Touristen verkaufen. Der Eintritt in die Dörfer kostet rund zehn US-Dollar. Jeweils ein Drittel fließt an Tourismusmanager, lokale Politiker – und die bewaffnete Widerstandsbewegung.
Zwischen Menschenzoo und Menschenwürde
Die Ausstellung im Zeller Rundofen wirft einen kritischen Blick auf diesen Ethno-Tourismus. Ergänzt wird die Schau durch Keramikarbeiten des akademischen Künstlers Georg Eiselt sowie Fotografien weiterer bedrohter Völker Südostasiens. Auch das Industriedenkmal selbst – der Rundofen – ist ein Besuch wert.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist bis Sonntag, 18. Mai 2025, donnerstags, freitags und sonntags jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Samstags hat der Rundofen geschlossen.