Gemeinderat und Ortschaftsräte beschließen die Neuorganisation des Feuerwehrwesens in der Stadt. Spätestens zur Hauptversammlung 2027 sollen die drei Abteilungen Zell, Unterharmersbach und Unterentersbach aufgelöst werden.
Das Feuerwehrwesen in Zell steht vor einschneidenden Veränderungen. Im Rahmen der öffentlichen Sitzung am gestrigen Montagabend haben sowohl der Gemeinderat als auch die drei Ortschaftsräte in getrennten Abstimmungen jeweils einstimmig beschlossen, dass bis zum Jahr 2027 eine neue Feuerwehrstruktur etabliert werden soll, welche auch die Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie die Alterskameraden mit integriert.
„Spätestens zur Hauptversammlung 2027 werden die drei bestehenden Abteilungen und Standorte aufgelöst und in eine neue Einsatzabteilung überführt werden“, lautet der Beschlussentwurf, der von allen vier Gremien befürwortet wurde. Die Übergangsphase soll gezielt dazu genutzt werden, um den Zusammenhalt zu stärken. Sofern die Abteilungen als Vereine bestehen bleiben, werden ihnen dafür weiterhin erforderliche Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.
Um die Voraussetzungen für den Zusammenschluss zu schaffen, soll dieses und nächstes Jahr ein Um- und Erweiterungsbau des Feuerwehrgerätehauses im Steinenfeld realisiert werden.
Auf Antrag aus den drei Ortsteilen wurde der Beschluss dahingehend erweitert, dass bis 2027 die Einsatzfähigkeit der Fahrzeuge und der Technik in den Abteilungen erhalten bleibt.
Kritischer Punkt wurde vom Beschluss ausgeklammert
Aus dem Beschlussentwurf ausgeklammert wurde von allen Gremien Punkt 1 und damit die Entscheidung, dass ab dem 1. Juli 2025 zu allen Einsätzen – sowohl tagsüber als auch nachts – vom Standort Zell ausgerückt wird. Bei den Alarmierungen tagsüber ist dies schon seit 2023 geübte Praxis. Nun soll die Umstellung auch nachts und an den Wochenenden erfolgen.
Bürgermeister Günter Pfundstein ließ bei der Diskussion keinen Zweifel daran, dass er im Rahmen seiner Verantwortung für die Feuerwehr das Ausrücken vom Steinenfeld aus anordnen werde, beziehungsweise dass die Details für die Umsetzung von der Feuerwehr intern geregelt werden.
Wahl der Feuerwehrkommandanten noch vor der Sommerpause
In seiner Stellungnahme erklärte Bürgermeister Pfundstein, dass mit dem zentralen Ausrücken ab dem 1. Juli unbedingt auch ein neuer Kommandant gewählt werden müsse. Die Wahl soll durch alle aktiven Feuerwehrleute im Juni oder Juli stattfinden. Die Verpflichtung solle spätestens in der Gemeinderatssitzung am 28. Juli 2025 erfolgen. Aktuell wird die Gesamtfeuerwehr von Interimskommandant Florian Lehmann geleitet. Er wolle seine Aufgabe abgeben, stehe einem künftigen Feuerwehrkommandanten bei der Neuorganisation der Feuerwehr aber unterstützend zur Verfügung.
Diskussionsprozess wurde 2024 in Gang gesetzt
Wie bedeutend und wichtig das Thema für die Stadt ist, wurde gestern Abend daran deutlich, dass erstmals alle drei Ortschaftsräte von Unterharmersbach, Unter- und Oberentersbach und der Gemeinderat Zell gemeinsam tagten und ihre Beschlüsse parallel herbeiführten. Gleichzeitig wurde in den Redebeiträgen und Diskussion deutlich, dass die Veränderungen bei der Feuerwehr mit vielen Emotionen verbunden sind und dass in der Vergangenheit auch Fehler gemacht wurden.
Bereits im Februar 2024 wurde mit einem Workshop „Zukunft in der Feuerwehr“ die Debatte in Gang gesetzt. Dies führte zu sehr kontroversen Diskussionen in den Reihen der Feuerwehr und auch in den Ortschaftsräten. Um das Thema zu versachlichen, so Bürgermeister Pfundstein, habe er im November Diskussionen nochmals „auf Null gesetzt“. Es folgten weitere Sitzungen im Kreis der Feuerwehr und mit den Ortschaftsräten.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.