Auferstehungsfeier der Zeller Kirchengemeinde am frühen Morgen des Ostersonntags erfreut sich großer Beliebtheit.

Die Osterfeier um 6 Uhr morgens erfreut sich großer Beliebtheit. Auch in diesem Jahr waren viele Familien mit ihren Kommunionkindern gekommen.
Eine schöne morgendliche Atmosphäre
Ab 5.30 Uhr brennt das Feuer auf dem Kirchplatz und nach und nach versammelt sich dort die große Gemeinde und erlebt die schöne morgendliche Atmosphäre. Durch den späten Termin von Ostern in diesem Jahr dämmerte es bereits um 6 Uhr, als Pfarrer Gerner mit einer großen Schar Minis-tranten und Lektoren auf dem Kirchplatz einzog. Er begrüßte die Gemeinde und sagte: „Das Licht spielt für die Christen eine große Rolle.“
Das Gegenteil vom Licht – die Nacht – kann symbolisch stehen für das Dunkle im Menschen: z.B. Angst, Einsamkeit, Gewalt in der Ukraine und im Heiligen Land und Gaza, dort wo Jesus gelebt hat. „Jesus hat das Dunkle der Nacht mit uns geteilt“, erklärte Pfarrer Gerner und wies dann auf das Osterfeuer als Symbol für das Licht hin. Die Osterkerze solle brennen für alle und Licht in unser Leben bringen, betonte er.
Die große Osterkerze entzündet
Am Osterfeuer wurde die große Osterkerze entzündet. Danach gingen alle Gläubigen in die dunkle Pfarrkirche hinein. Am Licht der Osterkerze wurden nach und nach die Kerzen in den Händen der Besucher angezündet und dann die Kerzen im Altarraum. Neben der Osterkerze für die Pfarrkirche wird auch eine große Kerze für die Wallfahrtskirche entzündet und eine kleine Kerze für die Michaelskapelle in Grün.
Der erste Teil des Gottesdienstes wurde in der nur vom Kerzenschein beleuchteten Kirche gefeiert. Mit dem feierlich gesungenen Lob auf die Osterkerze wird nochmals die Kerze in den Mittelpunkt gerückt. Zur Liturgie am Ostermorgen gehören Texte aus der Heiligen Schrift, in denen das Leben von Gott zum Ausdruck kommt. Die Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis wurde von sieben Kommunionkindern gelesen. Im Buch Exodus wird von der Geschichte vom Volk Israel berichtet, dass durch das Meer zieht und dabei von den Ägyptern verfolgt wird, vorgetragen von Lektorin Jutta Uhl.
Die zentrale Osterbotschaft zum Ausdruck gebracht
Im Evangelium wird die zentrale Osterbotschaft zum Ausdruck gebracht: Das leere Grab und die Auferstehung von Jesus – feierlich gestaltet mit vielen Ministranten und Flambeaukerzen.
Predigt
„Wir feiern Ostern in einer Welt, in der der Tod wieder sehr ernst genommen wird“, begann Pfarrer Gerner seine Predigt. Er erzählte die Geschichte von einer Religionslehrerin, die im Unterricht das Kreuz von der Wand im Klassenzimmer genommen und den Kindern zum Betrachten und Berühren gegeben hat. Ein Kind fragte: „Warum hängen wir eigentlich immer ein Kreuz auf und kein Bild von der Auferstehung?“ Die Antwort ist nicht leicht, erklärte Gerner. „Kreuz und Auferstehung gehören zusammen. Ostern ist undenkbar ohne den Karfreitag.“
Er sagte weiter, dass wir Ostern in einer Welt feiern, wo uns täglich Schreckensbilder in unser Wohnzimmer geliefert werden. Wir sehen Menschen, die auf der Flucht sind oder durch den Krieg verletzt oder getötet werden. Auch bei uns leben Menschen in Angst oder Sorge um ihren Lebensunterhalt oder anderer Probleme. „An Ostern bricht das Leben auf und der Tod ist besiegt“, wies Gerner auf die zentrale Osterbotschaft hin. Er erinnerte an den Theologen Dietrich Bonhoeffer, der kurz vor Kriegsende in einem Konzentrationslager ermordet worden ist. Von ihm stammt die Textzeile „Wer Ostern kennt, der kann nicht verzweifeln“. Pfarrer Gerner wünschte allen Gläubigen, dass auch in ihnen solch ein tiefer Glauben wachsen möge. „Gottes Zusage vom Licht hilft, er will uns begleiten“, betonte Gerner. Mit diesem Wunsch der Zuversicht beendete er seine Predigt.
Die Weihe des Taufwassers
Die Weihe des Taufwassers ist ein weiteres liturgisches Element der Osternachtfeier. Es ist das erste Sakrament, das die Christen miteinander verbindet, erklärte Gerner. Darin erinnern wir uns immer wieder, wenn wir beim Betreten einer Kirche das Kreuzzeichen machen.
Fürbitten der Kommunionkinder
Die Kommunionkinder beteten zunächst für alle Menschen in der Dunkelheit, die unter Schwächen, Sorgen oder Ängsten leiden. Die nächste Fürbitte galt den Menschen in der Dunkelheit des Krieges. Auch für Menschen, deren Leben durch Einsamkeit, Krankheit oder Trauer beeinträchtigt ist, wurde gebetet. Dann beteten die Kommunionkinder auch für sich selber: Dass sie gute Erfahrungen mit dem Glauben machen auf ihrem Weg zur Erstkommunion.
Danach sangen alle Kinder gemeinsam ihr Mottolied des Kommunionkurses: Wie ein Fisch im Wasser, so leben wir in Gott.
Segnung der Ostereier
„Es ist schöner Brauch, dass nach dem Ostergottesdienst jedem Teilnehmer ein Osterei mitgegeben wird“, sagte Pfarrer Gerner. Früher durfte man in der Fastenzeit keine Eier essen, darum war die Freude an Ostern umso größer, wieder Eier essen zu dürfen. Die Eier wurden gesegnet und zwei Ministranten stellten sich mit den Körben an die Kirchentüren, um sie dort beim Rausgehen den Besuchern mitzugeben.
Musik durch die Gruppe Horizont
Die Musikgruppe Horizont gestaltete die Feier mit modernen Liedern, die auch von der Gemeinde gerne mitgesungen wurden. Mit Keyboard, Saxophon, Flöte und Gitarre war auch eine Instrumentalgruppe dabei. Dieter Friede spielte die feierliche Orgelmusik. Während der Kommunion der Gemeinde intonierte er das bekannte `Jesus bleibt meine Freude`, komponiert von Johann Sebastian Bach.
Dank an alle Dienste
Am Ende der Feier richtete Pfarrer Gerner seinen Dank an alle, die einen Dienst in der Kirche verrichtet hatten. Am Ende der langen Personenliste gab es Beifall von den Kirchenbesuchern.