50 Jahre Familienpflege in Zell a. H.

50 Jahre Familienpflege in der Raumschaft Zell a. H., dies bedeutet 50 Jahre professionelle Unterstützung für Familien in Krisenzeiten. Schon so lange helfen und begleiten Dorfhelferinnen und Familienpflegerinnen Familien in Notsituationen.

Dorfhelferinnen und Familienpflegerinnen werden dann eingesetzt, wenn der haushaltsführende Elternteil durch Krankheit ausfällt. Das kann viele Gründe haben, z.B. bei Klinik- und Reha-Aufenthalten, bei Schwangerschaften, wenn Risiken auftreten, nach einer Entbindung, bei Mehrlingsgeburten. Bei einem stationären Aufenthalt eines kranken Kindes versorgen die Helferinnen den Haushalt und kümmern sich um die Geschwister.

Damit der Alltag weiterläuft

Die Mitarbeiterinnen sorgen dafür, dass der Familienalltag weiterläuft. Sie begegnen der familiären Situation respektvoll und einfühlsam. Sie arbeiten selbständig und eigenverantwortlich in enger Kooperation mit der zu betreuenden Familie und unterliegen der Schweigepflicht.

Alle Mitarbeiterinnen haben eine mehrjährige Ausbildung und dadurch genügend Rüstzeug, die verschiedenen Aufgaben zu erfüllen und die Familien individuell zu begleiten.

Dahinter steht das Familienwerk Sölden e. V. als größter Arbeitgeber für Familienpflegerinnen und Dorfhelferinnen in Deutschland, mit 300 Mitarbeiterinnen in ganz Südbaden. Vielen vielleicht noch besser bekannt als Dorfhelferinnenwerk Sölden e. V., das 1954 gegründet wurde und dieses Jahr sein 70. Gründungsjahr feiern konnte.

Eine Dorfhelferinnenstation gegründet

Am 1. Oktober 1974 wurde vom damaligen Stadtpfarrer Wolfgang Burger in Zell a. H. eine Dorfhelferinnenstation gegründet. Fünf Jahre später wurde der Dienst in die Kirchliche Sozialstation St. Raphael e.V. integriert. Über viele Jahrzehnte war Frau Marianne Stehle Einsatzleiterin und vermittelte die Mitarbeiterinnen an die Familien. Im Jahr 2003 übernahm Barbara Armbruster diese Aufgabe und bei der Weiterentwicklung auch mehr Verantwortung.

Im Jahr 2018 wurde im Rahmen der Umstrukturierung die Stationen Berghaupten-Ohlsbach-Ortenberg, Gengenbach und Zell a. H. zusammengelegt. Der gemeinsame Stationsname „Vorderes Kinzigtal“ wurde gefunden und das zuständige Einsatzgebiet vergrößert.

In Zusammenarbeit mit der Familienpflege Schule in Freiburg bietet das Familienwerk die PIA-Ausbildung (Praxisintegrierte Ausbildung) an.

Mit vollem Einsatz. Mitten im Leben.

Seit 2023 nennt sich das Dorfhelferinnenwerk nun Familienwerk Sölden e. V. und wirbt mit einem neuen Slogan: Mit vollem Einsatz. Mitten im Leben.

Seit vielen Jahrzehnten leisten Mitarbeiterinnen nun schon diesen Dienst und vieles hat sich in dieser langen Zeit verändert. Damals fand die Arbeit hauptsächlich in den kinderreichen, arbeitsintensiven bäuerlichen Familien statt. Heute macht die Arbeit in landwirtschaftlichen Familien nur noch einen kleinen Prozentsatz aus. Das Bild der Familien hat sich gewandelt, von der Großfamilie eher zur Kleinfamilie, zu Familien anderer Kulturen oder auch alleinerziehenden Mütter ohne familiären Rückhalt.

Die Mitarbeiterinnen betreuen meist mehrere Familien an einem Tag. Vermehrt werden auch Familien über Frühe Hilfen unterstützt. Frühe Hilfen dient der Prävention und, wie der Name schon sagt, greift diese Hilfe, bevor die Schwierigkeiten zu groß werden und der Familie über den Kopf wachsen. Dieses Angebot richtet sich an Mütter und Väter mit Kindern von 0 bis 3 Jahren. Außerdem werden auch HOT-Einsätze (HaushaltsOrganisationsTraining) für Familien in schwierigen Lebenslagen angeboten.

Hilfe für Familien in Notsituationen

Aber eines ist geblieben: „Die Familienhilfe unterstützt Familien in Notsituationen.“ Wieviel Beständigkeit und Erfahrung diese Arbeit ausmacht, zeigt sich anhand von drei Mitarbeiterinnen der Station Zell. Elisabeth Ams, seit 43 Jahren in der Familienpflege in Zell tätig, geht nun in den wohlverdienten Ruhestand. Pia Schmidt arbeitete 30 Jahre in der Altenpflege, bevor sie zur Familienpflege wechselte und nun in die Altersteilzeit geht. Rosmarie Roth ist seit 30 Jahren in der Familienpflege tätig.

Darauf angesprochen, was den Beruf der Dorfhelferin/Familienpflegerin für sie so sinnvoll macht, berichteten sie: Das Wissen zu helfen und etwas bewirken zu können, ist für sie sehr wertvoll. Sie lernen unterschiedliche Familien, andere Kulturen und vielfältige Situationen kennen. Sie bleiben am Puls der Zeit und werden durch jährliche Weiterbildungen geschult und für den herausfordernden Alltag gestärkt. Die Arbeit ist abwechslungsreich, erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit und zeichnet sich durch Professionalität aus. Sie erfahren sehr viel Wertschätzung seitens der Familien und dies gibt ihrer Arbeit einen Sinn.

Info

Einsatzleitung: Barbara Armbruster, Tel. 07835/631284, mobil 0176 1761 2796, barbara.armbruster@familienwerk-soelden.de