Am Sonntag beteiligten sich die Bürgerwehr mit Trachtenfrauen, sowie Abordnungen der Feuerwehr und des Roten Kreuzes am Besuch des Gottesdienstes in der kath. Pfarrkirche. Zur Gottesdienstgestaltung trugen die Stadtkapelle, der Kirchenchor und der Gesangverein Frohsinn bei.
Pfarrer Gerner stellte an den Anfang des Gottesdienstes den Gedanken von der Gerechtigkeit als Fundament des Friedens. Jesus habe uns diese Verbindung vorgelebt und wolle uns im Gottesdienst stärken, ihm in dieser Lebenseinstellung zu folgen.
In den Fürbitten wurde der Soldaten gedacht, die in den beiden Weltkriegen ihren Verwundungen erlegen sind, sowie der Männer, Frauen und Kinder, die durch Kriegshandlungen ihr Leben lassen mussten. Gedacht wurde auch der Soldaten der Bundeswehr, die bei Auslandseinsätzen umgekommen sind.
Eingeschlossen in das Gedenken wurden die Opfer von Terroranschlägen und die Menschen, die ihr Leben einbüßen mussten, weil sie einem anderen Volk oder einer anderen Rasse angehörten. Nicht zuletzt wurde für die Menschen gebetet, die vor dem Krieg in der Ukraine auf der Flucht sind, damit sie an einem sicheren Ort Aufnahme finden.
Nach dem Gottesdienst versammelten sich die Gottesdienstbesucher mit den Formationen am Kriegerdenkmal auf der Ostseite der Kirche. Bürgermeister Günter Pfundstein hielt eine nachdenklich stimmende Rede und legte im Auftrag der Stadt einen Kranz nieder. Die Stadtmusik ließ die wehmütige Weise vom Verlust des Kameraden erklingen, an der Front tödlich getroffen wurde. Abschließend ehrte die Bürgerwehr die Gefallenen mit einer Ehrensalve.
Aus der Gedenkrede von Bürgermeister Günter Pfundstein
Krieg – das war für viele seit dem zweiten Weltkrieg nur ein hässliches Wort – mehr nicht. Krieg – der war immer weit weg. Krieg – der hat in Deutschland kaum jemanden direkt berührt – außer in den Familien, deren Angehörige seit Jahren in Kriegsgebieten im Einsatz waren. Krieg – der ist plötzlich so nah und macht vielen Angst.
Am »schmutzigen Donnerstag« – was für eine Symbolik – hat dieses Jahr am 24. Februar der russische Diktator Putin einen Krieg mit dem Angriff auf die Ukraine begonnen. Eigentlich hatte er mit der Annexion der Halbinsel Krim schon 2014 internationales Recht gebrochen. Nur hat es damals noch niemand so richtig wahrhaben wollen. Viele haben weggeschaut und gedacht, dass sich das schon irgendwie von selbst erledigen wird.
Die Wirtschaftsbeziehungen zu einem der wichtigsten Rohstofflieferanten waren damals wichtiger als das Schicksal vieler Menschen auf einer Halbinsel am Schwarzen Meer.
Von einem Tag auf den anderen haben Millionen Menschen in der Ukraine ihr Zuhause verloren. Tausende sind vor dem Krieg über die Grenze nach Westeuropa geflohen – und blicken in eine ungewisse Zukunft.
Ohne die Hilfe und die Opferbereitschaft vieler Familien hier in Deutschland wäre es nicht möglich, so viele ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen. Mehr als 1,1 Mio. sind schon in Deutschland angekommen. Über den Winter werden nochmals viele Tausende folgen.
Ich danke an dieser Stelle ausdrücklich allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich für die Unterbringung und Betreuung ukrainischer Flüchtlinge eingesetzt haben und noch einsetzen. Ohne Sie wäre der große Flüchtlingsstrom nicht zu bewältigen.