Tausende Besucher haben sich gestern beim Fasendsumzug in mehreren Reihen entlang der Hauptstraße gedrängt, als sich der närrische Tross durch die Stadt wälzte wie eine gigantische, Konfetti spuckende Polonaise. Da glitzerte Las Vegas neben rebellischen Punkern, venezianische Edelleute tanzten Menuett, und irgendwo zwischen Raketenstart und Wissenschaftslabor geriet der Bürgermeister in die Umlaufbahn eines schwindelerregenden Karussells.
Strahlender Sonnenschein, ein ausgelassenes Publikum und ein Fasendsumzug, der sich gewaschen hatte – die Zeller Fasend 2025 war wieder einmal ein Spektakel der Extraklasse. Doch bevor das närrische Treiben richtig losging, erklang wie jedes Jahr das Glockengeläut des Storchenturms. Und dann – Vorhang auf für den großen Auftritt der Narros: Zwanzig Minuten lang strömten sie aus ihrem Grab, begleitet vom Zeller Narrenmarsch, vom Schlagen der Saublodere und dem Klappern der Streckscheren. Bändelenarros, Schneckenhüslinarros, Welschkornnarros und Kartennarros füllten die Straße, und die Vorfreude war groß.
Keine Basler? Kein Problem!
Die Basler Grachsymphoniker fehlten dieses Jahr. Sie feiern 60. Jubiläum und hatten sich deshalb für den Auftritt in Zell abgemeldet. Aber die Guggenmusik Simsegräbsler aus Hofstetten sprang zum Glück beherzt ein und brachte die Hauptstraße vor dem Rathaus zum Beben, bis der Umzug dort angekommen war. Die Moderatoren Thomas Dreher und Ulrich Henze führten mit Witz und Wissen durchs Programm. Auf der Tribüne ließ sich neben den örtlichen Honoratioren auch hoher Besuch aus Baumes-les-Dames Platz sehen. Die Tribüne vor dem Rathaus war gut gefüllt mit den französischen Freunden. Bürgermeister, Gemeinderäte, Ex-Bürgermeister – ein ganzer französischer Tross war angereist, um den Zeller Fasendsonntag hautnah zu erleben.
Vegas-Glanz und Punker-Chaos
Dann ging’s los: Den Auftakt machte Entersbach mit „Viva Las Vegas… das Entersbacher Roulette dreht rund“. Glitzer, Glamour, Cowboyhüte und übertrieben dicke Pelzmäntel prägten das Bild, eine riesige Slotmachine sorgte für interaktive Überraschungen der vitaminreichen Art.
Wilder wurde es beim Bruch: Bunt, laut und mit Kaugummi im Mund rockten die „Horsing Hubba Bubba Punkerbruchler“ mit wummernder Punkmusik aus den Boxen durch die Straßen.
Der blühende Städtlegarten und Venedig-Extravaganza
Ein besonderes Jubiläum feierte das Städtle. Seit 75 Jahren wächst und gedeiht der Städtlegarten – und das feierte die Gruppe mit ihrem Motto „75 Johr duet er sprieße, de Städtlegarten zum genießen“ in einem kunterbunten Blütenmeer. Die Moderatoren sangen dem Jubilar ein zweistimmiges Ständele.
Und dann wurde es edel: Die Lohgass verzauberte das Publikum mit „Mit venezianischem Flair kommen die Lohgässler daher“. Aufwendig verzierte Masken, prunkvolle Roben, weit ausgestellte Röcke, Dreispitzhüte und Perücken, dazu Menuett-Tänze und wahlweise der klassische Klang von Rondo Veneziano oder italienischen Schlagern. Man könnte fast meinen, die Schlussnummer vom Lohgass-Abend war als Ouvertüre für den Auftritt beim Umzug gedacht.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.