Auf der Dreikönigssitzung der Zeller Narrenzunft gab es viel zu besprechen und viel zu lachen.
„Frohe Ostern“ auch gleich schon mal wünschte Zunftmeister Clemens Halter neben einem guten Neuen Jahr und einer glückseligen Fasend, als er – gewohnt verschmitzt – zur inzwischen 30. traditionellen Narrensitzung am Dreikönigstag begrüßte. Die fand am gestrigen Montagvormittag im Narrenkeller des Kultur- und Vereinszentrums (KuVZ) statt.
Frohgemut drängten sich hier rund 60 Narren, unter denen sich auch Ehrenzunftmeister Berthold Damm und Ehrennarrenrat Manfred Lehmann befanden, der Umzugskommentator Ulrich Henze, sowie eine vierköpfige Abordnung der befreundeten Schweizer Grachsymphoniker. Die Baseler „Grachis“ hatten sich ihr Erscheinen zur Narrensitzung nicht nehmen lassen, obwohl sie in diesem Jahr nicht wie gewohnt ihre mitreißende Guggemusik am sonntäglichen Zeller Fasentumzug erklingen lassen können. Der Grund: das 60-jährige Jubiläum der Grachsymphoniker. „Dafür seid Ihr herzlich zu uns eingeladen“, wandte die Abordnung sich an den Zeller Narrenrat sowie an die Zunftmitglieder.
Damit der Ablauf des Zeller Umzugs so stattfinden kann wie bisher, werden die Simsegräbsler aus Hofstetten für die Schweizer Musiker einspringen.
Auswärtstermine
„Weil wir in diesem Jahr eine relativ lange Vorfasentzeit haben, nehmen wir an zwei Narrentreffen teil“, verkündete Ratsmitglied Stefan Polap den im Narrenkeller Versammelten. Ein entsprechender Infoabend findet am Dienstag, 04. Februar, um 19 Uhr im KuVZ statt.
Am Sonntag, 09. Februar, geht es zum Landschaftstreffen Baar in Bad Dürrheim, Abfahrt um neun Uhr am KuVZ, die Zeller Narrenzunft hat die Startnummer 25. Noch sind Plätze frei, Anmeldung am Infoabend.
Am 15. und 16. Februar findet das Landschaftstreffen Oberschwaben/Allgäu in Aulendorf statt. Die Zeller Narrenzunft hat die Startnummer zwei (!), die Abfahrt am KUVZ erfolgt am Samstag, 15. Februar um 13 Uhr, Musik: Minipäpers und Mändigsmusik. Aktuell sind die verfügbaren Plätze komplett ausgebucht. Sollte etwas frei werden, wird zunächst die Warteliste abgearbeitet. Die Ausgabe von Infomaterial erfolgt am Infoabend.
Zum Dritten nimmt die Zeller Narrenzunft am Fasendmändig – respektive Schellemendig – am Umzug in Wolfach teil (14 Uhr, Musik: Minipäpers, Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln).
Die Termine der närrischen Zeller Gemeinschaftsabende verlas Narrenrat Torsten Heizmann. Den Platz am Vorstands-tisch im Zunftkeller hat er von Mathias Schwarz übernommen, der aus familiären Gründen – weil frisch gebackener Zwillingsvater – aus dem Narrenrat ausgeschieden ist.
Jean-Hubert Spicker gab die Diensteinteilung für den Zunftabend bekannt. Am Donnerstag sind Entersbach, Klein-Paris, Städtle und Ramba-Zamba an der Reihe, am Freitag sind es Bruch, Dörfle, Insel, Lohgass, Neuhausen und Stadtkapelle.
„… aber net ohne Plakett`
Das diesjährige Motto des Fasentumzugs am Sonntag und Dienstag lautet „Crazy, knallig, kunterbunt, Zeller Narren laufen rund.“ Das Motto beigesteuert hat Tanja Kienzler, die zum Dank freien Eintritt in alle Zeller Gemeinschaftsveranstaltungen erhält. Närrische Atomphysiker werden am Sonntags- und Dienstags-Umzug das Städtle aufmischen, zudem Samba tanzende Papageien, die Städtle-Gemeinschaft feiert ihr 75-jähriges Bestehen und die Lohgass kommt mit venezianischem Flair daher. Zudem werden „Insel-Flamingos“ zu bestaunen sein, verrückte Bruch-Punker, liebenswerte Candy-Land-Clowns und bei den Entersbachern dreht sich doch tatsächlich das Roulette.
„Zeller Fasend ist super nett, aber net ohne Plakett`“, unterstrich Clemens Halter mit Ausrufezeichen. „Von daher ist es wichtig, dass wir genügend Umzugsplaketten-Verkäufer haben“, desgleichen appellierte er an die Gemeinschaften der Narrenzunft Zell (NZZ), den Vorverkauf der heuer grün-gelben Umzugsplakette „richtig gut“ anzukurbeln. Im Vorverkauf kostet sie 3,50 Euro (später vier Euro), „damit sind wir noch immer die günstigsten im ganzen Tal.“ Das metallene Sammlerabzeichen kann man für acht Euro erwerben. Letzteres durften die Gemeinschaftsführer, der Umzugskommentator sowie die „Grachi“-Abordnung als „Ehrenabzeichen“ aus den Händen der Narrenräte entgegen nehmen.
Weiterhin gab es viel Organisatorisches rund um die Durchführung der Zeller Fasentumzüge zu besprechen. Die Bestimmungen für die Wagenbauer wurden bereits vor Weih-nachten per Mail in Umlauf gebracht. Der Hinweis, dass es ausreichend Ordner zur Absicherung vor und zwischen den Fahrzeugen geben muss, ist zwingend zu verfolgen. Eine Sitzung der Gemeinschaftsführer findet am Fasentsonntag um 11 Uhr statt. Breiten Raum nahm die Abstimmung der Preise für Getränke und Speisen sowie das Flaschenpfand ein, doch ein Konsens konnte schließlich gefunden werden. Um die Konzession für die Buden kümmern sich die einzelnen Fasentgemeinschaften selbst.
„Straßenwimpler“ gesucht
Die närrischen Straßenwimpel werden am 1. Februar auf- und am 08. März abgehängt, Treffpunkt ist jeweils um 14 Uhr im Gasthaus Sonne. Je mehr Helfer sich einfinden, desto schneller geht´s.
In Bezug auf die Kinderfasent am Fasentdienstag betonte Zunftmeister Clemens Halter: „Wir halten sie am Leben, dazu gibt es eine separate Sitzung.“ Nach dem Umzug findet die Kinderfasent ab circa 16 Uhr im KuVZ statt, die Meldung der einzelnen Gemeinschaften erfolgt an Stefan Polap, die Bewirtung wird durch die NZZ organisiert. Zwecks Ausleihe hat der Kindernarrofundus am Samstag, 25. Januar um 14 Uhr im KuVZ geöffnet. „Ich hoffe, es geht gesittet zu“, mahnte der Zunftmeister schmunzelnd und doch ernst.
Der Preismaskenball (03. März) findet wie bisher im Gasthaus Adler und im KuVZ statt. Das Preisschnurren (01. März) ist in allen Zeller Lokalen und somit in insgesamt acht Wirtschaften möglich. Eine Demaskierung ist nicht zwingend erforderlich, die Anmeldung erfolgt in den Lokalen, wie gehabt ab 19 Uhr.
Ehrenzunftmeister Berthold Damm dankte dem Narrenrat für seine Arbeit, der mit Christian Becker, Max Börsig und Andi Müller drei neue Mitglieder hat. Zudem verwies er darauf, dass der Narrenrat jüngst von der Stadt Zell für sein Engagement gewürdigt wurde: „Er durfte sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen, das hat´s in 100 Jahren noch nicht gegeben“, feixte der Ehrenzunftmeister.
Fasentkalender und Mini-Narros
Rüdiger Stadel von der Narrenzunft Gengenbach stellte den Fasentkalender 2025 der Narrenlandschaft Schwarzwald vor. Das letztjährige Jubiläum „100 Jahre Vereinigung Schwäbisch Alemannische Narrenzünfte (VSAN)“ war von der Ausstellung „Narrenzeit“ begleitet worden. Die hatte im Verbandsgebiet in verschiedenen Städten Station gemacht, darunter auch in Offenburg. „Den spannenden und interessanten Blick in die Vergangenheit der Verbandsgeschichte haben wir dreizehn Zünfte aus dem Schwarzwald um den Blick in die Gegenwart ergänzt“, erläuterte VSAN-„Fotomeister“ Stadel. Dreizehn zeitgemäße Fotografien spiegeln in dem Fasentkalender nun die bunte Vielfalt der Narrenfiguren im Schwarzwald wieder, über die NZZ ist das Werk für 10 Euro erhältlich. Für 40 Euro pro Stück kann man hier auch in den Besitz der Miniatur-Fasentfiguren von Sonja Benz kommen.
Mit dem gemeinsamen Singen des Narrenmarsches eröffnete die Dreikönigs-Versammlung offiziell die Zeller Fasend, für die man mit einer von der Metzgerei Damm gespendeten Gulaschsuppe schon mal Kraft tanken konnte.