Rheinischer Spielmannszug und das närrische Dreigestirn ließen die Zeller Fasend hochleben. Auch bei den Umzügen am Sonntag und Dienstag schallte es „Kölle Alaaf“ durch das Narrenstädtle Zell.
Droht jetzt die Karnevalisierung der Zeller Fasend und wird das Dörfle tatsächlich zum UNESCO-Kulturerbe? Die Antwort gaben die Dörfle-Bure gestern Abend beim traditionellen Dörfle-Abend gleich selbst. Mit einem lautstarken „Kölle Alaaf“ marschierte der rheinische Spielmannszug angeführt von Fahnenträger Bernhard in die vollbesetzte Sybille-Nock-Halle ein. Mitten in der Garde das närrische Dreigestirn Prinz Fasend, die holde Jungfrau und der Dörflebur! Und das Beste: Auch bei dem Umzügen am Fasendsonntag und Fasenddienstag marschiert der Dörfle-Spielmannszug durch das Narrenstädtle Zell.
„Da simmer dabei, das ist prima!“
Es herrschte Hochstimmung im Saal und alle sangen mit, als die Dörfle-Bure den Höhner-Ohrwurm anstimmten und ihr Loblied auf die Dörfle-Fasend sangen: „Do simmer dabei, das ist prima. Viva Dorf Zell a. H.! Mir hän die beschte Deppe und ein Gemeinderat, mit einem Bürgermeister, als erster Mann im Staat. Sind multikulinarisch und multikulturell, mir sind in jeder Hinsicht aktuell – aber speziell!“
Diesem musikalischen Statement der Dörfle-Bure nach Kölner Art gibt es nichts mehr hinzuzufügen. Die Jahnturnhalle war gestern Abend mit städtischer und närrischer Prominenz und erwartungsfrohem Narrenvolk bis auf den letzten Platz besetzt und alle ließen sich von der bauernschlauen Narretei begeistern.
Bure-Demo im Dörfle
Vier Stunden vor „Viva Colonia“ marschierten und fuhren die Dörfle-Bure zu den Klängen des „Fidelen Kupferschmied“ in den Saal ein, vorneweg die „Minipäpers“ der Stadtkapelle. Wegen der Bure-Demo im Dörfle mussten bei der Gemeinderatssitzung gleich fünf Punkte und die EU-Subventionen gestrichen werden. Jedenfalls müssen die Bauern am Josefstag nicht mehr zum Ritter gehen, wenn sie die neuesten Bulldog-Modelle besichtigen wollen. Die sind jetzt beim Kreisverkehr abgestellt. Die schlauen Dörfle-Bure meinten: „Hoffentlich trägt die Demo Früchte und bringt Kohle“.
Zur Bürgermeisterwahl im letzten Jahr gab es von Dörfle-Bürgermeister Stefan Huber nichts mehr zu sagen. Er gratulierte dem Drittplatzierten Sebastian Mayer, der fünf Stimmen erhalten hat. Einen Wunsch erfüllten die Dörfler dem Städtle-Bürgermeister aber doch. Für das noch nüchterne Büro überreichten sie ihm einen Gummibaum, damit nicht dauernd „die grüne Sybille“ bei ihm sitzt.
Ein heißes Thema ist auch die künstliche Intelligenz, oder ist das „Chat-Gebet“ eher etwas Katholisches? Sorgen bereitet den Bure der Rathaus-Umbau, der nun schon ins vierte Jahr geht und wo das Baugerüst hoffentlich keine Wurzeln schlägt. Die Rathausfarbe lasse, obwohl heiß diskutiert, den Günter kalt, da er „eine Rot-Grün-Schwäche“ habe. „Hauptsache seine schwarze Seele nimmt keinen Schaden“, brachten es die Dörfle-Gemeinderäte auf den Punkt.
Schnurren will gelernt sein
Um die Bestrebungen der Narrenzunft zu unterstützen, haben die Dörfler eine Schnurranten-Schule eröffnet. Im Unterricht gab sich auch der Brauchtumsbeauftragte der VSAN ein Stelldichein, um das zeitgenössische Fasend- und Frauenbild zu überwachen. Schüler Ben Dälle durfte sich mit einer VR-Brille virtuell durch die Schnurranten-Lokale bewegen und die Gäste beschnurren: „Gell du kennsch mich nit!“
Derweil steigerte der sechsköpfige Bautrupp vom Dörfle mit viel Rhythmus im Blut das „Brutto-Sozialprodukt“ und baute „Eine Stadt – nur für dich!“ Der Werkstanz der Dörf le-Jugend sorgte für gute Laune und verlangte nach einer Zugabe.
Den kompletten Bericht und weitere Bilder finden Sie in der Print-Ausgabe der Schwarzwälder-Post.